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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Zweig, die zu ihm hinausstapfte, mit schriller Stimme. Ihre widerspenstigen grauen Haarsträhnen waren von Windfraus unbarmherzigem Griff völlig zerzaust. Sie hob einen knochigen Arm, ein dürrer brauner Finger reckte sich hoch in die eisige Luft. »Da … da seht ihr einen Großen Träumer! Seht ihr das Leuchten auf seinem Gesicht? Ein Geist ging darüber. Der Geist ließ Spuren eines mächtigen Traumes zurück!« Sie hüpfte vor Aufregung.
    Ängstlich blickte Tanzende Füchsin auf Krähenrufer, dessen Gestalt sich dunkel vom weißen Schnee abhob. Sie sah deutlich, wie seine Kiefermuskeln mahlten.
    »Mein Bruder?« spottete Rabenjäger, der sich inzwischen zu den anderen draußen gesellt hatte. »Ein Geistträumer? Ich glaube eher, er hat wirbelnde Schneeflocken mit Geistern verwechselt.«
    Füchsin zog den Kopf ein, als der Blick seiner glänzenden schwarzen Augen lüstern auf ihr ruhte. Er musterte sie dreist. Sie schlug die Augen nieder und hörte ihn näher kommen. Dicht vor ihr baute er sich auf.
    »Mein Bruder besitzt ein schlichtes Gemüt«, sagte Rabenjäger leise. »Er lebt in Gedanken in einer anderen Welt als du und ich.«
    Sie schluckte und zwang sich, ihm offen ins Gesicht zu sehen. »Woher weißt du das?«
    »Gib acht. Deine verräterischen Gedanken zeigen sich so deutlich auf deinem Gesicht wie Fußspuren im Neuschnee.« Trotz seines sarkastischen Tonfalls lag ein seltsamer Ausdruck in seinen Augen. Fast schmerzerfüllt sah er sie an. »Und ich bin nicht der einzige, der in deinem Gesicht zu lesen versteht.«
    »Ich weiß nicht, was du …«
    »Ich denke doch.« Lächelnd entfernte er sich. Obwohl er nicht weniger unter den Auswirkungen des Hungers litt als die anderen, besaß er noch immer die geschmeidige Anmut eines Raubtieres. Woher nahm er nur diese Selbstsicherheit? Er sollte verflucht werden zu einem Begräbnis unter der Erde.
    Aber irgend etwas in seinem Blick gab ihr zu denken. Überheblich oder nicht, Rabenjäger irrte sich nur ganz selten. Das Wissen um die Seelen die Seelen der Menschen und Tiere war seine große Gabe.
    Zwei Kinder eilten den drei Heimkehrern entgegen. Stolpernd kamen Hüpfender Hase und Der der schreit im Gefolge von Der im Licht läuft näher. Sie schleppten große Stücke gefrorenen Wolfsfleisches auf den Schultern.
    Der im Licht läuft trug ebenfalls eine Last über seinen Schultern: das weißgraue Wolfsfell samt dem Kopf des Tieres, dessen tote Augen an gefrorene Kristalle erinnerten.
    »Der im Licht läuft bringt Fleisch!« rief Hüpfender Hase. Jubilierend hob sich seine Stimme hinauf in die Luft. »Und er bringt einen Traum mit!«
    Wie gebannt starrten die Leute auf die das Weiterleben garantierenden Fleischstücke auf den Schultern der Jäger.
    Der im Licht läuft blieb stehen und blickte von einem zum anderen. Alle schwiegen, nur Windfrau zerrte mit Gebrüll an ihrer Kleidung und peitschte ihnen die langen Haare ins Gesicht.
    »Erzähl endlich«, gackerte Gebrochener Zweig aufgeregt. Sie konnte sich nicht mehr länger zurückhalten.
    »Wolfstraum«, antwortete er, ohne eine Miene zu verziehen. »Aber nicht hier draußen in der Kälte.
    Gehen wir hinein, bevor Windfrau uns alle Wärme raubt.«
    »Schneidet das Fleisch auf!« blaffte Krähenrufer verdrossen. »Verliert keine Zeit. Die Leute haben Hunger.«
    »Nein«, entgegnete Der im Licht läuft mit unheimlicher Ruhe. »Der Wolf gab mir sein Fleisch, um uns nach Süden zu führen. Er kam zu mir in einem Traum und zeigte mir den Weg. Sein Körper gibt unserem Volk die nötige Kraft für diesen Weg. Sein Herzblut strömt in meinen Adern sein Weg ist der richtige.«
    »Pah! Was redest du da? Du bist noch nicht einmal ein Mann. Du merkst noch nicht einmal, wenn du träumst.«
    »Wie kannst du es wagen ! Sieh ihn dir an! Sieh ihn an, und du entdeckst die Macht der Geister! Der Traum steht deutlich in seinen Augen.« Gefährlich nahe fuchtelte Gebrochener Zweig mit ihrem ausgestreckten dürren Finger vor Krähenrufers Gesicht.
    Tanzende Füchsin hielt den Atem an. Das unstete Leuchten und Flackern in den Augen des jungen Jägers erinnerte sie an die glühenden Augen eines Wolfes.
    »Wir gehen nach Norden.« Krähenrufers Hand wies vage zum Horizont. »Auch ich hatte einen Großen Traum … Junge. Das Mammut ruft uns zurück auf demselben Weg, den wir gekommen sind.
    Wir gehen zurück.«
    »Dann geht doch.« Stolz hob Der im Licht läuft das Kinn. »Die Geister kommen, zu wem sie wollen.
    Die Menschen haben darauf

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