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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Gesicht des jungen Träumers. »Gegangen?«
    »Leben oder Tod; das macht keinen Unterschied.«
    Verzweifelt suchte Der der schreit nach den passenden Worten. Er beobachtete, wie Wolfsträumers Augen wieder einen glasigen Ausdruck annahmen. Langsam verlor er erneut den Kontakt zur Wirklichkeit.
    »Wolfsträumer?« Dann sanfter, leiser: »Wolfsträumer? Wohin gehst du? Verlaß uns nicht.«

KAPITEL 62
    »Ihre Frauen gehen an der Spitze.« Schreiender Adler lag ausgestreckt auf einem Fels und blickte verblüfft hinunter.
    »Sieht aus, als sei der ganze Clan auf dem Marsch. Die kommen uns gerade recht. Aber ich habe noch nie gehört, daß die Anderen ihre Frauen vorangehen lassen. Und sogar die Kinder haben sie vorn mit dabei.«
    »Das gibt ein Gemetzel«, fügte Schreiender Adler mit einem breiten Grinsen hinzu. »Bring ihre Frauen um, und sie nehmen nie wieder so hochmütig unser Land in Besitz wie zuvor.«
    Singender Wolfs hartes Gesicht erstarrte. Seine Augen schienen in unendliche Fernen zu blicken. Ihm war, als sähe er seine eigene Frau und sein Kind von Speeren bedroht. Tanzende Füchsin blinzelte, weil ihr der stürmische Wind in die Augen biß.
    »Ein Mann geht auch vorne mit«, rief Großer Mund leise hinter seinem Felsen. »Seht ihr? Der mit dem weißen Umhang über dem Mantel. Das ist bestimmt ein Mann. Aber warum nur einer?«
    »Eisfeuer.« Tanzende Füchsin setzte sich auf. »Und nicht nur das. Seht bloß, er geht genau an die Stelle, wo wir ihre Späher gestellt haben. Nein, ich glaube, diesmal unternehmen sie keinen Versuch, unser Land zu besetzen. Wären sie auf dem Kriegspfad, hätten sie zuerst die jungen Männer mit Waffen hergeschickt, und zwar allein.«
    »Du traust doch nicht etwa den Anderen?« Grimmig sah Schreiender Adler sie an. Krähenfuß und Voller Mond meckerten von der anderen Seite des Hohlwegs herüber. Tanzende Füchsin warf ihnen einen scharfen Blick zu. »Schreiender Adler, wenn irgendeiner dieser jungen Männer da drüben irgendeine verdächtige Bewegung macht, gilt dein erster Wurf ihnen.«
    »Unseren eigenen …« Ihm blieb der Mund offenstehen.
    Tanzende Füchsin hob den Kopf. Sie wußte, alle Augen waren auf sie gerichtet.
    »Das hat sie gesagt.« Singender Wolf schlug sich treu auf ihre Seite. »Ich weiß, daß der Träumer ihr den Befehl über die Krieger erteilt hat. Das habe ich mit eigenen Ohren gehört. Er kam aus einem Traum zurück und sagte es mir. Wer einem Befehl von Tanzende Füchsin zuwiderhandelt, handelt gegen die Interessen des Träumers und unseres Volkes.«
    Schreiender Adler senkte die Augen. Seine Verdrossenheit war deutlich zu spüren.
    »Ihr könnt jederzeit in die Fußstapfen von Krähenrufer treten«, erinnerte sie Tanzende Füchsin eindringlich. »Niemand zwingt euch, dem Träumer zu gehorchen.«
    Verblüfft glotzten die Krieger die Frau an, die sich auf dem Bauch kriechend von der Felskante entfernte.
    »Was machst du?« rief Singender Wolf entsetzt, gab sich aber gleichzeitig Mühe, trotz seines Schreckens die Stimme zu dämpfen.
    »Ich sehe nach, was Eisfeuer falls er es tatsächlich ist will. Ich will wissen, warum Frauen und Kinder vorangehen.«
    »Das ist eine Falle«, zischte Schreiender Adler zornig. »Das sind Andere, Frau. Diese Leute haben uns aus unserem Land vertrieben. Du sprichst mit solchem Geschmeiß?«
    Überheblich richtete sie sich auf, verschränkte die Arme vor der Brust und maß ihn mit kaltem Blick.
    »Es ist an der Zeit, herauszufinden, wie wir das Beste aus der Situation machen können. Die Anderen kennen den Weg durch das Große Eis. Was sollen wir deiner Ansicht nach tun? Versuchen, sie aufzuhalten? Wir, eine Handvoll Menschen? Jeder derartige Versuch bedeutet unseren sicheren Tod.
    Euren, meinen, den Tod unseres ganzen Volkes. Mondwasser kennt den Weg. Unsere Alten können den jungen Kriegern der Anderen nicht davonlaufen. Sie werden sie einholen. Wir können die Öffnung im Eis nicht schließen. Also, was sollen wir tun? Hier und jetzt bietet sich wenigstens die Gelegenheit zu einem Gespräch.«
    »Geh.« Singender Wolf ließ Schreiender Adler nicht aus den Augen. »Die Zeiten erfordern Verstand, nicht blinde Wut. Vielleicht helfen Worte, wo Speere versagt haben.«
    »Gebt mir Rückendeckung von hier oben. Falls sie nicht gekommen sind, um zu reden, töte ich Eisfeuer und fliehe diesen Pfad dort herauf. Wir haben den Platz gut gewählt. Unsere Position ist stark genug. Ihr solltet die Anderen unten im Hohlweg halten

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