Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vortex: Roman (German Edition)

Vortex: Roman (German Edition)

Titel: Vortex: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charles Wilson
Vom Netzwerk:
Mediziner?«
    »Ich halte bloß die Augen offen.« Er grinste schief und unaufrichtig.
    »Auf Anweisung von Dr. Congreve?«
    Das Grinsen verschwand. »Ja, aber …«
    »Verstehe. Mach dir keinen Kopf. Ich bin gleich wieder da.«
    »Mir egal, was Sie tun, Dr. Cole.« Doch sein Blick folgte ihr zur Toilettentür und kurz darauf von dort wieder zur Bürotür.
    Zurück im Büro nahm Sandra Notizblock und Stift zur Hand und schrieb in die oberste Zeile: FRAGEN .
    Dann hielt sie inne, knabberte an dem Stift und sammelte ihre Gedanken.
    Betreff: Orrin-Mather-Dokument
    1.Hat Orrin das geschrieben? Und wenn nicht, wer dann?
    Sie hatte eine Idee. Sie rief eine Suchfunktion auf und trug Textstellen aus dem Dokument ein. Keine brauchbaren Treffer. Was nur bewies, dass der Text, wenn er außerhalb von Orrins Schreibheften existierte, nicht ins World Wide Web gestellt worden war; ein positives Ergebnis wäre signifikant gewesen, ein negatives bewies überhaupt nichts.
    2.Handelt es sich um etwas Ausgedachtes oder um eine Wahnvorstellung?
    Eine Frage, die sich ohne Kontakt zu Orrin nicht beantworten ließ. Bose hatte erwähnt, dass später im Dokument etwas über das Findley-Lagerhaus stehe, was nahelegte, dass Orrin der Geschichte zumindest ein paar eigene Worte hinzugefügt hatte. Und was zur nächsten Frage führte:
    3.Gibt es wirklich einen Turk Findley, und wenn ja, was hat er mit dem Findley zu tun, der das Lagerhaus betreibt?
    Sie schlug im Telefonbuch von Houston und Umgebung nach und fand eine Unmenge Findleys, aber keinen zwischen Tomas und Tyrell. Auch keine T. Findleys.
    4.Gibt es wirklich eine Allison Pearl?
    Wenn es nach Orrins Dokument ging, hatte Allison Pearl in Champlain, New York, gelebt. Sandra kam sich ziemlich bescheuert vor, als sie ein Telefonverzeichnis von Champlain aufrief. Es gab fünf Pearls. Drei waren alleinstehend, aber kein Pearl mit A. oder Allison. Zwei waren Ehepaare, die unter dem männlichen Namen aufgeführt wurden: Mr. und Mrs. Harvey Pearl und Mr. und Mrs. Franklin W. Pearl.
    Zweimal klappte sie ihr Handy auf und zu, bevor sie den Mut aufbrachte, eine der Nummern einzutippen. Idiotisch, dachte sie. Sie hätte ebenso gut Huckleberry Finn oder Harry Potter anrufen können.
    Beim vierten Klingeln hob Harvey Pearl ab. Er war freundlich, aber verwirrt. Nein, keine Allison hier. Sandra entschuldigte sich hastig und legte auf. Sie spürte, wie sie rot im Gesicht wurde.
    Ein Anruf noch, dann konnte sie das Ganze vergessen.
    Diesmal war es Mrs. Franklin Pearl, die abhob, eine jüngere und freundlichere Stimme. Sandra fragte kleinlaut, ob sie Allison sprechen könne.
    »Äh – darf ich fragen, wer anruft?«
    Sandras Puls ging schneller. »Naja, ich weiß nicht einmal, ob ich die richtige Nummer gewählt habe … Ich versuche, eine alte Freundin namens Allison Pearl ausfindig zu machen. Sie soll zuletzt in Champlain gewohnt haben, also …«
    Mrs. Pearl lachte. »Ja, hier ist Champlain, und der Name stimmt auch. Aber ich bezweifle, dass Allison Ihre alte Freundin ist. Es sei denn, Sie kennen sich aus der Grundschule.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Allison ist erst zehn Jahre alt, meine Liebe. Und sie hat keine erwachsenen Freunde.«
    »Ach so. Tut mir leid …«
    »Sie muss allerdings ziemlich beliebt sein, die Allison, nach der Sie suchen. Vor Kurzem hat sich noch jemand nach ihr erkundigt. Ein Mann, angeblich von der Polizei in Houston.«
    Ach! »Hat er seinen Namen genannt?«
    »Ja, aber er will mir nicht mehr einfallen. Jedenfalls habe ich ihm dasselbe gesagt wie Ihnen: Tut mir leid, aber unsere Allison ist es nicht. Viel Glück bei Ihrer Suche.«
    »Vielen Dank«, sagte Sandra.
    Eine Belegschaftskonferenz – Sandra war nicht eingeladen – hielt Congreve ungewöhnlich lange im Gebäude. Dann, auf dem Weg nach draußen, klopfte er bei ihr. »Es ist nach sieben, Dr. Cole.«
    »Bin auf der Zielgeraden.«
    »An das Schreiben gedacht, um das ich Sie gebeten habe?«
    »Ist morgen früh auf Ihrem Schreibtisch.«
    »Schön.«
    Sie warf einen Blick in den Flur, als er ging. Dort saß immer noch Jack Geddes, den Stuhl auf die Hinterbeine gekippt, und summte vor sich hin. Sie lauschte, bis Congreves Schritte im Korridor verklungen waren. Die State Care hatte auf Nachtschicht umgeschaltet. Die meisten aus der Tagesschicht waren fort, und die Patienten der offenen Abteilung waren aus der Kantine zurück, einige saßen im Gemeinschaftsraum und sahen fern. Unten am Haupteingang lachten ein paar Pfleger.
    Sandra

Weitere Kostenlose Bücher