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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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auf. Wieder blickte er in ihre sterbenden Augenrund sah das Licht ihrer Seele aus dem Körper fliehen.
    »Bärenjäger?« keuchte ihre Rauhe Stimme.
    »Tot«, flüsterte Wolfsträumer Das Bild von Tanzende Füchsin verflüchtigte sich. Mit aller Kraft konzentrierte er sich auf Reihers Gesicht. »Zu lieben und zu träumen bedeutet sterben.« Sein Herzschlag ließ das Blut mit aller Kraft rauschend durch die Adern pulsieren.
    »Der Tod ist das Ende. Was immer auch geschieht.«
    Das merkwürdige Gefühl, irgend etwas sei falsch, überschwemmte ihn. Er kämpfte dagegen an, versenkte seine Seele in Gedanken an den Tod, rief sich jede Falte in Reihers starrem Gesicht in Erinnerung den Glanz ihrer entsetzten Augen. Er sang das monotone Lied, das sie ihn gelehrt hatte und dessen Worte keinen Sinn ergaben. Er zwang sich zur Konzentration auf die Klänge, befreite seine Gedanken, verbannte die geschäftige Welt, die schwatzenden Menschen am Hauptteich tief unter ihm.
    Sie verließen sich auf ihn jedenfalls die, die an ihn glaubten. Aber nun hatte er den Glauben an sich selbst verloren. Würden die anderen Clans ihm folgen? Oder mußte er sie dem Tod überlassen, wie es seine Träume verhießen? Lautes Gelächter schallte zu ihm herauf und störte seine Konzentration.
    Jemand schimpfte lautstark mit einem Kind.
    »Tanze«, befahl er sich. »Suche suche jenseits deines Selbsts. Verliere deinen Verstand. Werde alles und nichts.«
    Heftig schüttelte er den Kopf. Doch der Nebel aus Selbstmitleid ließ sich nicht vertreiben. Er sang, sang, sang …
    Die Zeit verging. Langsam durchdrang die Melodie jeden Winkel seines Bewußtseins, bis er nicht einmal mehr den Rhythmus seiner eigenen Stimme vernahm. Aus dem Gesang entstand der Traum.
    Das Große Eine lockte. Versunken in den Bewegungsablauf seines mentalen Tanzes spürte er, daß er die Melodie nicht mehr brauchte. Die Bewegungen verselbständigten sich. Sie beherrschten ihn völlig, ließen ihn schweben, waren Balsam für seine verwundete Seele. Nur noch die Bewegungen existierten, verschmolzen mit der Liebkosung des Wassers, bis er sich endlich hoch in die Lüfte gehoben fühlte.
    Schwerelos tanzte er in einem Meer aus Licht. Die Zeit blieb stehen, wurde zu einem ewigen Jetzt, in dem es niemals einen Wolfstraum oder eine Tanzende Füchsin gegeben hatte nur ein einziges allgegenwärtiges Bewußtsein erfüllte ihn.
    Der Tanz endete.
    Er verschmolz mit dem gleißenden Glanz wie ein Wassertropfen mit dem Ozean. Nur Licht existierte.
    Eine gewaltige, lautlose Explosion erfolgte. Das Licht zersplitterte, spülte wie eine gigantische Woge durch das Universum und breitete sich aus, breitete sich immer weiter aus, bis es die Dunkelheit endgültig besiegt hatte.
    In diesem Augenblick wußte er, was Reihers rätselhafte Worte über den Tänzer bedeuteten.
    Unter den Bewegungen des Tanzes befand sich der Tänzer. Und unter dem Tänzer das Wesen alles Existierenden, das Wesen, das Tiere und Pflanzen mit Menschen verband: die Eine Stimme, das Große Eine.
    Es gab keinen Tänzer. Es hatte nie einen gegeben.
    Nach einer Ewigkeit kehrte seine Seele zurück in seinen Körper. Er öffnete die Augen. Unter dem strahlenden Glanz der Sonne zuckte er vor Schmerz zusammen. Er ließ sich im Wasser treiben und hörte die Geräusche und Stimmen vom Hauptteich heraufdringen. Nach und nach kehrten seine Sinne zurück. Und mit ihnen tiefe Niedergeschlagenheit. Er hatte einen weiteren Schritt geschafft, aber warum gelang es ihm nicht, in Berührung mit dem Licht zu bleiben? Solange er die Verbindung nicht aufrechterhalten konnte, war es ihm unmöglich, die reale Welt als Illusion wahrzunehmen. An die Berührung von Feuer oder Gift war nicht zu denken.
    Aus Reihers Höhle erklangen geisterhafte Stimmen und riefen lockend seinen Namen. Die Rufe verhallten zwischen den Felswänden.
    Kalte Angst packte ihn. Er wandte sich um, weil er die schwarzen, vertrockneten Gesichter sehen wollte. Ein unheimliches Wimmern erhob sich. Das leidenschaftlichen Bitten der Pilze traf ihn wie ein fürchterlicher Fausthieb.
    Er ließ sich tiefer in den Teich sinken, verstecken … verstecken.

KAPITEL 52
    Sein Mund war vor Angst entsetzlich trocken. Angst, er könnte nicht stark genug sein. Angst, er könnte während des Traums die Verbindung verlieren. Angst, seine verweigerte Liebe zu Tanzende Füchsin könnte ihn vom Großen Einen trennen und ihm einen so furchtbaren Tod bescheren, wie Reiher ihn wegen ihrer Liebe zu Bärenjäger

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