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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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hin und her. »Das weiß ich nicht. In meinem Kopf geht vieles durcheinander.«
    »Sag mir, was du gesehen hast. Vielleicht kann ich dir helfen.
    Vielleicht können wir die Bilder gemeinsam sinnvoll zusammensetzen.« Roter Feuerstein rückte näher an Eisfeuer heran.
    Zögernd begann Eisfeuer mit seiner Erklärung. »Da ist ein junger Mann, groß, ehrlich, voller Zorn. Er führt unseren Clan über das Rückgrat der Welt. Durch Felsen und Schnee und Eis in ein anderes Land.
    Führt uns zu einem Träumer und Heiler. Der bin ich selbst. Ich sehe mich, den zornigen jungen Mann und ein Kind. Alle sind verbunden durch rote Fäden ähnlich einem Netz. Und … und darüber, im Himmel, sitzt eine Sternenspinne und hält die Fäden in der Hand. Die Himmelsspinne zieht uns nach Süden. Es ist unmöglich, dem Netz zu entkommen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich komme nicht dahinter, was das zu bedeuten hat. Es klingt verrückt. Eine Vision überlagert die andere. Sie verändert ständig die Form und die Gestalt.«
    Roter Feuerstein zupfte ein paar Grashalme aus. »Folgen unsere Leute dem Feind in dieses andere Land?«
    »Das habe ich nicht gesehen.«
    »Eine beängstigende Vorstellung.«
    »Visionen sind immer beängstigend«, bestätigte Eisfeuer mit feierlichem Ernst. Über so viele Dinge konnte er mit niemandem sprechen. Selbst sein bester Freund hätte ihn für verrückt erklärt. »Ich wünschte, ich hätte diese niederträchtige Tat vor zwanzig Jahren nie begangen. Es scheint, als hätte ich damals die Welt aus den Angeln gehoben, als hätte ich sie aus der Bahn geworfen wie ein Büffeldungküchlein.«
    »Sieh mal.« Roter Feuerstein deutete auf einen Mann, der eilig durch das Lager hastete. »Das ist Schaf schwänz.«
    Eisfeuer erhob sich und massierte rasch sein Bein, um die Durchblutung anzuregen. Immer häufiger schliefen ihm in letzter Zeit die Beine ein. Er trat hinaus in die blendende Helligkeit. Die Miene von Schafschwanz drückte ernste Besorgnis aus.
    »So, junger Mann, hat der Feind wieder dein Lager überfallen und noch mehr Frauen gestohlen?«
    Schafschwanz senkte die Augen. Seine Kiefer mahlten aufgeregt.
    »Was ist vorgefallen?«
    Er sah auf. Mit funkelnden Augen wandte er sich an Roter Feuerstein, den Sänger. »Mondwasser ist zurück. Deine Tochter ist in Sicherheit. Sie kam mit Walroß' Leuten. Sie ist dem Feind entkommen.
    Sie erzählt eine seltsame Geschichte, die du dir anhören solltest. Der Feind hat einen neuen Träumer. Er führte sein Volk durch ein Geisterloch unter der Erde hindurch in ein Land von unglaublichem Reichtum!«
    Roter Feuerstein trennte sich von der kleinen Gruppe und eilte zu seiner Tochter hinüber. Eine jubelnde Menge begleitete Mondwasser in sein Zelt.
    Eisfeuer erstarrte. Vor seinem geistigen Auge erschienen Bruchstücke der Visionen, über die er gerade mit Roter Feuerstein gesprochen hatte.
    »Unter der Erde hindurch«, grübelte er. »Am besten lasse ich mir die Geschichte von Mondwasser selbst erzählen.«
    Er kämpfte vergeblich gegen die Mücken an, die ihm auf dem Weg durch das Lager das Blut aussaugten. Überall sah er Menschen vor ihren Zelten, die sich durch Wedeln mit Schwanzquasten, Wermutbündeln oder Grasbüscheln die Biester vom Leib zu halten versuchten.
    Mondwasser, sehr jung und mager aussehend, hob den Kopf, als er in Roter Feuersteins Familienzelt trat. Sie erkannte ihn sogleich, und ihre Wangen röteten sich vor Stolz. Sie drehte sich um und umarmte ihren Vater.
    Roter Feuerstein löste sich aus der Umarmung seiner Tochter, und Eisfeuer ging zu ihr und gab ihr einen leichten Klaps auf die Schulter. »Zuerst möchte ich dich bei deinem Volk willkommen heißen.
    Du hast viel Mut und Tapferkeit gezeigt und dich als unser würdig erwiesen.« Er zog eine silbergraue Augenbraue hoch. »Ich hörte allerdings auch eine seltsame Geschichte … anscheinend ging es um irgendein Geisterloch?«
    Ihre dunklen Augen blitzten ihn an. Sie wußte, sie stand im Mittelpunkt des Interesses und straffte stolz die Schultern. »Ich habe es nicht nur gesehen«, begann sie ein wenig unsicher. »Ich bin hindurchgegangen, Hochverehrtester Ältester.«
    Er blinzelte und ließ ihre Worte auf sich wirken. »Hindurchgegangen?« Umständlich setzte er sich auf ein zusammengerolltes Karibufell. Die Mücken, die ihn umschwärmten, beachtete er nicht mehr.
    »Erklär mir das.«
    Sie nickte. Die Erinnerung an den Marsch unter dem Eis ließ sie frösteln. »Es ist ein entsetzlicher Ort,

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