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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Hochverehrtester Ältester. Dort gibt es Geister. Sie heulen im Eis. Es ist eine lange Reise, Tage um Tage, und kalt ist es. Im Dunkeln lauert das Grauen auf die Unvorsichtigen.«
    »Trotzdem gelang es dir, mit heiler Haut durchzukommen?«
    »Ich … vielleicht bewies ich den Geistern meinen Mut. Und Stolz und Ehre. Geister schätzen und belohnen das.«
    Liebevoll lächelte er ihr zu. »Da bin ich ganz sicher. Ich zweifelte noch nie an deinem Mut, Mondwasser. Du bist sehr tapfer, und dein Volk kann stolz auf dich sein. Nun aber berichte mir, was du auf der anderen Seite dieses von Geistern bewohnten Ortes gesehen hast.«
    Ihr Gesicht hellte sich auf. »Ein Tal, das jede Vorstellung übersteigt! Das Wild bleibt stehen, während der Jäger mit dem Speer auf das Tier zugeht, um es zu töten. Büffel, Karibus, Mammuts, Moschusochsen.«
    »Bleiben regungslos stehen?« rief Roter Feuerstein. Ungläubig sah er seine Tochter an.
    Sie nickte. »Der Träumer des Feindes sagte, die Tiere hätten noch nie zuvor einen Menschen gesehen.«
    »Keinen Menschen?« Roter Feuerstein schüttelte den Kopf. »Der Feind ist verschlagen. Vielleicht wollte der Feind, daß du uns …«
    »Nein.« Eisfeuer hob die Hand. Wieder kamen ihm Fragmente seiner Visionen ins Gedächtnis.
    Ein langes Schweigen folgte. Er beobachtete Mondwasser prüfend und bemerkte ihren triumphierenden Blick. Eine starke Frau. Wo war ihresgleichen in den zwanzig Jahren seit dem Tod seiner geliebten …? Nein, nicht daran denken. Die Toten machte niemand mehr lebendig.
    Mondwasser sank vor Eisfeuer auf die Knie. »Hochverehrtester Ältester. Bitte, wir müssen die Clans durch die Öffnung im Eis führen, bevor …«
    »Ja, du hast recht.«
    Sie lächelte überrascht. »Zuerst müssen wir den Feind aus dem Weg räumen. Dann können wir …«
    »Beschreib den Träumer des Feindes.«
    »Er ist sehr jung. Vielleicht neunzehn Lange Finsternisse alt, hat langes schwarzes Haar und ein ovales Gesicht. Seine Augen sind groß und erstrahlen in einem … einem sonderbaren Licht.« Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: »Wie die deinen, Ältester.«
    Eisfeuer nickte. Noch während ihm das Mädchen den Mann beschrieb, sah er das Bild des Jungen vor sich, den Regenbogen in der Hand. Ein Zittern überlief ihn. Ohne jemanden anzusehen, murmelte er: »Komm zu mir. Wir müssen über die Zukunft unseres Volkes entscheiden. Komm zu mir, Träumer Sohn.«

KAPITEL 51
    Wolfsträumer lehnte sich gegen die schwefelverkrusteten Felsen bei den heißen Quellen. Er hatte sich einen verborgen in den Felsen über den Wasserfällen liegenden Teich ausgesucht. Der kleine Teich lag versteckt im Schatten. Er sah nach oben und erhaschte nur ein kleines Stück von Blauhimmelmann.
    »Reiher«, murmelte er, »leite mich. Ich muß wissen, was ich tun soll.«
    Immer wieder kamen ihm Bruchstücke aus der Unterhaltung mit Rabenjäger in den Sinn. Er sah das Gesicht seines Bruders vor sich die unterdrückte Wut, die Dunkelheit seiner Seele. Blutspuren begleiteten Rabenjägers Weg. Seelen schrien wehklagend durch die einsame Weite. Niemand sang sie hinauf zum Heiligen Volk der Sterne. Leid Rabenjäger brachte unendliches Leid. Um nichts anderes drehten sich Wolfsträumers Gedanken.
    Alles begann sich aufzulösen. Sein sorgfältig unter Kontrolle gehaltener Verstand verlor die Stille den Frieden. Das Große Eine verflüchtigte sich im Strudel der über ihn hereinbrechenden Gefühle. Er konnte den ständig gegenwärtigen Worten nicht entrinnen und ebensowenig Rabenjägers Gesicht.
    Sein Magen rebellierte. Verstand und Seele sahen sich mit der Dunkelheit der Niederlage konfrontiert.
    Er fühlte sich erschöpft, verzweifelt und furchtbar allein.
    Warum mußte Rabenjäger Tanzende Füchsin erwähnen? »Soll ich Tanzende Füchsin zu dir schicken?
    Sie würde dir begeistert in die Arme fallen, das weißt du. Ich versichere dir hoch und heilig, sie bewegt sich sehr leidenschaftlich unter dem Körper eines Mannes. Heißblütig, straff, sie ist es wert, deinen …«
    Er kniff die Augen zu einem schmalen Strich zusammen und hielt sich die Ohren zu. Nichts half.
    Ständig hallten diese Worte in seinem Kopf wider. Ein verführerischer Gedanke durchzuckte ihn. Wie würde es wohl sein, Tanzende Füchsin zu lieben? Der Gedanke brachte sein Blut in Wallung. Sein Körper reagierte, und er schrie laut vor Entsetzen.
    »Reiher? Hilf mir!«
    Aus seinen verwirrten Gedanken tauchte ihr unbewegtes Gesicht im kalten blauen Licht der Fackel

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