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Vorstadtkrokodile

Vorstadtkrokodile

Titel: Vorstadtkrokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M von der Grün
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empört.
    »Auch mich kommt’s doch nicht an«, wehrte Kurt ab.
    »Jetzt kommt es nur auf dich an«, erwiderte Hannes, »nur auf dich … tot hättest du sein können … nur weil wir mal wieder zu feige waren und uns nicht aus der Hütte getraut haben.«
    Da kam Kurts Mutter aus dem Haus.
    Sie wollte ihnen Vorwürfe machen, weil sie so spät nach Hause gekommen waren. Dann bemerkte sie die Schramme an Kurts Stirn, aber Maria sagte schnell: »Ist nichts Ernstes. Wir haben nicht aufgepasst, da ist Kurt ein Ast ins Gesicht geschlagen.«
    Hannes und Olaf nickten zustimmend. Auch Kurt.
    »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen«, sagte er zu seiner Mutter.
    »Komm rein jetzt«, sagte seine Mutter.
    »Gleich, Mutter, wir haben noch was zu bereden.«
    »Was ihr immer zu bereden habt«, maulte sie, ging dann aber doch ins Haus, und als sie die Haustüre hinter
sich geschlossen hatte, sagte Hannes: »Also, wenn ihr mich fragt, ich wäre gegen eine Anzeige gewesen, weil Franks Bruder dabei ist, aber jetzt nicht mehr, was sich heute abgespielt hat … tot hätte er sein können.«
    »Ich bin aber nicht tot«, sagte Kurt.
    »Ihr meint also: anzeigen?«, fragte Olaf.
    »Anzeigen«, antwortete Maria und Hannes nickte heftig.
    »Und wer macht es? Wer geht zur Polizei?«, fragte Olaf wieder und sah einen nach dem anderen eindringlich an.
    »Wartet doch mal«, warf Kurt ein, »nichts überstürzen. Ich mach euch einen anderen Vorschlag. Morgen treffen wir uns alle in unserer Hütte und beraten, was wir machen sollen … fahrt bei den anderen vorbei und sagt es ihnen. Es ist wichtig, dass Frank dabei ist … Frank muss unbedingt dabei sein … der kann uns sagen, was sein Bruder zu Hause erzählt hat.«
    »Du kannst doch nicht verlangen«, erwiderte Olaf zweifelnd, »dass Frank gegen seinen Bruder stimmt, das kann doch keiner von uns verlangen.«
    »Er braucht doch nicht gegen seinen eigenen Bruder zu stimmen, aber wir sollten nichts hinter seinem Rücken beschließen, das wäre unfair, er muss auf jeden Fall zuerst erfahren, was wir vorhaben, was wir beschließen werden.«
    »Damit er zu seinem Bruder geht und alles brühwarm erzählt«, sagte Olaf. »So wohl ist mir bei der Sache nicht.«
    Dann rollten sie Kurt über die Rampe ins Haus. Im Flur aber machte Kurt auf Olafs Rücken Huckepack. Es klappte so gut wie mit Kurts Mutter.

    »Ihr müsst das nächste Mal etwas besser aufpassen, der Ast hätte Kurt leicht ins Auge treffen können«, sagte die Mutter an der Wohnungstür.
    Die drei machten ein zerknirschtes Gesicht. Kurt grinste ihnen heimlich zu. Dann gingen sie.
     
    Am nächsten Morgen ging über der Stadt ein heftiges Gewitter nieder. Kurt saß am Fenster und sah hinaus, ob es bald wieder aufklaren würde, denn sonst konnten sie sich nicht wie ausgemacht in ihrer Hütte auf dem Ziegeleigelände treffen.
    Als er sich in die Küche schob mit seinem Rollstuhl, saß sein Vater beim Frühstück, er hatte Mittagsschicht und las in der Zeitung.
    Kurt wollte seinem Vater die Zeitung aus der Hand nehmen, aber der wehrte ab. Er sagte: »Die Italiener sind nun doch die Einbrecher … stiften ihre Kinder zum Klauen an … ausweisen sollte man sie … dann ist Ruhe.«
    Kurt fragte: »Wovon redest du denn?«
    »Von den Einbrechern … sind endlich erwischt worden, Italiener waren es … Kinder … gestern Abend hat die Polizei in der Vorstadt sechs Kinder erwischt, hatten Schnaps und Zigaretten bei sich und ein neues Fahrrad, das aus den Einbrüchen stammt … ganz einwandfrei aus den Einbrüchen … steht in der Zeitung … aber wahrscheinlich waren es die Kinder gar nicht allein … man kennt das doch … die Alten haben die Kinder nur angestiftet.«
    »Ja und?«, fragte Kurt.

    »Was und«, erwiderte sein Vater unwirsch. »Ist doch klar, als sie geschnappt wurden, haben sie alle kein Deutsch verstanden … wie bei der Arbeit in der Fabrik, wenn sie nicht verstehen wollen, dann verstehen sie einfach nicht, wenn ihnen die Arbeit nicht passt, meine ich.«
    Kurt erhielt nun doch die Zeitung von seinem Vater gereicht. Aus dem Artikel erfuhr er nicht viel mehr, als sein Vater ihm schon gesagt hatte. Ein Bild von den Kindern fand er in der Zeitung und er erkannte das Mädchen mit den langen schwarzen Zöpfen wieder. Die Kinder, so las er, hatten gegenüber der Polizei angegeben, dass sie die Sachen aus einem Auto mitgenommen hatten. Das Auto habe irgendwo auf dem Feldweg gestanden mit offenen Türen und das Fahrrad habe am verlassenen Auto

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