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Vorstadtprinzessin

Vorstadtprinzessin

Titel: Vorstadtprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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Sweatshirt über den Kopf und blinzelte. Irgendwas irritierte ihn. Theo sah hinaus.
    Durch Ellerbeks Haus tanzte das Licht einer Taschenlampe.

Irrwische
    H atte jemand darauf gewartet, dass bei ihnen die Lichter ausgingen?
    Das Schlafzimmer lag nach hinten hinaus. Selbst wenn Ma noch lesen sollte, war der Schein ihrer Lampe nicht von der Straße aus zu sehen. Theo blieb still stehen und hielt den Atem an. Der Flecken Licht war in dem Zimmer unterm Dach angekommen. Genau ihm gegenüber.
    Wenn die Taschenlampe jetzt zu seinem Giebelfenster leuchtete, dann war er entdeckt. Doch das Licht verschwand schnell.
    Theo dachte an den großen alten Koffer, der dort stand. Verschlossen. Jan Ellerbek hatte sicher einen Schlüssel dazu. Vielleicht hatte er sich gebückt, um den Koffer zu öffnen. Wenn es Jan war da drüben.
    Wenn er es wirklich war, weshalb schaltete er dann nicht das Licht ein? Oder war der Strom inzwischen abgestellt? Wurden Ellerbeks Rechnungen noch bezahlt?
    Vielleicht doch ein stinknormaler Einbrecher, dachte Theo. Einer, der gehört hatte, dass das Haus leer stand. Sollte er die Polizei anrufen? Aber er glaubte an keinen Einbrecher. Glaubte er an Jan Ellerbek?
    Er blieb gefühlte zwei Stunden am Fenster stehen und sah hinüber.
    Es war nicht mal eine Stunde, doch seine Beine waren ganz taub vom Stillstehen. Einmal noch hatte er das Licht der Taschenlampe unten im Windfang hinter der Haustür aufleuchten gesehen und darauf gewartet, dass sich die Tür öffnete. Doch es tat sich nichts.
    Entweder war der Unbekannte noch immer im Haus oder er hatte sich durch die Kellertür hinter die Ligusterhecke geschlichen und von da aus in den Wald.

    »Ich hab eine geile Zeit«, schrieb Leni in ihre Nachricht an Lucky. Diese frohen Zeilen gelangen ihr nur, weil sie am Strand war und nicht im Haus von Maman, wo Julien sie anfassen wollte, sobald Maman im dunklen Schlafzimmer lag und ihre Migräne hatte.
    Am Strand gockelten die Männer ebenfalls um sie herum. Doch das war anders. Viel lustiger. Sie hatten Speed in allen Farben in den Taschen und luden sie mittags in eines der Strandlokale ein, um Scampis zu essen und viel von dem Wein zu trinken, der rosa war wie dieses Fitzelchen von Bikini, das sie sich gekauft hatte. Leni störte es da nicht, dass sie ihre kühlen Hände, mit denen sie kalte Weinflaschen angefasst hatten, auf Lenis sonnenglühende Haut legten
    Paps hatte sie auch geschrieben. Ende September käme sie zurück, schrieb sie, und dann würde sie mit ihm über ihre Pläne sprechen, die definitiv nicht den Besuch eines Internates vorsahen. Hinter »definitiv nicht« machte Leni drei Ausrufezeichen.
    Theo schrieb sie nicht. Dabei dachte sie ab und zu mit einer gewissen Sehnsucht an ihn. Er war so anders. Ein Denker. Vielleicht würde sie ihn noch mal in Betracht ziehen, wenn sie wieder zu Hause war.
    Lucky und Theo im Paket wären eigentlich ganz wunderbar.
    Nur die Klugscheißerei musste Theo sich abgewöhnen.

    Tanja hörte den Schlägen der Uhr zu. Ihre Mutter hatte sie in einem Versandhaus bestellt. Sie sah antik aus. Doch das Holz war dünn wie Pappe. Immerhin klang sie ganz nett. Fünf Uhr. Freitagnachmittag. Sie hatte noch immer nichts vor fürs Wochenende.
    Tanja sah den alten roten Ford von Lucky vorfahren, dem kleinen Bruder von Max. Er hielt vor Theos Haus. Es hatte sich herumgesprochen, dass Max einen Mord begangen hatte. »Notwehr«, hatte die Chefin von der Werkstatt gesagt, als Tanja sie beim Einkaufen traf, »und der Tote war ein ganz übler Drogenboss.«
    Der heiße Feger hatte sich noch nicht gemeldet. Hoffentlich hatte er Zeit. Von Dankwart hatte sie seit Tagen keine Silbe gehört. Und nicht mal eine Ahnung, warum der herumzickte.
    Wer hatte denn den rothaarigen Kobold hinter der Orgel empfangen?
    Pumuckl war mit ihr in den 276er gestiegen. Doch Tanja hatte sie beim Umsteigen in Poppenbüttel aus den Augen verloren. War die Aufregung nicht wert. Keine Brüste, Dankwart konnte einem leidtun.
    Lucky war zu Theo ins Haus gegangen. Vielleicht hatten die beiden ja Lust, mit ihr ins Lichtgrün zu gehen.
    Das Wetter war wieder stabil. Wenn auch zu kühl für Anfang September.
    Theo und Lucky kamen aus dem Haus und gingen zu Ellerbek hinüber.
    Zu Ellerbeks Geisterhaus, dachte Tanja. Was wollten die da?

    »Hast du was von Leni gehört?«, fragte Theo.
    »Eine SMS . Dass sie eine geile Zeit habe«, sagte Lucky.
    Theo nickte. Er glaubte, Blicke im Rücken zu spüren, und drehte sich um. Keine Ma am

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