Vorstoß ins Niemandsland
her.«
»Ich habe im Rahmen einer Vorlesung auf der Ganymed-Akademie davon gehört«, berichtete Black. »Es ging um die Geschichte der Überlichttechnik. Und soweit ich mich erinnere, hatte der X-Raum-Antrieb den entscheidenden Nachteil, dass nach und nach Schiffe im Nirwana eines höherdimensionalen Kontinuums verschwanden.«
»Stimmt genau. Ich habe jetzt die aufgezeichneten Werte mit den Archivdaten verglichen. Es könnte sich bei den Anomalien dieser Strahlung um eine fünfdimensionale Komponente handeln.«
»Strahlung aus dem X-Raum?«, fragte Gorescu skeptisch. »Das klingt mir jetzt doch ein bisschen zu phantastisch.«
»Aber fällt Ihnen denn eine andere Erklärung ein?«, fragte Bruder Patrick zurück. »Der X-Raum ist eine der wenigen bekannten Quellen für Fünf-D-Strahlung.«
»Die wir im Übrigen nur sehr unzureichend messen können, wie unsere Probleme mit den Rohwerten aus der Sensoren-Erfassung deutlich zeigen«, merkte Catherine Black an.
»Das mag sein. Aber ich denke, wir können festhalten, dass es sich nicht um ein Naturphänomen handelt, sondern um künstlich erzeugte Impulse, die ihren Ursprung auf Snowball haben.«
»Könnte es sich um ein Kommunikationssignal handeln?«, fragte Lieutenant Wu. »Ich meine, wenn Informationsübertragung durch den Bergstromraum möglich ist, wie unser Überlichtfunk beweist, dann ist etwas Vergleichbares doch vielleicht auch auf Basis des X-Raums denkbar!«
»In diesem Fall wären die Impulse, die wir aufzeichnen, nichts anderes als eine Art Normalraum-Resonanz des eigentlichen Signals«, meinte Catherine Black.
»Leider können wir Letzteres mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln wohl kaum empfangen, geschweige denn entschlüsseln«, vermutete Lieutenant Morton Gorescu.
Bruder Patrick zuckte die Schultern. »Immerhin sind wir uns schon mal darüber einig, dass sich auf Snowball ein Sender befindet. Es müsste sich ortungstechnisch doch etwas genauer bestimmen lassen, wo der Ursprung des Signals auf der Planetenoberfläche ist.«
»Das hängt davon ab, wie Sie Oberfläche definieren.« Jessica Wu berührte mit schlanken, langen Fingern einige Sensorfelder. »Der Sender liegt wahrscheinlich auf dem Grund des Ozeans, der sich unter dem Eispanzer von Snowball befindet.«
Eine Alarmmeldung gellte in diesem Augenblick in Kontrollraum C. Die STERNENFAUST bereitete sich auf ein Gefecht vor.
Commander Leslie blickte zum Panorama-Bildschirm. In einem Bildfenster zeigte sich eine Positionsübersicht, die die letzte Kursänderung des Kridan-Schiffs veranschaulichte und außerdem dessen Weg extrapolierte.
Die Lage war klar.
Die Ortung des Kridan-Schiffs schien auf die STERNENFAUST aufmerksam geworden zu sein. Anders war die Kursänderung nicht zu interpretieren. Woran es letztlich gelegen hatte, dass die Tarnung des Schleichflugs nicht mehr funktionierte, konnte von der Brücke des Leichten Kreuzers aus nicht beurteilt werden. Dazu wusste man einfach zu wenig über die ortungstechnischen Möglichkeiten der vogelköpfigen Aggressoren.
Allerdings reichte eine unscheinbare elektromagnetische Emission, um ein Schiff im Schleichflug zu enttarnen. Die Signatur der Lebenserhaltungssysteme konnte dafür ebenso gut verantwortlich sein wie jedes andere System, das nicht abgeschaltet werden konnte. Eine völlige Abschirmung war nicht möglich. Irgendetwas drang immer hinaus ins All.
Gerade in der Nähe von Fixsternen waren Raumschiffe letztlich darauf angewiesen, die Energie wieder abzugeben, die sie durch das Sonnenlicht empfingen. Andernfalls hätte sich das Innere des Schiffs nach und nach aufgeheizt. Trotz der Kälte des Weltalls war eins der Hauptprobleme in der Raumfahrt von jeher die Ableitung der durch Sonnenstrahlung entstandenen Wärme gewesen, was etwa durch Infrarot-Abstrahlung in den freien Raum geschehen konnte.
Doch auch die ließ sich orten …
»Der Kurs des Kridan-Schiffs lässt keinerlei Zweifel daran, dass wir erkannt wurden«, erklärte Lieutenant Barus, der Waffenoffizier der STERNENFAUST.
»Sie fliegen einen Abfangkurs«, bestätigte Fähnrich Rajiv. »Und da ihre Geschwindigkeit sehr viel höher ist als unsere, werden sie uns unweigerlich einholen.«
Die STERNENFAUST flog gegenwärtig mit einer Geschwindigkeit von weniger als 0,1 LG auf Snowball zu und hatte in den vergangenen Stunden stetig abgebremst, während das Kridan-Schiff beschleunigte. Zunächst war auf der Brücke der STERNENFAUST vermutet worden, dass die Kridan
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