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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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in der nächsten Zeit, aber eines Tages wird dein Wort Gesetz sein. In der Vision bist du die Kraft unseres Volkes und ich …«
    »Und du machst dich über die Träume von Der im Licht läuft lustig?« rief sie kopfschüttelnd.
    »Spieltest du in seinen Visionen überhaupt je eine Rolle?« Nervös griffen ihre Finger ineinander.
    »Nein. Er…« »Aber ich habe Visionen von dir. Wir sind miteinander verbunden du und ich. Ich sah die Veränderung, die mit dir vorgeht. Und es ist meine Pflicht, dich auf den richtigen Weg zu bringen.
    Ich muß dir helfen, in die Rolle hineinzuwachsen, die dir bestimmt ist.«
    Böse zischte sie: »Ich bestimme selbst, wer und was ich sein will. Von deiner verdrehten Phantasie lasse ich mich jedenfalls nicht dirigieren!«
    Langsam schüttelte er den Kopf. »Ich liebe dich, deshalb möchte ich dich gerne schonen. Aber ich kann es nicht. Mein Platz ist vorherbestimmt und deiner ebenso. Eines Tages werden wir Zusammensein. Uns gehört die Macht. Das Schicksal unseres Volkes liegt allein in unseren Händen.
    Du wirst mich lieben und verstehen, warum ich nicht anders handeln konnte.«
    Angesichts des seltsamen Blicks in seinen wild funkelnden Augen blieb ihr jeder Widersprach im Halse stecken. »Du bist wahnsinnig«, war alles, was sie herausbrachte.
    Noch immer sah er sie mit dieser intensiven Leidenschaft an. »Vielleicht. Vergiß nicht, ich habe geschworen, dich zu lieben. Mein Zorn gilt den Anderen, die uns vertreiben wollen. Für dich empfinde ich nur Zärtlichkeit, und ich schreie innerlich auf bei dem Gedanken an das, was dir bevorstehen könnte. Doch wenn du zu mir kommst…«
    »Niemals komme ich zu dir!« schleuderte sie ihm voller Verachtung ins Gesicht. »Vorher umarme ich einen der Anderen, bevor ich …«
    Er wich zurück. Sein Gesicht verfinsterte sich. »Nein! Sag das nie wieder! Du du gehörst mir! Mir, verstehst du? Was glaubst du, warum ich kämpfe? Damit du in die Hände der Anderen fällst? Nein, damit du rein bleibst rein für meinen Samen, damit wir beide, du und ich, die Bedeutendsten unseres Volkes, eine neue Linie gründen …«
    Hastig zog sie sich weiter von ihm zurück. »Wahnsinn«, flüsterte sie. »Du bist wahnsinnig!« Er schüttelte den Kopf.
    »Nein«, bat er inständig. »Du siehst es nur nicht! Ich sehe das Kind in deinem Schoß. Mein Kind!«
    Seine Lippen verzogen sich zu einem zittrigen Lächeln, Tränen traten in seine Augen. Er streckte eine Hand aus, um sie zu berühren. »Ich habe unseren Sohn gesehen!«
    »Nein!« schrie sie. Sie wirbelte herum und ergriff die Flucht. Den Fellbeutel mit den gesammelten Wurzeln ließ sie fallen. So schnell sie konnte, stürmte sie über den Hügel. Erst als Grünes Wasser schützend ihre Arme um sie legte, beruhigte sie sich ein wenig. Aber noch zitterte sie am ganzen Leib.
    »Was ist passiert?«
    »Rabenjäger«, versuchte sie zu erklären. Aber sie war außer sich und fand keine passenden Worte. »Er ist verrückt, vollkommen wahnsinnig.«
    »Beruhige dich, alles ist gut. Er wird dich nicht mehr belästigen.« Grünes Wasser drückte sie ganz fest an sich.
    Tanzende Füchsin warf einen ängstlichen Blick über die Schulter. Er war ihr nicht gefolgt. Sie sah nur wogendes Gras, Wermut und Seggen auf den sanften Hügeln.
    »Warum trifft es immer uns?« Abwehrend hob Der der schreit die Hände und starrte hinüber zu der Menschenansammlung, die ungefähr einen Speerwurf entfernt lautstark stritt. Die Älteren versuchten gestenreich, in die verbohrten Köpfe der vor Kriegsbegeisterung glühenden jungen Männer, die schon ungeduldig mit ihren Speeren spielten, etwas Vernunft zu bringen. Streit herrschte im Lager.
    Rabenjägers aufpeitschende Worte hatten die Stimmung zum Kochen gebracht.
    In den Zelten herrschte eine gedrückte Atmosphäre. Die Frauen beschäftigten sich mit Näh und Ausbesserungsarbeiten und sahen dabei immer wieder mit kummervollen Augen auf ihre streitenden Männer. Das fröhliche Lachen der spielenden Kinder war verstummt, selbst die Hunde zogen den Schwanz ein. Es wurde nicht mehr gesungen, und die Männer maßen ihre Kräfte nicht mehr im friedlichen Wettstreit beim Speerwerfen.
    Kopfschüttelnd überprüfte Der der schreit seinen rasch abnehmenden Vorrat an Quarzit-Speerspitzen.
    Er nahm eine davon in die Hand und betrachtete den Stein genau. Seine erfahrenen Augen suchten nach irgendeinem Mangel, einer Unregelmäßigkeit. Während er die Kanten der Spitze mit geriffeltem Sandstein glattschliff,

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