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Vorstoß ins Niemandsland

Vorstoß ins Niemandsland

Titel: Vorstoß ins Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dann hätte ich mir vorstellen können, Ihnen noch eine zweite Chance zu geben. Dass Piloten knapp sind, dürfte sich ja wohl auch bis zu Ihnen herumgesprochen haben.«
    Moss Triffler atmete tief durch. Er beugte sich vor und nahm eine etwas weniger lässige Haltung ein.
    »So war das nicht gemeint, Mister Leslie.«
    »Für Sie Commander Leslie oder einfach Captain.«
    »Captain!«
    Der besondere Nachdruck, mit dem er diese Funktionsbezeichnung aussprach, hatte schon fast etwas Trotziges.
    »Ich will von Ihnen keine Story hören, mit der Sie sich zu rechtfertigen versuchen oder sich als das Opfer ungünstiger Umstände darstellen.«
    »Aber genau so war es.«
    »Ich möchte einfach nur sicher sein, dass Sie nicht auf die Idee kommen, Dateien mit strategischen Daten an unsere Feinde zu versenden. Das ist alles. Ansonsten interessiert mich Ihre Vergangenheit nicht.«
    Moos Triffler fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Die Geste wirkte fahrig. Er schien sich darauf eingestellt zu haben, dass er sich für seine Vergangenheit zu rechtfertigen hatte. Genau davon wollte Commander Leslie nun überhaupt nichts wissen.
    Trifflers Blick wirkte angestrengt. Er schien darüber nachzudenken, wie er sich auf diese neue Situation einstellen sollte. »Okay, ich habe einen Fehler gemacht und für den werde ich bis zum Ende meiner Tage bezahlen – und zwar im ureigensten Sinn des Worts, denn Far Horizon hat einen astronomisch hohen Schaden eingeklagt. Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass ich keine Fehler mehr mache, aber Sie können sicher sein, dass mir nicht derselbe noch einmal unterläuft.«
    »Etwas in der Art wollte ich hören.«
    »Heißt das, ich kann hier anfangen?«
    »Wir brechen in wenigen Stunden auf, sobald unser L.I. die Strecke Mond-Spacedock 13 hinter sich gebracht hat.«
    »So schnell?«
    »Packen Sie Ihre persönlichen Sachen und finden Sie sich in spätestens zwei Stunden an Bord ein. Wegtreten.«
    Moss Triffler schluckte und verließ, ohne ein weiteres Wort zu sagen, den Raum.
    Ich bin mal gespannt, ob er sich wirklich an Bord einfindet. Aber darauf lasse ich es ankommen!
     
     
    Moss Triffler meldete sich bereits nach einer Stunde an Bord der STERNENFAUST. Er bekam die Landefähre L-2 zugewiesen. Ty Jacques, der Pilot der L-1, bekam vom Ersten Offizier die Aufgabe übertragen, den Neuling in die Abläufe an Bord sowie in die technischen Besonderheiten der Beiboote an Bord der STERNENFAUST einzuweisen. Für ein Flugmanöver blieb keine Zeit mehr. Stattdessen musste der Simulator herhalten.
    Als Lieutenant Gorescu endlich vom Mond zurückkehrte, startete die STERNENFAUST. Ein Großteil der anderen Schiffe, die an der Operation Scout teilnehmen sollten, beschleunigte längst, um die Eintrittsgeschwindigkeit in den Bergstromraum zu erreichen.
    Die STERNENFAUST nahm zunächst Kurs auf Sedna. Die Verzögerung, die dadurch entstand, hielt sich noch im Rahmen der Toleranz, die für diese Mission festgelegt worden war.
    Richard Leslie fand inzwischen heraus, dass Admiral Rudenko persönlich die Genehmigung dafür erteilt hatte, dass Dr. Miles Jennings trotz des Bereitschaftsstatus nach Sedna hatte fliegen dürfen.
    Es muss einen Grund dafür geben , dachte der Captain der STERNENFAUST. Er nahm sich vor, Dr. Miles Jennings danach zu fragen, sobald er an Bord zurückkehrte.
    Der Flug nach Sedna war ein Routinemanöver, das den Fähnrichen an Bord Gelegenheit bot, ihr Können unter Beweis zu stellen. Schließlich mussten sie im Ernstfall die eigentlichen Brückenoffiziere ersetzen, wenn Not am Mann war. Das konnte in einer Einsatzsituation schnell geschehen.
    So ließ Leslie das Ruder von Fähnrich Abdul Rajiv besetzen, während Fähnrich Sara Majevsky Ortung und Kommunikation übernahm.
    Ähnlich wie Fähnrich Mutawesi hatten beide gut zwei Jahre als Fähnriche an Bord der STERNENFAUST verbracht, was bedeutete, dass ihre Beförderungen zu Lieutenants unmittelbar bevorstanden. Persönlich gönnte Leslie allen dreien den Aufstieg in der Star-Corps-Hierarchie. Allerdings bedeutete dies vermutlich, dass er sie als Crew-Mitglieder verlor.
    Leslie berief umgehend eine Konferenz der Offiziere ein, um sie über die bevorstehende Operation Scout zu informieren.
    Abgesehen von den Brückenoffizieren nahmen noch Lieutenant Gorescu und Bruder Patrick teil, ein Christophorer-Mönch, der an Bord den Status eines Beraters einnahm und zwar formell außerhalb der Star-Corps-Hierarchie stand, aber die Privilegien eines Offiziers

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