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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Zeit zum Aufbruch. Hier haben wir nichts mehr zu suchen.«
    Hoffnungsvoll leuchtende Gesichter blickten zu ihm auf. Die Menschen nickten, ihre Augen strahlten.
    Schlagartig wurde ihm bewußt, was er getan hatte. Er hatte ihnen einen Teil seiner Persönlichkeit gegeben.
    »Das Große Eine«, flüsterte er unhörbar. Betroffen wich er einen Schritt zurück. Wie Wolfsträumer gesagt hat. Ich gab ihnen einen Teil meiner Seele. Er versuchte, sich zurechtzufinden, denn er fürchtete, ihm sei ein Teil von sich abhanden gekommen. Aber er schien derselbe zu sein wie immer, auf eine merkwürdige Weise zufrieden auch wenn ihn die auf ihn gerichteten Augen einschüchterten und in Verlegenheit brachten.
    Vier Zähne nickte zufrieden und stellte sich neben Der der schreit. »Ich hörte den Träumer. Ich hörte Der der schreit, Singender Wolf und Tanzende Füchsin.
    Wenn wir auch nur das kleinste bißchen von ihrem Mut und ihrer Ehre im Leibe haben, wird uns kein Leid geschehen.«
    Der der schreit grinste einfältig. »Wenn ein Feigling wie ich durch das Eis kommt, dann könnt ihr euch vorstellen, wie leicht es euch anderen fallen wird!«
    Am nächsten Morgen verließen sie in einer langen Schlange Reihers Tal. Der der schreit verharrte am Ausgang des Tales und blickte zurück. Deutlich waren die Überbleibsel ihres langen Aufenthalts zu sehen, zertrampelter Schnee, ausgebrannte Feuerlöcher und die Knochen der Toten. An den Stellen, an denen Zelte gestanden hatten, zeugten kreisförmig niedergetrampeltes Gras und Steinsplitter von ihrer Anwesenheit. Kein einziger Weidenbaum stand noch. Die süße Innenseite der Rinde hatten sie gegessen, aus dem rauhen Äußeren Seile und Fäden gewebt und die Wurzeln verbrannt. Im Hintergrund schleuderte der stinkende Geysir eine Dampfwolke hinauf zum schneeverhangenen Himmel. Die Welt war ein endloses Grau.
    Wir sind so wenige. Früher einmal zog unser Volk wie eine endlose Menschenkette stundenlang an mir vorüber. Jetzt ist nur noch dieser klägliche Rest übrig. Sieh uns an. Zerrissene Kleidung, die uns fast vom Leibe fällt. Die spindeldürren Beine der Kinder. Jedes Gesicht ist gezeichnet von Leid und Entbehrung. Was ist aus uns geworden? Traurig schüttelte er den Kopf.
    Müde stapften sie in Richtung Südosten zum Großen Fluß. Gemeinsam folgten sie dem Traum. Aber was war mit dem Träumer? Bei dem Gedanken an ihn schwante ihm Schlimmes. Jedesmal, wenn er glaubte, den Mann, der aus Der im Licht läuft geworden war, zu kennen, verwandelte er sich. Das beunruhigte ihn. Ich habe das Gefühl, mich jeden Augenblick weiter von meinem alten Freund zu entfernen.
    Er schaute nach vorn und entdeckte den hageren Mann, der mit geradem Rücken und hocherhobenem Kopf den Zug anführte. Obwohl er seine Augen nicht sehen konnte, wußte er genau, was er darin erblicken würde: ein entrücktes, unheimliches Leuchten.
    Der der schreit seufzte. »Immerhin hat er uns so weit geführt. Und es dauert nicht mehr lange.«
    Kopfschüttelnd brabbelte er vor sich hin. Als die letzte der Frauen an ihm vorbeiging, blickte er noch einmal gedankenverloren auf Reihers Tal. Rasch drehte er sich um und folgte den armseligen, erschöpften Leuten.
    Alle versuchten, sich so dicht wie möglich an den tagenden Kriegsrat heranzudrängen. Eisfeuer amüsierte sich im stillen über die Rempeleien. Die Leute nickten aufgeregt mit den Köpfen und flüsterten hinter vorgehaltener Hand. Im Hintergrund erkannte er den Sumpf, an dessen Rand sie das Lager aufgeschlagen hatten. Dem Eis konnte man noch nicht trauen. Es war noch zu dünn, um das Gewicht eines Mannes zu tragen. Folglich mußten sie den beschwerlichen Weg über die Felsen nehmen. Hinter ihm im Süden erhoben sich die Hügel des Feindes. Dort, an der letzten Zufluchtsstätte des Feindes, würde sich das Netz zusammenziehen. Dort würde sich alles entscheiden.
    Eine plötzliche Bö riß ihn aus seinen Gedanken. Er hatte versucht, sich darüber klarzuwerden, was er dem Rat vortragen sollte. Die Dinge nahmen eine seltsame Entwicklung. Aber was hatte das zu bedeuten? Er sah auf und blickte direkt in Gebrochener Schafts verwirrtes Gesicht.
    »Wir waren geliefert. Es gelang ihnen, uns zu überraschen.« Hilflos hob Gebrochener Schaft die Arme. »Ich führte die Gruppe. Der Pfad machte eine Biegung um einen Felsblock, und plötzlich standen sie über uns auf dem Felsen. Sie waren mit Speeren und großen Steinen bewaffnet, die sie auf uns herabwerfen hätten können. Wir waren

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