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Vortex: Roman (German Edition)

Vortex: Roman (German Edition)

Titel: Vortex: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charles Wilson
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Handgriffe des Rollstuhls, und Bose ging voran.
    Meredith blockierte wieder die Tür – und jetzt hatte sie Verstärkung: Jack Geddes.
    »Bleiben Sie stehen«, sagte Meredith. »Ich habe mit Dr. Congreve gesprochen. Sie haben kein Recht, diesen Patienten abzuholen. Also fahren Sie Mr. Mather einfach wieder auf sein Zimmer und klären die Angelegenheit morgen früh mit dem Management.«
    Bose ignorierte Meredith und richtete seine Worte an Geddes, der sich mit vorgewölbtem Brustkorb vor ihm aufgebaut hatte. »Das hier ist eine polizeiliche Maßnahme. Ich bin berechtigt, Mr. Mather mitzunehmen.«
    »Sie sind zu gar nichts berechtigt«, sagte Meredith.
    »Sie können mir jetzt aus dem Weg gehen«, sagte Bose zu Geddes, »oder ich nehme Sie wegen Behinderung polizeilicher Maßnahmen fest. Es liegt ganz bei Ihnen, Sir. Dass ich um diese Zeit hier bin, zeigt nur, wie dringend die Angelegenheit ist.«
    Sandra sah vor ihrem geistigen Auge, wie Congreve den Anruf in seinem Auto entgegennahm, wendete und wieder Richtung State Care fuhr. Wie lange war er schon unterwegs gewesen? Eine halbe Stunde, fünfundvierzig Minuten? War er durchgefahren oder hatte er zwischendurch haltgemacht? Um sich keine Blöße zu geben, vermied sie es, auf die Uhr zu sehen.
    Geddes blickte Bose fest in die Augen. Das klassische Wer-blinzelt-zuerst-Spiel, dachte Sandra, doch dann seufzte der Pfleger und wandte sich an Schwester Meredith. »Hat er Ihnen die Dienstmarke gezeigt? Die Papiere?«
    »Ja, aber …«
    »Dann kann ich nichts machen, Ma’am.«
    Geddes trat zur Seite, und Bose, die Ruhe in Person, fragte Meredith: »Benötigen Sie meine Unterschrift?«
    »Wenn Sie darauf bestehen, ihn mitzunehmen, dann nur gegen Unterschrift.« Blitzartig hielt sie ihm ihr Klemmbrett hin. »Hier unten. Sie auch, Dr. Cole. Wenn Dr. Con greve kommt, ist der Teufel los. Ich wasche meine Hände in Unschuld.«
    Bose unterschrieb, und Sandra setzte ihre etwas wacklige Unterschrift daneben. Dann schob sie Orrin schnell den Flur hinunter, während Bose mit weit ausholenden Schritten voranging. Orrin war tatsächlich wieder eingeschlafen; sein weiches, raspelndes Schnarchen mischte sich in das Rasseln des Rollstuhls.
    Als sich die Haupttür zum Parkplatz hinter ihnen schloss, begann Sandras Gesicht vor Schweiß zu prickeln. Eine Wolkenbank verdeckte sämtliche Sterne.
    »Was du ihr da unter die Nase gehalten hast«, sagte Sandra, »war das echt?«
    »Wo denkst du hin. Das war ein Standardformular. Hab hier und da was in die Kästchen gekritzelt.«
    »Legal war das nicht, oder?«
    Er lächelte. »Noch eine abgebrochene Brücke.«
    »Das sind schon zwei.«
    Sie warf einen letzten Blick über die Schulter. Dieses Gebäude würde sie nie wieder betreten. Sie hatte keinen Job mehr, sie war frei – und das machte ihr soviel Angst, dass sie am liebsten laut aufgelacht hätte.
    Sie fuhren zu dem Motel, in dem Ariel Mather wohnte. Orrin schlief auf dem Rücksitz; er hing im Sicherheitsgurt, das Krankenhaushemd hatte sich um den rechten Oberschenkel gewickelt. »Wir müssen ihm frische Sachen besorgen«, sagte Sandra.
    »Ich glaube, Ariel hat ihm aus Raleigh Kleidung mitgebracht, für alle Fälle.«
    Auf der Gegenfahrbahn schoss ein Wagen vorbei – vielleicht Congreve, dachte Sandra, und ein paar Augenblicke lang genoss sie die Vorstellung, wie Congreve von Jack Geddes und Schwester Meredith ins Bild gesetzt wurde.
    »Ich hab ihm die Hefte mitgebracht«, sagte Bose. »Da wird er sich sicher freuen.«
    »Was du geschickt hast, habe ich gelesen. Aber es gibt noch mehr, oder?«
    »Ein bisschen, nicht viel.«
    »Interessiert dich immer noch, was ich davon halte?«
    Er sah sie seltsam an. »Mich interessiert alles, was du zu sagen hast.«
    »Und denkst du immer noch, das Dokument könnte irgendetwas beweisen?«
    »Naja. Wahrscheinlich hast du die relevanten Stellen noch gar nicht gelesen.«
    »Aber die eigentliche Frage ist eine andere, stimmt’s? Es geht darum, wie viel davon wahr ist.«
    Er lachte, aber seine Hände packten das Lenkrad so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. » Wahr? Das ist nicht dein Ernst, Sandra.«
    »Du weißt, was ich meine.«
    »Du glaubst tatsächlich, Orrin lässt sich von Geistern aus dem Jahr 12000 inspirieren?«
    »Ich wette, du hast darüber nachgedacht. Es gibt Details, an denen man nicht vorbeikommt. Sachen, die du hättest recherchieren können. Sachen, die selbst ich recherchieren könnte. Allison Pearl zum Beispiel. Geboren und

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