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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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hinüber in ' die Ecke, um noch ein paar Weidenäste aus dem Holzstoß zu holen. Das Holz hatte sie den ganzen Sommer über in mühsamer Arbeit gesammelt. »Falls? Hat das irgend etwas mit dem Traum zu tun, den du gestern nacht hattest?«
    Reiher starrte in das Feuer. »Bilder. Geräusche. Etwas Schlimmes geschieht mit dem Volk. Geht über das Volk hinweg. Ich weiß es nicht. Aber viele kommen.
    Viele kommen über die Hügel am Großen Fluß. An der Spitze gehen Der der schreit, Singender Wolf und Frauen, die ich nicht kenne. Hinter ihnen folgen viele Sippen. Alle fliehen zu uns.«
    »Ärger?«
    »Große Angst.« Reiher schüttelte den Kopf. »Sie hängt wie eine düstere Wolke über ihnen. Im Traum sah ich im Dunkeln etwas wachsen. Etwas wie Großvater Braunbär. Es reichte bis zu den Wolken hinauf, blieb aber verborgen in der Schwärze. Riesige Tatzen schwebten in der Luft, warteten.«
    »War das dasselbe Ding, das auch Wolfsträumer gesehen hat?«
    »Ich glaube schon.«
    »Kannst du es vertreiben?«
    Reiher zuckte die Achseln. »Da war noch mehr. Rabenjäger geht nach Norden. Sein Weg gleicht einem Meer aus Blut. Viele junge Männer folgen ihm. Mit zunehmender Langer Finsternis wächst seine Macht über sie. Sogar einige junge Frauen mit Speeren auf dem Rücken begleiten ihn. Sie singen, während Krähenrufer sie segnet, sie mit seiner angeblichen Zauberkraft erfüllt und ihnen Schutz vor den Geistern der Langen Finsternis verspricht. Und auf der anderen Seite des Meeres aus Blut liegen die Lager der Anderen, beleuchtet von glühenden Lichtsäulen, wie sie sonst nur beim Kampf der Monsterkinder am Himmel zu sehen sind.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    Reiher sah sie an und sagte: »Ich auch nicht. Deshalb weckte ich gestern nacht Wolfsträumer. Ich mußte mit ihm reden.«
    »Du hast nicht nur über den Traum mit ihm gesprochen. Auch über den gelben Stein des Geysirs. Die weißen Kristalle unter, dem Mammutdung. Die Kräuter für Medizin.«
    »Das kann sich bald als nützlich erweisen. Er muß damit umgehen können. Er hat viel gelernt, mehr als er bis jetzt selbst weiß. Ich hoffe nur, es reicht aus.«
    Gebrochener Zweig scharrte mit den Füßen. Sie beobachtete Reiher aus den Augenwinkeln. »Man könnte fast glauben, du fürchtest, ihn nicht mehr alle wichtigen Dinge lehren zu können.«
    »Schon möglich.«
    »Was redest du da!«
    Langsam schüttelte Reiher den Kopf. »Seit ich Bärenjäger verlassen habe, hatte ich die Dinge immer unter Kontrolle selbst wenn ich sie nur gesehen habe, konnte ich sie doch wenigstens verstehen. Aber die Welt verändert sich, Menschen sterben, und ich verstehe nichts mehr.«
    »Du kannst nicht alles verstehen, was auf der Welt passiert, Reiher. Sonnenvater …«
    »Ah, aber ich kann den Aufbau, das Muster darunter erkennen.« Sie schloß die Augen, lehnte den Kopf zurück und seufzte. »Zumindest konnte ich es. Aber jetzt geht alles durcheinander. Die Bilder gleichen gebrochenen, verstreut umherliegenden Karibuknochen. Die Wege der alten Träume sind blockiert, die neuen jagen Angst ein. Irgend etwas ist unterwegs. Ich will nicht herumsitzen und tatenlos darauf warten. Nein, Alte, ich bin eine Suchende. Ich will wissen, was es ist, bevor es mich verschluckt!«
    »Das Wissen über die Geister hat Bärenjägers Platz eingenommen, eh?«
    Ihre Blicke begegneten einander. Reihers Augen wurden sanft und feucht. »Ja.«
    »Darum hast du den Jungen weggeschickt. Du willst gegen dieses Phänomen kämpfen.«
    Reiher antwortete nicht gleich. Sie biß sich auf die Unterlippe und runzelte nachdenklich die Stirn. »Er lenkt mich ab. Außerdem könnte er etwas sehen, wofür er noch nicht reif ist. Er ist schlau, der Junge.«
    »Was hast du nun vor?«
    »Still! Ich muß sehen, begreifst du denn nicht?«
    Der Feuerschein warf flackernde Schatten auf Gebrochener Zweigs runzliges Gesicht. In ihren Augen stand Angst. »Du mußt sehen. Was mußt du sehen?«
    »Du, du bist Teil davon.« Reiher drückte den Rücken durch, holte tief Luft und begann mit ihren Vorbereitungen.
    »Ich bin Teil davon?«
    »Leider.«
    »Was meinst du denn …«
    »Geh und bleib unten am Teich. Ich weiß nicht…« Sie verstummte, um das Zittern in ihrer Stimme zu verbergen. Energisch nahm sie sich zusammen und fuhr fort: »Ich weiß nicht, wie lange es dauert, aber komm nicht zurück, bevor ich dich rufe, verstanden? Wenn du mich unterbrichst, wenn du meine Konzentration störst ich weiß nicht, was dann

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