Vorzeitig in Rente - Keine Frage offen

aber günstig weiterarbeiten lassen möchte, dem macht die Bank meist so ein Angebot: Die Gesamtsumme wird auf ein Sparbuch eingezahlt und es beginnt meist auch sofort die monatliche Rentenzahlung. Zur Auswahl steht ein Auszahlplan mit Kapitalverzehr oder Kapitalerhalt.
    Beispiel
    Bei einem Kapital von 100.000 Euro und einer Rendite von 6 Prozent ergeben sich 6.000 Euro Zinsen pro Jahr und damit entweder eine Rente von 800 Euro monatlich, die 16 Jahre reicht und dann aufgezehrt ist, oder eine lebenslange Rente von 487 Euro monatlich, die das Kapital in voller Höhe von 100.000 Euro erhält. Abgeltungssteuer geht davon allerdings noch ab.
    Zinssatz und Rentenhöhe werden von der Bank für eine bestimmte Zeit (meist minimal 4 Jahre) festgeschrieben – höhereAbhebungen als vereinbart sind dann zumeist nicht drin. Am Ende der Zinsfestschreibung können Sie sich das gesamte Geld auszahlen lassen oder für eine weitere Frist neue Konditionen aushandeln.
    Die Stiftung Warentest empfehlt den Rentenplan der Bank überhaupt nur, wenn eine kleine Summe zur Verfügung steht. Allerdings bleibt auch dann das Manko bestehen, dass Sie sich für einige Jahre auf die vereinbarte monatliche Auszahlung beschränken müssen und außerplanmäßige Ausgaben (zum Beispiel eine Weltreise oder plötzliche Pflegebedürftigkeit) erst zum Ende der Laufzeit decken können.
    Falls Sie vorher sterben, so kommen die Erben erst am Ende der Vertragslaufzeit ans Geld. Ausweg: Auszahlpläne mit Investmentfonds, weil die in der Regel höhere Rendite bringen und Sie an keinerlei Laufzeit gebunden sind (vgl. dazu Seite 120 f.).
    Verrentung von Immobilien
    Noch problematischer ist die Verrentung von Immobilien: Hauseigentümer können ihr Eigenheim verkaufen, aber nicht den vollen Kaufpreis kassieren, sondern sich vertraglich eine lebenslange Rente sichern. Häufig wird dies praktiziert, wenn der Käufer aus der eigenen Familie kommt und womöglich noch ein lebenslanges Wohnrecht vereinbart wird (vgl. Seite 82 f.).
    Vorteil: Familien können dank erhöhter Freibeträge weiter steuerfrei erben und vererben, schenken und geschenkt bekommen. Das selbst genutzte Familienheim bleibt so vom Fiskus weitgehend verschont.

Kapitel 4: Steuern im Rentenalter
    Nicht nur Berufstätige zahlen Steuern, auch Rentner müssen häufig eine Einkommensteuererklärung abgeben. Und die Einkünfte werden vielfach mit dem Finanzamt geteilt – bei Altersrente und Pension ebenso wie beim Erbe, bei Immobilien und sonstigem Vermögen im In- und Ausland.
    In diesem Kapitel erfahren Sie alle entscheidenden Details rund die Steuern im Rentenalter. Besonderes Augenmerk gilt der neuen Abgeltungssteuer 2009 für Geldanlagen.

Was ändert sich mit dem Ruhestand bei Steuern auf Einkommen?
    Sie zahlen wahrscheinlich weniger Steuern, weil die Rente geringer als der bisherige Lohn ausfällt. Für die Einkommensteuer gelten folgende Einkünfte als Besteuerungsgrundlagen: Land- und Forstwirtschaft, Gewerbebetrieb, selbstständige Arbeit, nicht selbstständige Arbeit (Arbeitnehmer), Kapitalvermögen, Vermietung und Verpachtung sowie sonstigen Einkünfte (etwa Rente oder Pensionen). Damit können Rentner im Ruhestand folgende Einkünfte haben:
Kapitalvermögen,
Vermietung und Verpachtung und
sonstige Einkünfte.
    Muster
    Finanzamt______ Ort,
    ESt-Nr. …/ Antrag auf Nichtveranlagung
    Sehr geehrte Damen und Herren,
    wegen geringer Einkünfte von derzeit nur … Euro pro Jahr (siehe Kopie des Rentenbescheids) beantrage ich, ab sofort nicht mehr zur Einkommensteuer veranlagt zu werden.
    Sollten sich meine Einkommensverhältnisse deutlich verbessern, werde ich unverzüglich wieder die steuerliche Veranlagung beantragen. Da ich aber keinen größeren Zuwachs (Erbschaft) erwarte, ist nicht damit zu rechnen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Einkommensteuer, Solidaritätszuschlag, Kirchensteuer
    Unterm Strich muss jeder aus den steuerpflichtigen Einkünften oberhalb eingeräumter Freibeträge Einkommensteuer zahlen. Von jedem Euro sind je nach Einkommen zwischen 15 und 42 Cent zu zahlen. Hinzu kommt ein Solidaritätszuschlag für Aufwendungen in den östlichen Bundesländern (5,5 Prozent der festgesetzten Einkommensteuer). Diese Ergänzungsabgabe, die übrigens im Westen und im Osten bezahlt werden muss, gilt in gleicher Höhe für alle Sparer, die Kapitalertragsteuer (ab 2009: Abgeltungssteuer) zahlen müssen. Je nach Kirchenzugehörigkeit wird auch noch Kirchensteuer auf das Einkommen erhoben (8 bis 9