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Vorstadtprinzessin

Vorstadtprinzessin

Titel: Vorstadtprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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warm war von der Sonne des Tages. Er verstand nicht mehr, wie er diese Gelegenheit ungenutzt hatte lassen können.

    Theo hatte gehofft, dass Lucky aufkreuzte. Er lungerte vor der Garage herum und putzte das Fahrrad und hatte die ganze lange Straße im Blick. Seine Eltern saßen hinten im Garten. Pa gab sich Mühe mit Ma. Vielleicht war er tatsächlich eifersüchtig. Auf wen? Den aufgeblasenen Chorleiter? Von dem ließ Ma sich bestimmt nicht blenden.
    Kurz vor halb neun sprach er Lucky zum zweiten Mal auf die Mailbox und stellte sich vor, dass das Handy ausgeschaltet in der Jeans steckte, die Lucky leider hatte ausziehen müssen, um mit Leni zu schlafen.
    Er pumpte den hinteren Reifen auf, obwohl dem kaum Luft fehlte, und überlegte, ob er als Nächstes zu Ellerbek rübergehen sollte, um dort die Zeit totzuschlagen. Der alte Mann hatte nichts gegen einen kleinen Schnack dann und wann.
    Doch er ging um die Garage herum und guckte über die Sträucher in den Garten. »Ich fahre noch mal eine Runde mit dem Rad«, sagte er.
    Ma zuckte zusammen, als verabschiede er sich in den Krieg. »Da läuft ein Mörder herum«, sagte sie, »wer weiß, ob der sich nur für Mädchen interessiert.«
    Pa machte eine beruhigende Geste. »Pass auf dich auf, Junge, und dass es nicht wieder so spät wird.«
    Seit ihrem Gespräch im Garten am Samstag war Pa eine echte Hilfe. Hoffentlich hielt das eine Weile an.
    Zwanzig vor neun, als sich Theo aufs Rad schwang. Die sechs Kilometer zum Lichtgrün konnte er in einer Viertelstunde schaffen. Eine halbe Stunde hin und zurück, da hatte er genügend Zeit für ein Glas Wein oder ein Alsterwasser, ohne seinen Vater zu enttäuschen oder Ma zu ängstigen. Er wollte sich das Lokal noch mal angucken.
    Theo sah Luckys Auto vor dem Lichtgrün stehen und dachte einen Augenblick daran, umzukehren. Vermutlich saß Lucky mit Leni da und verdrehte die Augen, wenn Theo kam.
    Theo entschied, es darauf ankommen zu lassen. Alles andere hätte seinen Frust nur vergrößert. Er schloss das Rad an einem Laternenmast an und ging ins Lokal und gleich weiter in den Garten. Lucky und Leni saßen allein am langen Tisch, Leni mit einer Cola, Lucky mit einem Astra vor sich. Die Teelichter brannten in den Weckgläsern, obwohl es noch genügend Tageslicht gab. Die Wirtin ließ sich nicht blicken.
    Die beiden schienen in ein Gespräch vertieft. Theo blieb unbemerkt, doch es erleichterte ihn schon, dass Leni und Lucky nicht ineinander verknotet waren. Er versuchte ein lässiges »Moin«.
    »Wo kommst du denn her?«, fragte Lucky, doch es klang freundlich.
    Leni schwieg.
    »Setz dich und trink was mit uns«, sagte Lucky.
    »Ich will euch nicht stören«, sagte Theo.
    »Du hast doch damit gerechnet, uns hier zu treffen«, sagte Leni.
    »Lass mal, Leni. Du und ich haben uns auch zufällig getroffen.«
    »Ich hab mir diesen Laden noch mal angucken wollen«, sagte Theo, »doch ich habe nicht erwartet, dass er so leer ist.«
    »Vor zehn Minuten waren noch die Mitglieder eines Männerchors da«, sagte Lucky, »samt Chorleiter. Der fängt an, mir auf den Nerv zu gehen.«
    Leni grinste. »Er wollte Lucky für den Chor werben.« Damit schien das Eis gebrochen zu sein. Theo setzte sich.
    »Ich geh mal auf die Suche nach der Wirtin.« Lucky stand auf.
    »Er hat mir von Max erzählt«, sagte Leni, als Lucky im Lokal verschwunden war.
    »Von Max? Ist er wieder da?«
    Leni schüttelte den Kopf. »Er war bei ihm auf dem Kiez.« Leni sagte es beinah sehnsüchtig, als sei der Kiez ein Ort der Glückseligkeit und kein gefährliches Pflaster. »Kennst du Max gut?«, fragte sie.
    Von drinnen hörten sie Lucky »Hallo« rufen.
    »Ich kenne Lucky mein Leben lang und Max ist sein großer Bruder.«
    »Ich würde Max gern mal kennenlernen«, sagte Leni.
    Lucky erschien in der Tür. »Sieht ganz so aus, als ob wir allein hier sind«, sagte er und sah zu den Fenstern in der oberen Etage. Doch hinter denen war es dunkel und still.
    »Habt ihr schon bezahlt?«, fragte Theo.
    »Nein«, sagte Leni, »ich lege zehn Euro hin.«
    »Das ist unheimlich«, sagte Lucky. Er war sonst nicht der sorgenvolle Typ. Vielleicht steckte ihm das Treffen mit Max noch in den Knochen. »Die kann doch nicht einfach verschwinden.«
    »Lass uns gehen«, sagte Leni.
    »Was machen wir mit deinem Fahrrad?«, fragte Lucky.
    »Darauf fahre ich nach Hause«, sagte Theo.
    »Ich dachte an Lenis Fahrrad.« Lucky klimperte mit dem Autoschlüssel.
    »Theo und ich fahren gemeinsam«, sagte

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