Vorstoß ins Niemandsland
Prägung der Xabong bekannt. Nur ein Detail ihrer Berichte könnte für uns von Interesse sein. Die Xabong glauben, dass in dem Raumsektor, in dem sie sich niedergelassen haben, vor Äonen eine ungeheuer weit entwickelte Rasse gelebt hat, deren technische Errungenschaften ihnen im Kampf gegen die Kridan weiterhelfen könnten. Offenbar sind sie bereits auf Artefakte dieser Unbekannten gestoßen. Jetzt suchen sie jeden Asteroiden nach weiteren Hinweisen ab.«
Björn Soldo meldete sich zu Wort. »Es bleibt also letztlich dabei, dass wir in einen nahezu unbekannten Raumsektor fliegen – von diesen wenigen Details, die Sie uns vortrugen, einmal abgesehen.«
»Aber falls es uns gelingen sollte, zu den Xabong einen positiven Kontakt aufzunehmen, dann können wir durch sie vielleicht an wertvolle Informationen über das Kridan-Imperium gelangen«, erklärte Bruder Patrick.
Commander Leslie musste schmunzeln. Der Dienst an Bord der STERNENFAUST hat Sie bereits nachhaltig verdorben, Patrick! Sie denken schon wie ein Militär.
Dr. Miles Jennings meldete sich auf der STERNENFAUST und kündigte an, dass ein Shuttle des Far-Horizon-Konzerns ihn an Bord bringen würde.
Das Shuttle startete rechtzeitig von Sedna aus und nahm von dort aus Kurs in Richtung der Oortschen Wolke an der Peripherie des Sonnensystems. Es flog damit der STERNENFAUST nicht entgegen, sondern entfernte sich.
Dennoch bedeutete diese Maßnahme eine erhebliche Zeitersparnis für die Crew des Leichten Kreuzers. Die STERNENFAUST erreichte Sedna mit einer Geschwindigkeit von 0,3 LG. Das Shuttle hatte Stunden zuvor seinen Beschleunigungsvorgang begonnen. Beide Schiffe näherten sich auf einem Parallelkurs an und hatten zum Zeitpunkt des Rendezvous eine annähernd gleiche Geschwindigkeit, was ein Andockmanöver ermöglichte. Die STERNENFAUST brauchte auf diese Weise nicht noch einmal abzubremsen, bevor sie ihren Schiffsarzt an Bord nahm.
»Dr. Jennings ist an Bord«, meldete Jessica Wu auf der Brücke der STERNENFAUST.
Soldo führte während des Rendezvousmanövers das Kommando auf der Brücke, und Fähnrich Rajiv durfte seine Fähigkeiten als zukünftiger Ruderoffizier unter Beweis stellen – auch wenn Lieutenant Ramirez seine Aktionen kritisch verfolgte und ihm die ganze Zeit über buchstäblich auf die Finger sah.
Doch es gab bis auf minimale Korrekturen nichts an Rajivs Steuerkünsten auszusetzen.
»Dr. Jennings soll sich sofort im Raum des Captains melden«, befahl Soldo der Kommunikationsoffizierin.
»Aye, aye, Sir!«
»Fähnrich Rajiv?«
»Ja, Sir?«
»Schalten Sie auf maximale Beschleunigung. Wir wollen möglichst bald in den Bergstromraum eintauchen.«
Wenig später rumorte der Boden unter den Füßen der Brückenoffiziere.
Sie konnten die Vibrationen der leistungsstarken Ionentriebwerke spüren, die sich in der Warmlaufphase immer besonders stark zeigten.
»Wir werden die Letzten bei New Hope sein«, kündigte Waffenoffizier Chip Barus an.
Soldo zuckte die Schultern. »Heißt es nicht, dass die Letzten die Ersten sein werden?«
Dr. Miles Jennings erschien im Raum des Captains. Ein verlegenes Lächeln stand im Gesicht des Arztes, der offenbar erwartet hatte, nicht gerade freudig willkommen geheißen zu werden.
»Ich hoffe, Ihr Vortrag ist beim Publikum auf Interesse gestoßen, Dr. Jennings«, begann Commander Leslie das Gespräch.
Der Schiffsarzt hob die Augenbrauen. »Sir, es tut mir Leid, wenn durch den Umstand, dass ich auf Sedna weilte, irgendwelche Schwierigkeiten entstanden sein sollten.«
»Schwierigkeiten? Wir waren im Bereitschaftsstatus, Dr. Jennings. Das bedeutet, kein Besatzungsmitglied darf sich so weit entfernen, dass es nicht innerhalb von sechs Stunden an Bord sein kann.«
»Das ist mir bekannt, Captain. Aber wie Sie den Unterlagen entnehmen können, hat Rudenko die Sache abgesegnet.«
»Ja, das habe ich gesehen. Und jetzt verraten Sie mir bitte, wieso Rudenko Ihnen die Genehmigung gegeben hat. Schließlich wusste der Admiral besser als jeder andere, dass wir in Kürze aufbrechen würden.«
»Es gibt nicht viele, die sich mit extraterrestrischer Medizin beschäftigt haben«, erklärte Miles Jennings. »Ich bin einer der Wenigen. Schon im Studium hat mich dieses Gebiet fasziniert, nur leider existiert bislang weder ein eigenständiger Bereich der Medizin, noch fließen ausreichend Forschungsgelder in die wenigen Projekte in diesem Bereich.«
»Das mag bedauerlich sein, aber ich begreife ehrlich gesagt
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