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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Tälern mit den großen Herden zu erzählen hatte.
    Sie mußte nur noch ein Lager des Mammutvolkes finden, dann war sie in Sicherheit, und große Verehrung stand ihr bevor.
    Um bei Kräften zu bleiben, wechselte sie ständig ihr Lauftempo. Mal fiel sie in leichten Trab, dann verlangsamte sie ihre Schritte wieder. Zwischendurch aß sie den letzten Bissen ihres Proviants. Bei dem Gedanken an die Lampe, die sie gestohlen und so gut versteckt hatte, daß niemand sie hatte finden können, stahl sich ein vergnügtes Lächeln in ihr Gesicht. Oh, sie hatten sich so große Mühe gegeben, den Weg nach Süden zu finden. Und nun hatte sie alle überlistet, gerissen wie sie war.
    Wo hielt sich Eisfeuer auf? Wann würde sie endlich auf ein Lager des Mammutvolkes stoßen?

KAPITEL 49
    Tanzende Füchsin tastete sich durch die pechschwarze Dunkelheit. Ihr angestrengtes Atmen hallte laut von den Eiswänden wider. Wasser spritzte unter ihren Füßen auf und machte das Gehen noch beschwerlicher. Vorsichtig stieg sie auf einen schräg abfallenden Felsbrocken und beugte sich vor. Ihr Fuß rutschte ab, sie verlor das Gleichgewicht und stürzte kopfüber hinunter. Leise stöhnend rieb sie sich den schmerzenden Knöchel. Er tat entsetzlich weh, aber gebrochen hatte sie sich diesmal anscheinend nichts. Wann würde ihr dieser viermal verfluchte Knöchel endlich keine Beschwerden mehr machen?
    Die meisten Löcher im Eiskanal hatten sich bereits mit Wasser gefüllt. Stellenweise reichte es ihr bis zu den Hüften. Diesmal hörte sie nicht nur das Ächzen und Kreischen der Geister, das ständig fließende Wasser machte die Geräusche noch unheimlicher. Ihre nassen Füße waren eiskalt, jegliches Gefühl war daraus verschwunden. Die einzigen trockenen Stellen, wo sie sich einmal hinsetzen konnte, waren die großen Felsbrocken. Doch in der ewigen Dunkelheit konnte sie diese nur mit äußerster Anstrengung und Vorsicht erklettern. Natürlich waren Holz und Zunder durch und durch feucht geworden. Es gab keine Möglichkeit, sie zu trocknen.
    Nach einer fast endlosen Zeit schimmerte in der Ferne schwaches Tageslicht. Ihre vom Eiswasser tauben Füße machten ihr das Gehen beinahe unmöglich. Ungeschickt stolpernd patschte sie weiter durch die eisige Nässe.
    »Du erreichst dein Volk nie, Mondwasser«, schwor sie sich. »Ich finde dich.«
    Der Weg schien endlos. Mehr als einmal dachte sie am Ziel zu sein, doch dann fand sie sich stets an der Gabelung eines Seitenkanals wieder einer in das alles verschluckende Erdinnere führenden Sackgasse.
    Endlich wurde das Licht heller. Durch den Spalt in der Decke konnte sie den Himmel sehen. Sie hatte ihr Ziel erreicht.
    Noch einmal all ihre Kräfte zusammennehmend, eilte sie auf die Öffnung zu. Draußen angekommen, zog sie sich erschöpft auf einen Felsen hinauf. Das Wasser lief in Strömen an ihr hinunter. Ihre Augen mußten sich erst an das Licht gewöhnen. Blinzelnd blickte sie zum grauen Himmel hinauf.
    »Nie hätte ich geglaubt, daß es stimmt!« tönte eine Stimme von einem der anderen Felsen zu ihr herüber.
    Sie wirbelte herum. Ihre von der Kälte steifen Finger griffen nach den Speeren. Drei Stürze sah sie kopfschüttelnd an. Er trug einen zerschlissenen Mantel, und seine Hautfarbe erinnerte an blankes Kupfer. Die langen Tage in der Sonne hatten das Gesicht des nicht mehr ganz jungen Mannes zu einem dunklen Rotbraun verbrannt.
    »Tanzende Füchsin? Warum kommst du zurück? Ich dachte …«
    »Ich jage einem Feind hinterher.« Sie schauderte in ihren feuchten Sachen. Der kalte Wind entzog ihrem Körper die letzte Wärme.
    »Einem Feind?«
    »Ja«, antwortete sie und versuchte sich zu entspannen. Ihr war zu kalt, sie konnte nichts mehr unternehmen. »Aber erst muß ich mich aufwärmen.«
    »Ist das ein Antrag?« Drei Stürze zog die Augenbrauen hoch und lächelte, als er ihr verblüfftes Gesicht sah. »Ich kann dir nicht viel anbieten. Nur ein bißchen Dung und ein paar Weidenstöcke, aber ein kleines Feuer bringen wir schon zustande. Zieh die nassen Sachen aus.«
    Sie nahm die Rückentrage ab. Ihre Zähne klapperten vor Kälte. Er führte sie zu einem windgeschützten Platz zwischen den Findlingen, öffnete sein Gepäck und nahm die für ein Feuer notwendigen Utensilien heraus.
    Während er mit geübten Händen die Feuersteine drehte, streifte sie die durchnäßten Kleidungsstücke ab. Bald kräuselte Rauch aus dem Zunder. Drei Stürze kniete nieder, blies behutsam und erweckte die Flammen zum Leben. Er

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