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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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sich laut. »Wer bist du?«
    »Reiher. Ich kenne dich seit Jahren, Mann der Anderen seit dem Tag, an dem du die Frau vergewaltigt…«
    »Ich erinnere mich.« Er stöhnte. Die schrecklichen Erinnerungen kamen zurück. Damals hatte er sich in einem Traum gewähnt, aber er hatte die Ahnung verdrängt; heute konnte er dem ihn fortreißenden Strom auf keine Weise entkommen. Er war gefangen in einem Traum.
    »Ein solch mächtiger Traum«, flüsterte er.
    »Bist du bereit, mit mir zu sprechen?«
    »Ja.« Er warf die Decken beiseite und spürte, wie ihre Gegenwart seine Seele einhüllte. Er starrte ins Feuer in dem nur noch wenige Kohlen glühten und konzentrierte sich auf die Glut.
    »Ich bin hier …« rief sie und führte ihn bei seinem Versuch zu sehen. »Hier.«
    Aus der dunkelroten Glut formte sich ein Gesicht. Sie war alt; von Silberfäden durchzogenes Haar fiel ihr wallend über die Schultern. Trotz ihres Alters war sie wunderschön.
    »Ich sehe dich«, flüsterte er, als müsse er aufpassen, keine anderen Schläfer zu wecken. »So viel Macht… Stehst du uns im Wege? Schickst du deine Krieger gegen uns?«
    Reiher schüttelte den Kopf. Für einen Augenblick verschwamm ihr Bild in der Glut. »Dafür ist dein Sohn verantwortlich. Du kennst ihn, nicht wahr? Den Blutgeborenen?«
    »Nein, ich kenne ihn nicht.«
    »Schade. Ich hatte gehofft, du hättest ihn in deinen Visionen gesehen. Er ist ein Mann der halben Träume, erhascht stets nur einen Funken von Größe. Er ist nicht gelehrt. Ungestüm wie ein Karibubulle, den die Fliegen verrückt machen, stürmt er los, ungeachtet aller Konsequenzen.«
    »Was hat er mit…«
    »Er bringt deinem Volk den Tod.«
    Kalte Angst legte sich auf sein Herz. »Wie? Dein Volk kann sich niemals gegen uns halten. Ihr seid zu wenige. Er kann nicht…«
    »Nicht er allein. Warum fragst du nicht nach deinem anderen Sohn?«
    Eiskalter Schweiß strömte über sein Gesicht. »Der Junge mit dem Regenbogen. Du … kennst ihn?«
    »Wolfsträumer«, flüsterte sie mit einem seltsam schmerzlichen Unterton. »Er besitzt magische Kräfte, Mann der Anderen, die die meinen weit übersteigen.«
    »Er verbindet sich mit seinem Bruder, um uns zu vernichten?« Traurig schüttelte Eisfeuer den Kopf.
    »Das können sie nicht. Nicht einmal mit seiner überragenden Macht. Wir treten sie und dich in den Schnee.« Aber er wußte, daß sie die Angst in seinem Gesicht bemerkte.
    Reiher beugte sich näher zu ihm. »Wußtest du, daß deine Leute und mein Volk vor langer Zeit demselben Stamm angehört haben? Diese Zeit könnte wiederkommen.«
    »Ein Stamm?« Aufmerksam sah er in ihr ernstes Gesicht. »Wenn wir ein Stamm waren, warum haben wir uns geteilt?«
    »Die Träume waren schuld. Deine Clans vertrieben uns, weil sie unsere magische Macht fürchteten.
    Sie dachten, wir könnten Seelen verhexen und sie in die Leere des Raumes verbannen. Deshalb bist du der einzige Träumer des Mammutvolkes ihr habt die Blutlinie ausgerottet. Narren!«
    »Wir haben sie nicht ausgerottet«, widersprach er. Beim Gedanken an seine Söhne zog sich sein Herz zusammen. »Wir übergaben sie an euch.«
    »Dieses großzügige Geschenk wird euch vernichten.«
    Wut und Angst ballten sich in ihm zu einer explosiven Mischung. Er hob beide Fäuste zum Himmel und schrie: »Wie? Sag es mir!«
    »Deine Söhne kommen zu dir. Sie kommen aus verschiedenen Richtungen, aber sie kommen.«
    Die Kohlen flackerten und zischten, als würde jemand Wasser darüberschütten. Er rieb sich die Augen und schüttelte sich. Die Vision verschwand.
    Er verschränkte die Arme vor der Brust und wiegte den Oberkörper vor und zurück. »Meine Söhne…
    «

KAPITEL 40
    Vom wolkenverhangenen Grat aus beobachtete Wolfsträumer sein Volk, das langsam den Pfad heraufkam. Liebe und Wärme durchfluteten ihn. Sie kehrten zurück, gesund und munter. Er hielt Ausschau nach alten Freunden.
    Der der schreit führte die ihm anvertraute Gruppe sicher durch die Felsenschlucht. Windfrau peitschte mit Macht auf sie ein. Ihr Atem schnitt in der Kälte des heraufziehenden Abends wie ein Messer in die Gesichter.
    Der Sturm trug Wortfetzen zu Wolfsträumer.
    »Dachte schon, wir schaffen es nicht!« rief Singender Wolf. Lächelnd zeigte er auf die zischenden Dampfschwaden von Reihers Geysir, die sofort hoch hinauf geweht wurden und mit den rasch dahinziehenden Wolken verschmolzen. »Sah aus, als ob der Sturm uns erwischt.«
    »Da ist Wolfsträumer!« brüllte Der der schreit und

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