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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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durch das Gebiet des Büffel-Clans zu den Tigerbäuchen. Auf dem Rückweg nach nicht mehr als zwei Monden wollte ich mit Karibufuß vom Büffel-Clan denselben Weg nehmen, aber das Wasser hatte die alte Route überspült. Wir mußten einige Tagesmärsche weiter nach Norden gehen. Es ist unheimlich. Pflanzen wurden mitten im Wachstum vom Wasser überrascht.
    Das Land ist schmaler geworden. Außerdem bewegt sich das nördliche Salzwasser südwärts.
    Anscheinend wollen sich die beiden Meere vereinen. Aber das ist noch nicht alles. Karibufuß erzählte mir, die Flüsse hätten noch nie soviel Wasser geführt. Die Hälfte seines Clans konnte dieses Jahr nicht zur Tanzzeremonie kommen, weil der große westliche Fluß Hochwasser geführt hat. Die Leute konnten ihn nicht überqueren. Du weißt schon, der Fluß auf der anderen Seite der Berge. Er fließt nach Westen. Nicht einmal die kräftigsten und tapfersten Männer wagten sich in die reißenden Fluten.«
    »So bald schon.« Eisfeuer geriet ins Grübeln. Vage Angst stieg in ihm auf. Eine zarte Kinderstimme drängte sich in seine Überlegungen. Sein Blick fiel auf die Medizinbeutel. »Ist es das?« flüsterte er.
    Seine Augen wurden schmal. »Geschieht es schneller, als ich dachte?«
    Gebrochener Schaft kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Was ist, Ältester?«
    Eisfeuer starrte auf den grünblauen Seebeutel, doch die Stimme war verstummt. Blinzelnd kehrte er in die Wirklichkeit zurück. »Die Meere schneiden uns vom Gletschervolk ab.«
    »Wie denn?«
    »Sie überfluten das Land.«
    Gebrochener Schaft rührte sich nicht. Seine Miene verdüsterte sich. »Was ist, wenn uns das Wasser von den Tigerbäuchen abschneidet? Das könnte passieren, denn sie übernehmen wieder das Land, das vom Gletschervolk aufgegeben wurde.«
    Eisfeuer zuckte die Achseln. »Dann müssen sie sich eben allein mit dem Gletschervolk auseinandersetzen und mit dieser furchtbaren Krankheit.«
    Gebrochener Schafts Unbehagen wuchs. »Und wenn das Wasser die Welt überschwemmt? Sind wir denn in Sicherheit?«
    »Darüber mach dir keine Sorgen. Bis dahin bist du längst tot. Das dauert noch seine Zeit.« Er lächelte und schielte aus den Augenwinkeln zu seinem Medizinbeutel. Hatte er recht?
    Roter Feuerstein befeuchtete seine Lippen und straffte den Rücken. »Hoffentlich schicken uns die anderen Clans Krieger, die uns im Kampf gegen den Feind unterstützen. Wir müssen unsere Familienmitglieder zurückholen!« Wütend schlug er mit der geballten Faust auf den Boden.
    Eisfeuer legte tröstend eine Hand auf die Schulter des Freundes. »Wir holen sie zurück«, versicherte er.
    Roter Feuerstein entspannte sich ein wenig und nickte. »Ich … ich weiß, Ältester.«
    Seinen Griff lockernd, wandte sich Eisfeuer an Gebrochener Schaft: »Wie viele kommen?«
    »Sehr viele«, antwortete Gebrochener Schaft ohne zu zögern. »Das Gletschervolk wendet sich wie gesagt nach Süden und nimmt das Land der kranken Stämme ein. Weil es dort für einen tapferen Krieger augenblicklich nichts zu tun gibt, kommen die Krieger aller Clans hierher, um uns im Kampf gegen den Feind beizustehen.«
    Wieder nickte Roter Feuerstein und ballte die Fäuste. »Dieses Jahr holen die Krieger unseres Clans das Heilige Weiße Fell.«
    Gebrochener Schaft grinste. »Da bin ich ganz sicher.«
    Eisfeuer lächelte stolz. Das Fell war das Heiligtum des Stammes, das Herz des Volkes, seine Lebensgarantie. Während jeder Langen Helligkeit wurde es dem Clan übergeben, der am meisten Tapferkeit bewiesen und damit die höchste Auszeichnung des Stammes verdient hatte.
    Er nickte. »Ich zweifle nicht daran, daß wir es uns holen.«
    In dieser Nacht konnte Eisfeuer nicht einschlafen. Wie ein sterbender Lachs nach dem Laichen warf er sich unruhig unter seinen Decken hin und her. Immer wieder rief der Seebeutel nach ihm, aber er verstand die Worte nicht; das verstörte ihn zutiefst.
    Das Türfell wurde vom Wind gebläht und gab den Blick frei auf die am nachtdunklen Himmel funkelnden Sterne. Tief sog er die Luft ein und konzentrierte sich auf die über sein Gesicht streichende kühle Brise.
    »Mann der Anderen«, rief plötzlich eine gehetzte Stimme.
    Er wartete gespannt, sein Herz hämmerte. Mit angehaltenem Atem blieb er liegen. Die Beobachterin!
    »Ich sehe dich«, sagte sie. »Du kannst dich vor mir nicht verstecken.« Ihre rauhe Stimme hallte in seinem Innern wider wie das Rauschen der Brandung.
    Er rieb sich die Augen, blinzelte ängstlich und räusperte

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