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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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»Kannst du dir eine andere Möglichkeit vorstellen? Einen Ausweg aus dieser Situation?«
    Rabenjäger richtete sich kerzengerade auf. Ein wahnwitziger Hoffnungsschimmer erwachte in seinem Herzen.
    Eisfeuer machte es sich auf seinen Decken bequem. »Was wäre es dir wert, wenn ich dir 'Herz und Seele' des Mammutvolkes übergeben würde?«
    Rabenjäger beobachtete ihn aus schmalen Augen. Er fürchtete eine Falle. »Ich … Das macht doch keinen … Warum? Warum solltest du das tun?«
    Eisfeuer lächelte. »Du bist gerissen. Du greifst nicht nach jedem Strohhalm wie ein Ertrinkender.«
    Nachdenklich kaute Rabenjäger auf der Unterlippe. Wie lange noch bis zur Morgendämmerung? »Du läßt dich von mir töten?«
    Eisfeuer breitete die Arme aus. »Ich bin nicht Herz und Seele des Mammutvolkes. Ich bin nur der Gesundbeter des Weißen-Stoßzahn-Clans. Nein, Herz und Seele ist das Weiße Fell. Ein Mammutkalb kam zu uns und überbrachte uns Macht. Jedes Jahr erhält der Clan, der sich durch besonders ehrenhaftes Verhalten ausgezeichnet hat, das Fell. Ohne das Fell ist das Mammutvolk weniger als Nichts. Ohne das Fell wird es vom Großen Geheimnis im Stich gelassen.«
    Langsam schüttelte Rabenjäger den Kopf. »Nein, das ist eine Falle. Auf irgendeine Art willst du mich zum Narren machen und mich als Mann ohne Ehre hinstellen. Nie würdest du dein Volk absichtlich schwächen.«
    Prüfend, das Kinn auf die gefalteten Hände gestützt, betrachtete Eisfeuer seinen Sohn. »Nein?
    Würdest du das auch sagen, wenn du wüßtest, daß der Verlust des Weißen Fells zwar das Mammutvolk die Macht kosten würde, ich aber meine Macht dadurch ausbauen könnte? Hmm? Wie sähe die Sache dann für dich aus?«
    Rabenjäger lächelte. Langsam begann er zu verstehen. »Natürlich würde dir niemand die Schuld zuschieben.« Rabenjäger nickte.
    »Und deine Visionen?« Eisfeuer zog eine Augenbraue hoch. »Wenn du mit dem Weißen Fell zu deinem Volk zurückkehrst, erhieltest du deine Vormachtstellung zurück, oder sehe ich das falsch? Die jungen Krieger würden wieder zu dir aufsehen, und dieser Wolfsträumer verlöre seine Macht. Was ist schon ein Traum, verglichen mit wirklichen Taten? Was ist ein Traum, verglichen mit einem Krieger, der den Anderen entkommen ist und ihr heiliges Fell geraubt hat?«
    »Welchen Vorteil hast du davon?«
    »Ich werde der mächtigste Mann des Mammutvolkes. Alles, was du tun mußt, ist, das Weiße Fell auf die andere Seite des Großen Eises zu bringen. Nein, sieh mich nicht so ungläubig an. Ich weiß, Wolfsträumer hat den Weg gefunden. Kannst du dir vorstellen, daß mein Volk jemals durch ein solches Loch gehen würde?«
    Er schüttelte den Kopf. Ein grimmiges Lächeln umspielte seine Lippen. »Wie unser Sänger sagte, sind wir keine Backenhörnchen. Nein, das Weiße Fell muß verschwinden. Ich will nicht, daß meine Krieger auf den Kriegspfad gehen und das weiße Fell im Triumphzug auf ihren Schultern zurückbringen. Das wäre schrecklich peinlich.«
    »Hast du dir das alles auch gut überlegt?«
    Eisfeuer nickte. »Es wäre das Beste für uns alle. Dein Volk ist jenseits des Großen Eises. Meine jungen Männer sterben nicht länger im Kampf. Ich werde Frieden haben und die absolute Macht über alle vier Clans. Du bekommst deine Position als größter Krieger deines Volkes zurück. Du hast den Geist des Mammutvolkes gebrochen, ihr bedeutendstes Totem gestohlen und bist ihnen entkommen.«
    Er hob die Hände. »Wir können beide nur gewinnen.«
    In Rabenjägers Kopf überschlugen sich die Gedanken. Die Bruchstücke seiner Visionen setzten sich zu einem Ganzen zusammen. Wolfsträumer vernichtet, Tanzende Füchsin würde ihm gehören für immer. Mit ihr an seiner Seite würde seine Macht noch zunehmen. Sie war die passende Frau für ihn.
    Aufregung durchflutete ihn.
    Vielleicht war seine Vision doch richtig gewesen!
    »Sie wird mir ein prachtvolles Kind gebären«, flüsterte er und nickte zufrieden.
    »Wer?« fragte Eisfeuer. »Hast du eine Frau?«
    Rabenjäger kicherte. »Nein, aber bald.«
    »Diese Aussicht scheint dich außerordentlich zu freuen.«
    Rabenjäger blickte ihn berechnend an. »Ich sah den Weg, den sie geht, Anderer. Ich weiß noch nicht genau, was es zu bedeuten hat, aber Tanzende Füchsin bekommt ein Kind, das unserem Volk eine neue Zukunft geben wird. Es schafft etwas Neues etwas Großes. Sie ist eine Schlüsselfigur, eine Macht in meinem Volk, und ich beabsichtige, sie zu meiner Frau zu machen. Sie

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