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Vorstadtkrokodile

Vorstadtkrokodile

Titel: Vorstadtkrokodile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M von der Grün
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Krokodilbande. Seine Mutter schüttelte nur den Kopf und sagte endlich: »Da hast du dir ja schöne Freunde ausgesucht… schöne Freunde, laufen einfach weg, wenn einer von ihnen Hilfe braucht. Auf die brauchst du gar nicht stolz zu sein.«
    Als Hannes’ Vater nach Hause kam, er hatte schon an der Straßenbahnhaltestelle von Bekannten aus der Siedlung gehört, was vorgefallen war, da wollte er erst seinen Sohn ohrfeigen, aber die Mutter ging dazwischen und rief: »Was soll das. Sei froh, dass er noch lebt… denk dran, was alles hätte passieren können.«
    Hannes saß wie ein Häufchen Elend in der Küche und wagte nicht seinen Vater anzusehen. Er hätte in diesem Moment alles versprochen, was sein Vater von ihm verlangt hätte, Hauptsache, er blieb ungeschoren.
    »Damit wir klar sehen, mein Sohn, als Strafe vierzehn Tage kein Fernsehen«, sagte sein Vater, »spielen mit dem
Hasen Hannibal ist verboten, Ausgang ist verboten, Taschengeld ist für vierzehn Tage gestrichen…«
    »Jetzt ist es aber genug«, rief die Mutter.
    »Das ist noch lange nicht genug. Hast du dich nicht selber schon beschwert über die Jungs, zu denen unser Herr Sohn nun gehört, was haben die schon alles angestellt. Denk nur mal dran…«
    »Jaja, ich weiß…«
    »Die Invaliden im Wald ärgern sie immer, rufen Hustemänner hinter ihnen her, die Mädchen lassen sie nicht in Ruhe, kreisen sie mit ihren Fahrrädern ein, die setzen sich auf die Bäume und werfen auf die Leute mit Steinchen und dann…«
    »Jaja, ich weiß«, sagte Hannes’ Mutter, »aber die tun ja auch noch was anderes. Und jetzt lass gut sein, sei doch froh, dass unser Sohn…«
    »Noch lebt«, rief er dazwischen, »es hätte erst gar nicht so weit kommen dürfen. Abstürzen hätte er können.«
    »Ich bin aber nicht abgestürzt. Ich bin jetzt bei den Krokodilern…«, rief Hannes, der seine Angst vor dem Vater fast verloren hatte.
    »Eine schöne Bande, diese Krokodiler, Erwachsene ärgern, sonst können die nichts«, grollte der Vater immer noch.
    »Die haben alle dufte Fahrräder«, antwortete Hannes, »im Schwimmverein sind sie und der Förster hat auch nichts dagegen, dass sie im Wald eine Hütte gebaut haben.«
    »Sieh du lieber zu, dass du deine Schularbeiten machst,
da hast du genug zu tun«, sagte der Vater und holte sich aus dem Kühlschrank eine Flasche Bier.
    »Wer ist denn alles bei diesen Krokodilern?«, fragte die Mutter.
    »Na, der Olaf ist der Anführer und dann die Maria, das ist seine Schwester, und dann der Peter…«
    »Der Schwarzhaarige, der immer in der Nase bohrt?«, fragte die Mutter.
    »Und der Willi, weißt doch, der mit den langen blonden Haaren…«
    »Der kaut immer an den Fingernägeln«, sagte seine Mutter wieder. Sie lachte und sagte: »Kaninchen sagen sie zu ihm… weil er so kaut.«
    »Das weiß ich nicht, aber ein guter Schwimmer ist er, der hat bei den Stadtmeisterschaften schon drei Preise gewonnen in seiner Altersklasse«, antwortete Hannes.
    »Mag ja sein«, knurrte sein Vater.
    »Der Otto ist dabei, der kann Handstand auf dem Fahrrad machen, und der Theo…«
    »Meinst du den Rothaarigen aus der Seitenstraße? Der immer seine kleine Schwester spazieren fahren muss? Du, Hannes, das ist ein lieber Junge.«
    »Siehst du. Der Frank ist auch dabei, Affe sagen sie zu ihm, weil er so gut klettern kann, und der Rudolf, der hat ein tolles französisches Fahrrad…«
    »Sein Vater verdient ja auch genug, die können sich das leisten. Was glaubst du, was uns die Feuerwehr für eine Rechnung schicken wird, weil sie dich vom Dach geholt hat…«

    »Du meinst?«, rief seine Frau.
    »Ich kann mir vorstellen, dass die Feuerwehr das nicht umsonst macht… ausgerechnet jetzt, wo wir noch so viel zu zahlen haben nach deiner langen Krankheit«, sagte der Vater.
    »Ich werde mir schon wieder was dazuverdienen mit meiner Schneiderei zu Hause«, sagte die Mutter.
    »So war es doch nicht gemeint«, erwiderte ihr Mann, »ich meine ja nur, mehr als tausendzweihundert Mark werde ich für die nächste Zeit nicht verdienen. Überstunden sind nicht mehr drin, es ist zur Zeit ziemlich mies im Betrieb, haben genug Schleifer…«
    »Aber du wirst doch nicht…«, rief sie erschrocken.
    »Nein, ich werde nicht entlassen, wo denkst du hin, ich wollte nur sagen, es sind saure Zeiten, da muss unser Herr Sohn nicht auch noch… sonst muss er die Rechnung der Feuerwehr von seinem Taschengeld bezahlen.«
    »Da kann er lange zahlen«, sagte seine Frau, »von den fünf Mark,

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