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Vortex: Roman (German Edition)

Vortex: Roman (German Edition)

Titel: Vortex: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Charles Wilson
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verstand es nicht. »Du sagst ›die anderen‹ – welche anderen?«
    »Die, die ebenfalls in den Erneuerungszyklus aufgenommen wurden. Du warst dabei, Turk Findley. Du musst ihn gesehen haben, auch wenn du dich nicht erinnerst – den Torbogen, der aus der Wüste wuchs. Er war kleiner als die zwischen den Welten und trotzdem sehr groß.«
    Ich erinnerte mich – so wie man sich bei Morgenlicht an einen Albtraum erinnert. Die Erdbeben, die der Bogen verursacht hatte, waren vernichtend gewesen. Maschinen der Hypothetischen aus dem ganzen System waren dafür zusammengezogen worden, wie giftige Asche waren sie vom Himmel gefallen. Er hatte Freunde von mir getötet. Treya nannte ihn einen »temporalen Bogen«, und offenbar spielte er eine bedeutende Rolle im Lebenszyklus der Hypothetischen, aber wir hatten das damals nicht gewusst.
    Ich fröstelte – trotz der Wärme und der wohltuenden Medikamente in meinem Kreislauf.
    »Er hat dich aufgegriffen«, sagte sie, »und für fast zehntausend Jahre in Stasis gehalten. Und er hat dich kenntlich gemacht, Turk Findley. Die Hypothetischen kennen dich. Daher seid ihr so wichtig – du und die anderen.«
    »Wie heißen sie?«
    »Ich weiß es nicht. Ich war dir zugewiesen. Wenn das Netzwerk funktionieren würde … aber es schweigt.« Treya zögerte. »Zur Zeit des Angriffs waren sie wahrscheinlich in Vox-Core. Vielleicht bist du der Einzige, der noch lebt. Also muss jemand kommen. Sie kommen, sobald sie können. Sie werden uns finden und nach Hause bringen.«
    Das sagte sie, obwohl der Himmel blau und leer blieb.
    Am Nachmittag erkundete ich die Umgebung, blieb aber in Sichtweite des Lagers, sammelte Brennmaterial für ein Feuer. Etliche Bäume auf dieser Insel des Vox-Archipels trügen genießbare Früchte, hatte Treya gesagt, also sammelte ich auch davon. Das Brennmaterial bündelte ich mit einer Schnur aus dem Rettungsschiff, und das Obst – gelbe Früchte so groß wie Paprikaschoten – steckte ich in einen Plastiksack. Es tat gut, sich nützlich zu machen. Abgesehen von dem einen oder anderen Vogelruf und dem Rascheln der Blätter hörte ich nur den Rhythmus meines Atmens und das Geräusch meiner Füße im Gras. Die offene, wogende Landschaft hätte das Gemüt beflügeln können, wäre da nicht die Rauchsäule gewesen, die nach wie vor am Horizont stand.
    Als ich zum Lager zurückkam, fragte ich Treya, ob bei solchen Angriffen Nuklearwaffen eingesetzt würden und ob wir mit Fallout oder Strahlung rechnen müssten. Davon wusste sie nichts; seit den »Ersten Glaubenskriegen«, über zweihundert Jahre vor ihrer Geburt, habe es keinen thermonuklearen Angriff mehr gegeben.
    »Was soll’s«, sagte ich. »Wir können ohnehin nichts dagegen tun. Und es sieht aus, als ob wir den Wind auf unserer Seite hätten.« Die Rauchfahne zeigte jedenfalls nicht in unsere Richtung.
    Treya legte die Stirn in Falten, beschattete ihre Augen und spähte windwärts. »Vox ist ein sich bewegendes Schiff«, sagte sie. »Wir halten uns am Heck auf – der Wind müsste den Rauch eigentlich in unsere Richtung blasen.«
    »Das heißt?«
    »Dass wir möglicherweise steuerlos auf dem Meer treiben.«
    Ich hatte keine Ahnung, welche Konsequenzen das hatte (oder wie man sich das Steuer eines Wasserfahrzeugs von der Größe eines Kontinents vorzustellen hatte), aber es bestätigte, dass Vox-Core erhebliche Zerstörungen davongetragen hatte und wir nicht so rasch mit Hilfe rechnen konnten, wie Treya angenommen hatte. Vermutlich war sie zu dem gleichen Schluss gekommen. Sie war niedergeschlagen und wortkarg, half mir aber eine flache Mulde für das Feuer zu graben.
    Wir hatten keine Uhr, um die Stunden zu zählen. Ich schlief ein wenig, als die Wirkung der Medikamente nachließ, und als ich aufwachte, berührte die Sonne den Horizont. Es war jetzt kühler. Treya zeigte mir, wie man eines der geborgenen Instrumente benutzte, um das Brennmaterial zu entzünden.
    Als das Feuer knisterte, begann ich über unsere Position nachzudenken – das heißt, die Position von Vox relativ zur Küste von Äquatoria. Zu meiner Zeit war Äquatoria ein besiedelter Vorposten auf der Neuen Welt gewesen, jenem Planeten, zu dem man gelangte, wenn man mit dem Schiff von Sumatra aus durch den Torbogen der Hypothetischen fuhr, und sollte Vox unterwegs zur Erde sein, dann hatte man es auf die äquatorianische Seite des Torbogens ausgerichtet. Ich war also nicht sonderlich überrascht, als gleich nach Sonnenuntergang ein Glitzern am

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