Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorübergehend tot

Vorübergehend tot

Titel: Vorübergehend tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
Gedächtnis.
    „Sookie, hast du je daran gedacht, daß das in dem Leichensack du gewesen sein könntest? Was, wenn sie hierher kommen, wenn sie im Morgengrauen dieses Haus anzünden?“
    „Du mußt mit in mein Haus kommen! Mein Haus brennen sie nicht nieder. Mit mir zusammen wärest du sicher“, sagte ich, und das meinte ich auch so.
    „Sookie, hör mir zu: Du könntest meinetwegen sterben!“
    „Was würde ich denn dadurch verlieren?“ fragte ich leidenschaftlich. „Seit ich dich kennengelernt habe, das war die schönste Zeit meines Lebens.“
    „Wenn ich sterbe, dann geh du zu Sam.“
    „Reichst du mich jetzt schon weiter?“
    „Nie“, sagte er, und seine weiche Stimme war kalt. „Niemals.“ Ich fühlte seine Hände, die nach meinen Schultern griffen; auf einen Ellbogen gestützt lag er neben mir. Er rückte ein wenig näher, und ich spürte seinen langen, kühlen Körper ganz nah an meinem.
    „Hör mal, Bill“, sagte ich, „ich bin nicht besonders gebildet, aber dumm bin ich nicht. Ich habe auch wirklich nicht viel Erfahrung und kenne mich vielleicht nicht so gut aus in der Welt, aber ich glaube nicht, daß ich naiv bin.“ Ich hoffte sehr, daß Bill jetzt nicht im Dunkeln auf mich herablächelte. „Ich kann dafür sorgen, daß sie dich akzeptieren. Ich kann es.“
    „Wenn jemand es kann, dann du“, sagte er. „Ich möchte noch einmal in dich.“
    „Du meinst? Oh, ja, ich verstehe schon, was du meinst.“ Er hatte meine Hand genommen und sie sanft an seinem Leib hinabgleiten lassen. „Das möchte ich auch gern.“ Und wie ich es wollte - falls ich es überlebte, nach dem, was ich auf dem Friedhof mitgemacht hatte. Bill war so wütend gewesen, daß ich mich immer noch fühlte, als sei ich verprügelt worden. Aber ich spürte auch diese süße Wärme, die mich durchströmte, die ruhelose Erregung, mit der Bill mich vertraut gemacht hatte, nach der ich nun süchtig war. „Liebster“, sagte ich und streichelte ihn dort unten mit den Fingern, hoch und runter, „Liebster.“ Ich küßte ihn; ich spürte seine Zunge in meinem Mund. Ich berührte mit der Zungenspitze seine Fänge. „Kannst du es tun, ohne zu beißen?“ flüsterte ich.
    „Ja. Aber wenn ich dein Blut schmecken kann, ist das ein großes Finale.“
    „Wäre es denn ohne fast so gut?“
    „Es kann ohne nie so gut sein wie mit, aber ich möchte dich nicht schwächen.“
    „Wenn es dir nichts ausmacht“, bat ich vorsichtig. „Ich habe drei Tage gebraucht, um wieder fit zu werden.“
    „Ich war selbstsüchtig ... du schmeckst aber auch so gut.“
    „Aber wenn ich stark bin, wird es noch besser sein“, gab ich zu bedenken.
    „Zeig mir, wie stark du bist“, neckte er.
    „Leg dich auf den Rücken. Ich weiß nicht ganz genau, wie das funktioniert, aber ich weiß, daß andere Leute es tun.“ Ich setzte mich rittlings auf ihn, hörte, wie sein Atem schneller ging. Ich war froh, daß es im Zimmer dunkel war und draußen nach wie vor der Regen niederging. Ein Blitz zeigte mir Bills glühende Augen. Ich manövrierte mich vorsichtig in die Position, von der ich hoffte, es sei die korrekte, und lenkte ihn in mich. Ich setzte großes Vertrauen in den Instinkt, und was soll ich sagen - er ließ mich nicht im Stich.

       Kapitel 8
    Nun waren wir also wieder zusammen. Die Angst, die ich ausgestanden hatte, als ich dachte, ich könnte Bill für immer verloren haben, hatte meine Bedenken zumindest vorübergehend ausradiert, und Bill und ich schufen eine Routine für uns beide, die sich allerdings noch etwas unbeständig anfühlte.
    Wenn ich Spätschicht hatte, ging ich hinterher zu ihm und verbrachte in der Regel den Rest der Nacht in seinem Haus. Wenn ich tagsüber arbeitete, kam Bill nach Sonnenuntergang zu mir, und wir sahen fern oder gingen ins Kino oder spielten Scrabble. Ich brauchte jede dritte Nacht frei, oder Bill mußte in diesen Nächten das Beißen bleiben lassen, sonst fing ich an, mich schwach und matt zu fühlen, und zudem bestand ja die Gefahr, daß, wenn Bill zu viel von mir trank ... ich schluckte weiterhin Vitamine und Eisentabletten, bis sich Bill über den Geschmack beklagte. Danach schränkte ich den Eisenkonsum etwas ein.
    Wenn ich nachts schlief, ließ Bill mich allein und machte irgend etwas anderes. Manchmal las er, manchmal ging er spazieren, manchmal arbeitete er im Schein der Außenbeleuchtung in meinem Garten.
    Wenn er je von anderen Menschen trank, so behielt er das für sich und tat es weit von Bon

Weitere Kostenlose Bücher