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Vorstoß ins Niemandsland

Vorstoß ins Niemandsland

Titel: Vorstoß ins Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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den Zusammenhang noch nicht, Doktor.«
    »Admiral Rudenko hat mich dazu ermutigt, weiterhin auf diesem Gebiet tätig zu sein. Als Schiffsarzt eines Raumschiffs besitze ich einige praktische Erfahrung auf diesem Gebiet. Und an der Far-Horizon-Akademie ist man inzwischen auf mich aufmerksam geworden. Um Ihre Frage klipp und klar zu beantworten: Admiral Rudenko glaubt wohl, dass es mittelfristig gesehen für das Star Corps sehr wichtig ist, Spezialisten in Exomedizin und Exobiologie auszubilden.«
    »Und Sie denken, dass er deswegen ein Auge zugedrückt hat.« Leslie atmete tief durch und lehnte sich in seinem Schalensitz etwas zurück. »Es ist gut möglich, dass Sie Recht haben, Dr. Jennings.«
    »Es freut mich, dass auch Sie Verständnis aufbringen für …«
    Leslie unterbrach sein Gegenüber. »Sie werden sich früher oder später entscheiden müssen, Doktor. Für Ihren Dienst im Star Corps oder die Forschung.«
    »Sie irren sich. Die wollten auf der Far-Horizon-Akademie lediglich den Vortag eines Praktikers haben, der bereits Patienten aus zwei Dutzend verschiedenen Spezies verarztet hat. Das ist alles.«
    »Wenn Sie das sagen, Doktor.«
    »Hören Sie, ich werde den I.O. oder Sie beim nächsten Mal nicht umgehen. Das ist es doch, was Sie ärgert, oder?«
    »Nun …«
    »Und außerdem kann ich meine Krankenschwester ja nach und nach als Aushilfsärztin ausbilden.« Dr. Jennings grinste. »Ich meine, wenn es noch mal sehr eilig sein sollte …«
    Leslies Gesichtszüge entspannten sich etwas.
    Simone Gardikov eine Ärztin? Das Zeug dazu hätte sie sicherlich. Aber wahrscheinlich ist der Zug bald für sie abgefahren und sie wird dann den Mumm nicht mehr aufbringen, noch einmal von vorn anzufangen und zu studieren.
    »Wegtreten, Doktor.«
    »Aye, aye, Captain.«
     
     
    »Sie sind gut geworden, Fähnrich Black!«, stellte Lieutenant Morton Gorescu, der Erste Leitende Ingenieur der STERNENFAUST, fest.
    Sämtliche Kalibrierungen und Systemüberprüfungen, die vor dem Start des Leichten Kreuzers von Spacedock 1 notwendig gewesen waren, hatte Catherine Black durchgeführt. Nur deshalb hatte Gorescu noch bis zum letzten Augenblick auf dem Mond bleiben können.
    Die etwas zur Fülligkeit neigende junge Frau diente von Beginn an auf der STERNENFAUST, seit gut zwei Jahren. Der Zeitpunkt, da man sie zum Lieutenant befördern würde, war eigentlich absehbar.
    Gorescu blickte noch einmal kurz über die Anzeigen und Displays in Kontrollraum A. Das Ionentriebwerk schaltete sich jetzt, nach Erreichen von 0,4 LG automatisch ab. Gleichzeitig begannen die Anzeigen und Kontrollen aufzublinken, die zur Überwachung des Bergstromaggregats dienten.
    Der Ruderoffizier hatte die entsprechenden Schaltungen vorgenommen. Alles, was dem Leitenden Ingenieur und seiner Techniker-Crew noch blieb, war, die Funktionen des Bergstromantriebs auf Fehler zu überwachen.
    »Man wird Sie bald befördern, Lieutenant Black«, kündigte Gorescu an. »Wahrscheinlich werden Sie sich das Schiff aussuchen können. Ich werde Ihnen jedenfalls eine hervorragende dienstliche Beurteilung schreiben, bevor ich gehe.«
    »Bevor Sie gehen?«, fragte Catherine Black etwas verwirrt.
    Offenbar hatte Gorescu etwas mehr über seine Lippen gelassen, als er eigentlich gewollt hatte. Er zuckte die Schultern, während nun der Bergstromantrieb in die Hauptphase sprang. Die angezeigte Geschwindigkeit betrug bereits 30 LG. Die STERNENFAUST befand sich im Bergstromraum.
    »Eigentlich sollte es außer dem Captain niemand wissen«, erklärte Gorescu nach einer längeren Pause, in der der Leitende Ingenieur gedankenverloren die Kontrollen anstarrte, ohne dabei auch nur einen einzigen Messwert wahrzunehmen.
    Als ob er durch die Konsolen einfach hindurchsieht! , durchzuckte es Black. Eine Falte erschien auf ihrer Stirn, während die junge Frau ihre Augenbrauen zusammenzog.
    »Wovon sprechen Sie, Lieutenant?«
    »Wie Ihnen sicher auch schon aufgefallen ist, habe ich immer dann, wenn die STERNENFAUST ins Sol-System zurückkehrte, dafür gesorgt, dass ich jede freie Minute auf dem Mond verbrachte.«
    »Das ist nicht verwunderlich. Schließlich lebt Ihre Familie dort.«
    »Ja.« Gorescus Stimme klang tonlos und ganz anders, als Catherine Black es ansonsten von Morton Gorescu gewohnt war.
    Der Blick war leer. Er biss sich auf die Lippen.
    »Sie sind mir keinerlei Erklärung schuldig, Lieutenant«, sagte Fähnrich Black, nachdem die Pause des Schweigens ihr zu lang und erdrückend geworden

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