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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Lager aufschlagen und das Essen zubereiten, bevor es allzu schlimm wird.«
    Sie nickte lachend. Die Wärme in seinen Augen tat ihr gut. »Ich bringe es schnell hinter mich, Eisfeuer.« Sie drehte sich um und hastete den Pfad hinauf.
    Schreiender Adler und die anderen warteten außerhalb des Lagers. In der grimmigen Kälte schmiegten sie sich eng aneinander. Sie hielten ihre Speere umklammert und starrten durch den dichten Vorhang aus Schneeflocken auf die Anderen, die ihrerseits zurückstarrten und provozierend mit ihren Speeren spielten.
    Im Hauptzelt saßen sich die Führer beider Stämme an einem großen Feuer gegenüber. Die Flammen warfen goldenes Licht auf die wachsamen, argwöhnischen Gesichter. Der köstliche Duft von Karibufleisch und gekochten Süßwurzeln hing in der rauchigen Luft.
    Singender Wolf warf einen Blick durch das halboffene Türfell. Eine gräßliche Nacht. »Die Leute werden draußen erfrieren.«
    Tanzende Füchsin biß ein Stück von ihrer gerösteten Karibulende ab und kaute mit Genuß. »Vielleicht kühlt das ihre Wut ein wenig ab.«
    »Wut kühlt langsam ab«, erwiderte Eisfeuer und wischte sich die fettigen Hände an den Stiefeln sauber. Er schielte zu Roter Feuerstein hinüber, der mürrisch um das Feuer schlich. Der alte Sänger brummte wütend vor sich hin und betrachtete Singender Wolf mißbilligend.
    »Viele von uns haben zu tiefe Narben davongetragen. Manche Wunden heilen nie.«
    »Wir alle tragen schlimme Narben«, bemerkte Singender Wolf leise. Er wischte sich das Fett vom Mund. »Ich, und das möchte ich bei dieser Gelegenheit auch einmal sagen, ich trug das Herz eines eurer Krieger in den Fluß, damit er in die Heimat der Seelen unter dem Meer einziehen konnte.«
    »Du …« Roter Feuerstein schluckte. Ihm schien ein Kloß im Hals zu stecken. Er ging zur Felltür, schlug sie zurück und trat hinaus in den Schnee.
    Seufzend schloß Singender Wolf die Augen. »Ich fürchte, der Frieden wird außerordentlich schwer zu schließen sein.« Er schüttelte den Kopf. »Es ist ewig her, seit mir das letzte Mal warm war. Wenn ihr mich entschuldigen wollt, ich möchte die Gelegenheit nutzen, einmal ohne Zähneklappern zu schlafen.«
    »Schlafe in Frieden und ohne Angst, Freund«, versicherte ihm Eisfeuer feierlich.
    Eine ganze Weile nachdem sich Singender Wolf in die wärmenden Decken eingerollt hatte, starrte Tanzende Füchsin schweigend in das Feuer. Ihr war die Gegenwart des Hochverehrtesten Ältesten der Anderen sehr angenehm.
    »Du überraschst mich.«
    Erstaunt sah sie auf und gewahrte in seinem Blick dieselbe brennende Erregung, die sie schon den ganzen Abend über empfand. »Warum?«
    »Von einer jungen Frau hätte ich niemals so viel Haltung und Intelligenz erwartet.«
    »Ich bin nicht mehr so jung.« Sie rieb sich die müden Augen und fühlte die Verantwortung schwer auf ihren Schultern lasten. »Ich war einmal jung vor drei Jahren. Eine Ewigkeit ist das her.«
    Mit den Fingerspitzen strich er sanft über die Felle, die ausgebreitet auf dem Boden lagen. »Ich bin aber auch überrascht, daß dich keiner eurer Männer zu seiner Frau gemacht hat. Deine Schönheit raubt einem Mann den Atem. Ein Blick in deine Augen zeigt Kraft und Seele.«
    Er schwieg. Zum erstenmal, seit er ihr begegnet war, fühlte er sich unsicher. »Hast du einen Geliebten?«
    Sie lächelte wehmütig. Seltsamerweise fühlte sie sich durch seine offene Frage nicht verletzt. »Einmal habe ich geliebt. Doch ein Traum stahl ihm die Seele. Ich werde ihn niemals bekommen.«
    Versonnen blickte Eisfeuer in die lodernden Flammen. »Wolfsträumer. Reiher muß ihn beeinflußt haben.«
    Forschend sah sie ihn an. »Was weißt du von Reiher? Oder von Wolfsträumer?«
    Er lehnte sich zurück. Seine Miene wurde ernst. »Ich … begegnete ihm in einem Traum. Weißt du, er ist mein Sohn.«
    Sie erstarrte. »Du bist sein Vater?«
    Er verzog den Mund. »Ja, sein Vater und Rabenjägers Vater. Darum konnte ich ihn nicht sterben lassen. Trotz allem, was aus ihm geworden ist.« Seine Augen flackerten unruhig. »Habe ich damit große Schwäche gezeigt? Weil ich meinen eigenen Sohn nicht töten konnte?«
    Sie überlegte. Ihr wurde warm ums Herz. »Nein, ich glaube nicht.« Sie setzte sich bequemer hin und warf das Haar über die Schultern. »Wir alle müssen unsere Kinder wertschätzen. Sie sind unsere Zukunft.«
    Er spielte mit einer ausgefransten Stelle am Saum seines Fuchspelzumhangs. Sie bemerkte sogleich, daß der Pelz an dieser

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