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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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winkte.
    Wolfsträumer winkte zurück. Ein Lächeln erhellte sein tief gebräuntes Gesicht. Keuchend stapfte die Gruppe zu ihm herauf.
    »Puh«, stöhnte Singender Wolf und blies die Backen auf. »Endlich sind wir da. Ich kann dir gar nicht sagen, wie oft ich im vergangenen Jahr von diesem kleinen Tal geträumt habe.« Lächelnd fügte er hinzu: »Schön, dich zu sehen, Wolfsträumer.«
    »Ich freue mich auch, Cousin«, erwiderte er und schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter. »Dich wiederzusehen, erwärmt mein Herz. Wie war es bei der Erneuerung?«
    Singender Wolf wechselte einen raschen Blick mit Der der schreit, dann senkte er die Augen und starrte voller Unbehagen auf den vereisten Boden.
    Wolfsträumer straffte sich. Er musterte die ankommenden Menschen.
    So viele neue Frauen. Die verhärmten Gesichter der Frauen, die unter ihren schweren Lasten beinahe zusammenbrachen, waren voller Haß. Auch die Hunde waren schwer bepackt, sogar die Welpen.
    Soviel Gepäck? Für eine so relativ kurze Zeit? Er erspähte Maus; sie hatte inzwischen Drei Stürze geheiratet. Ihr Haar war kurz geschnitten. Noch einmal überblickte er rasch die Gruppe. So viele Witwen.
    »Was ist passiert?«
    Der der schreit holte tief Luft. »Das Volk ist in Schwierigkeiten.«
    »In welchen?«
    »Den ganzen Sommer lang überfiel Rabenjäger die Lager der Anderen.« Singender Wolf seufzte.
    »Einmal begleitete ich ihn. Ich sah Dinge, bei denen mir übel wurde.«
    »Haben sie zurückgeschlagen? Sind deshalb so viele Frauen …«
    »Ja, es kam zu vielen Überfällen. Alle Clans leiden darunter. Gerade jetzt verteidigen unsere jungen Männer die Lager oder rächen die Toten.«
    Wolfsträumers Magen rebellierte. Flüsternd stieß er hervor: »Während der Langen Finsternis? Das ist verrückt. Keiner wird überleben.«
    »Krähenrufer«, erklärte Der der schreit nach einigem Zögern, »versprach den Kriegern Schutz vor den Seelenessern.«
    Bei der Erwähnung des alten Schamanen erschauerte Wolfsträumer. Er ballte die Fäuste. »Haben sie noch immer nicht begriffen, daß er ein falscher Träumer ist?«
    Mit dem Fuß stieß Singender Wolf ein Stückchen Eis über einen Felsen. »Dein Bruder hat sie vom Gegenteil überzeugt.«
    »Heiliges Volk der Sterne!« Er schloß die Augen, registrierte deutlicher Windfraus kalten Atem, der ihm gerade die Kapuze vom Kopf riß, und sagte dann: »Reiher wird wissen, was zu tun ist. Kommt mit. Holen wir uns Rat bei ihr.«
    »Bist du sicher, daß sie uns um sich haben will?« fragte Singender Wolf zweifelnd. »Wir möchten sie nicht verärgern.«
    »Sie schickte mich los, um nach euch Ausschau zu halten. Ihr stört sie bestimmt nicht zumindest nicht für eine Weile.«
    Erleichtert lachten und nickten Singender Wolf und Der der schreit und forderten die hinter ihnen versammelten Leute auf, ihnen zu folgen. Die Frauen der Anderen warfen böse Blicke um sich und quälten sich unter ihren Lasten ächzend weiter.
    Grünes Wasser näherte sich lächelnd Wolfsträumer. »Du siehst gut aus, Der im … Wolfsträumer.«
    Er erwiderte ihr Lächeln ein wenig matt. Verzweifelt gern hätte er sie nach Tanzende Füchsin gefragt, aber er fürchtete sich vor der Antwort. »Du auch, Grünes Wasser«, meinte er dann. Sie legte ihm leicht die Hand auf den Ärmel und sah ihn traurig an. »Sie ist nicht da.«
    »Sie blieb bei …«
    »Nein. Das ist eine lange Geschichte.«
    »Sag's mir.«
    »Sie ist dir gefolgt. Sie lief davon.«
    »Was …« Es verschlug ihm den Atem. Sie hatte versucht, zu ihm zu kommen. »Was hielt sie auf?«
    »Dein Bruder entdeckte sie auf der Flucht und brachte sie mit Gewalt zurück zu Krähenrufer.«
    Heißer Haß wallte in ihm auf. Sein Bruder … immer mußte er ihm weh tun. »Was geschah dann?«
    »Krähenrufer beschuldigte sie des Ehebruchs und verstieß sie. Rabenjäger nun, er ›kümmerte‹ sich um sie.« Vielsagend wiegte sie den Kopf.
    »Willst du damit sagen, er …«
    Kleinlaut sah sie ihn aus braunen Augen an. »Er sorgte dafür, daß sie am Leben blieb.«
    Nein! Sein eigener Bruder hatte die Frau vergewaltigt, die er liebte? Er schlug die Hände vor das Gesicht, um Schock und Abscheu zu verbergen. »Rabenjäger. Alles Leid geht auf Rabenjäger zurück.«
    Grünes Wasser kaute auf der Unterlippe. Ihre Augen glichen unergründlich tiefen Teichen. »Sie kommt her.«
    Sofort schweifte sein Blick wieder suchend über die Menschen. Er trat einen Schritt vor, aber sie hielt ihn am Arm fest.
    »Es dauert

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