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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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hob das Kinn. Ein böses Aufblitzen in seinen stahlharten Augen warnte sie.
    »Wenn ihr auf den Kriegspfad geht, reißt ihr unser Volk auseinander. Wollt ihr …«
    »Vielleicht lasse ich dich mit etwas Kleinem zurück, eh?« Anzüglich streichelte er seinen Penis.
    Die beiden anderen brachen in schallendes Gelächter aus und betrachteten sie verächtlich von oben bis unten.
    Tanzende Füchsin zog eine Augenbraue hoch. »Noch mehr von Rabenjäger gelernt?«
    Roter Mond näherte sich lüstern. »Er hat uns alles von dir erzählt. Wie du …«
    »Noch einen Schritt weiter, und ich bringe dich um«, sagte sie leise.
    Gackernd legte Roter Mond seine Waffen ab. »Du und mich umbringen, Frau? Ich habe die Geschichten über dich gehört. Angeblich hast du fünf Andere getötet. Fünf Nicht alle Lügner starben mit Krähenrufer.«
    »Fünf«, sagte eine kühle Stimme hinter ihnen. Erstaunt wirbelten sie herum. Drei Stürze humpelte heran. »Ich war dabei. Sie hat mehr Mut als drei Kinder, die eine Frau vergewaltigen wollen. Als ob du sie vergewaltigen könntest.«
    Die offene Verachtung in seiner Stimme ließ Roter Mond zusammenzucken.
    Er schluckte laut. Seine Augen wanderten hilfesuchend zu den beiden Jungen, die ihn begleiteten.
    Doch diese senkten beschämt die Köpfe und schlichen zurück ins Lager.
    »Und was gedenkst du nun zu tun, Roter Mond?« Tanzende Füchsin wippte provozierend mit einem Speer. »Verrätst du dein Volk? Mißachtest du den Befehl des Träumers, der Krähenrufer und Rabenjäger mit bloßen Worten vernichtet hat? Lieferst du den Anderen einen Grund, uns zu überfallen, obwohl wir ausgelaugt und müde sind? Beschwörst du ihre Rache über uns, obwohl wir nur noch einen vollen Mond abwarten müssen, um diesen Ort für immer zu verlassen? Verstehst du das unter Ehre?«
    Roter Mond trat unruhig von einem Bein aufs andere. Er hielt den Kopf gesenkt. Mit einer plötzlichen Bewegung warf er seine Speere beiseite. Die Waffen fielen klappernd auf die Steine. Dann drehte er sich blitzschnell um und eilte seinen Kumpanen hinterher.
    Tanzende Füchsin schloß die Augen und sank aufseufzend zu Boden. »War knapp dieses Mal.«
    Grunzend lehnte sich Drei Stürze an einen Felsen. »Roter Mond ist der Schlimmste von allen. Wenn wir ihn aufhalten können, geben auch die anderen Ruhe. Vielleicht bleibt uns jetzt genügend Zeit.«
    Sie hob die Schultern. »Vielleicht. Die jungen Männer werden von Tag zu Tag unruhiger.«
    Verständnislos schüttelte sie den Kopf. »Wie hat Rabenjäger das nur gemacht? Wie hat er es geschafft, sie so böse zu machen?«
    Drei Stürze stieß mit dem Fuß an einen Stein. »Er hat sie Macht auskosten lassen. Er hat ihnen gezeigt, wie man Opfer einschüchtert und verängstigt.« Er machte eine Pause. »Auch aus dir hat Rabenjäger die Frau gemacht, die du heute bist.«
    Sie erstarrte. Ihre Blicke begegneten sich, und sie erkannte die Zärtlichkeit in seinen Augen.
    »Denk nicht mehr an ihn. Er ist fort.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Für mich nie.« Niemals vergesse ich seine Visionen. Die beängstigenden Worte, die er vor langer Zeit zu mir gesagt hat.
    Bei dem Gedanken, lebendig begraben zu werden, schrie Rabenjäger innerlich auf. Seine Seele für immer im Käfig seines Körpers gefangen! Er durfte keine Gnade erwarten. Er stellte sich das Gefühl der auf seinen Körper fallenden Erde vor. Eine Gänsehaut überlief ihn. Es kribbelte ihn am ganzen Körper. Er roch bereits die Erde, die Feuchtigkeit und den Moder. Erdklumpen verstopften ihm Nasenlöcher und Mund. Er spürte den Geschmack des Todes auf der Zunge. Seine Zähne mahlten Sand. Er fühlte, wie sich die Kälte in sein Fleisch fraß. Schwere Steine lasteten auf seinem Körper.
    Kälte und ewige Nacht. Seine Seele winselte und heulte bei diesem Gedanken. Verwesung und Dunkelheit umgaben ihn. Er spürte das Feuer in seinen Lungen, die nach Luft schrien. Erde verstopfte seine zuckende Kehle. Der letzte Funken Leben verließ ihn, aber seine Seele blieb gefangen. Diesem Erdenkäfig konnte sie nicht entfliehen. Für immer eingesperrt bei Wurzeln, Fäulnis und Kälte.
    Rabenjäger atmete tief durch und öffnete die Augen. Genüßlich sog er die frische Luft ein. Der über seinen Körper streichende Lufthauch schien ihm wie eine Liebkosung. Der rötliche Feuerschein warf tanzende Schatten auf die Zelthäute.
    Dieser Ort war ihm inzwischen fast schon vertraut geworden. Er kannte jeden der Pfosten, die das Dach trugen. Die zusammengerollten

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