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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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recht.«
    »Aber das Volk hört auf ihn.«
    Sie seufzte und fuchtelte mit ihren klauenartigen Händen. »Die Leute wissen nicht mehr, was ein wirklicher Träumer ist. Wir benötigen echte Träumer, wie Reiher eine ist. Ein junger Spund wie Rabenjäger hat doch keine Ahnung, wie mächtig ein wahrer Träumer sein kann!«
    »Mächtig… noch mächtiger als die Monsterkinder und ihr Krieg?«
    Schnüffelnd nickte sie. »Du weißt es, eh? Und trotzdem marschierst du immer noch der unwissenden Herde hinterher, schleichst in die Versammlungen der Clans und redest dir ein, alles würde vorübergehen? Es geht nicht vorüber.«
    Er kreuzte die Arme vor der Brust und machte ein Gesicht, als fürchte er, in den gähnenden Abgrund seiner Seele zu stürzen. »Ich weiß. Genau das zerreißt mich ja.«
    Gebrochener Zweig sah ihn eindringlich an. »Dann entscheide dich. Ignoriere den Ruf des Wolfes und passe dich wieder den Gepflogenheiten deines Volkes an, oder befolge die Weisungen, die dir der Wolf gab rette dein Volk.«
    »Und wenn ich mich dabei verliere?«
    »Ach was, du kleiner Idiot. Du wirst dich finden! Zögere nicht länger und entscheide dich. Jetzt.«
    Sie stemmte die Hände in die Hüften und sah ihn scharf an. »Du schiebst die Entscheidung hinaus und weiter hinaus, und plötzlich hast du eine Frau und vier Kinder. Aber du hast niemals die Verantwortung für dich selbst übernommen dein ganzes Leben lang nicht. Und du wirst niemals mehr dazu imstande sein.«
    In seinem Kopf herrschte ein entsetzliches Chaos. Er war zu keinem klaren Gedanken fähig. Die alte Frau ließ ihn nicht aus den Augen. Weit hinten am Horizont zog ein Rudel Wölfe mit federnden Schritten Richtung Süden. Bei ihrem Anblick änderte sich sein Gesichtsausdruck. Er fühlte den raschen Pulsschlag der Tiere in seinem Herzen. Für einen Moment betrachtete er die Welt mit ihren Augen. Entschlossen schluckte er seine Angst hinunter und wandte sich zu Gebrochener Zweig.
    »Gehen wir, Großmutter«, sagte er langsam. Er hatte das Gefühl, ein Entwurzelter zu sein, wie ein welkes Blatt hinweggefegt von Windfraus kaltem Atem.
    Sie gluckste vergnügt in sich hinein und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu Reihers Tal.

KAPITEL 24
    Eisfeuer schauderte. Er spürte Hände auf seinem Körper. Langsam drang Stimmengewirr an sein Ohr.
    Der Nebel lichtete sich.
    »Wach auf!« brüllte ihn jemand an. Roter Feuerstein. Niemand sonst hatte eine so kratzige, rauhe Stimme.
    Blinzelnd öffnete er die Augen und erkannte Felle, Füße und Knie, die sich in den weichen Boden drückten.
    »Was ist geschehen?« Seine krächzende Stimme brach. Roter Feuerstein beugte sich über ihn, um ihn besser zu verstehen.
    Eisfeuers Blick war nach der Vision noch nicht ganz klar. Nur verschwommen nahm er den mit weißen Wolken getupften Himmel wahr. Dem Stand der Sonne nach mußte es früher Morgen sein.
    Das Lager befand sich in der Nähe, er hörte die Stimmen von Frauen und Kindern. Kümmerlicher Wermut wuchs auf der mageren, steinigen Erde. Am südlichen Horizont erschienen glühende orangerote Streifen. Das Gebilde erinnerte ihn an die roten Fäden eines Netzes.
    In größter Verwirrung breitete Roter Feuerstein die Arme aus. »Ich weiß es nicht. Du gingst wieder einmal zu deinem Hügel. Plötzlich hast du geschrien. Wir alle sahen, wie du dich um dich selbst drehtest und hinauf zur Sonne starrtest. Dann hast du gekreischt, die Arme gehoben und in die Luft geschlagen, als ob dich etwas umschwirrt.«
    »Als ob du Speere abwehrst«, fügte Walroß hinzu. Sein Gesicht verzog sich besorgt. »Du weißt schon wie im Kampf.«
    Eisfeuer überlegte. Die Vision kehrte zurück. »Ja«, keuchte er und sah wieder die blutroten Fäden, die sich um ihn schlangen. »Jetzt erinnere ich mich.«
    »Erzähl es uns«, bat Roter Feuerstein. »Was hast du gesehen?«
    »Rote Fäden krochen auf mich zu. Wie die Fäden eines Spinnennetzes. Sie kamen aus dem Süden. Der Träumer des Feindes spann das Netz er benahm sich wie eine sonderbare Spinne.«
    »Beschwören sie einen Zauber gegen uns herauf?« wollte Schafschwanz wissen und klopfte zornig mit seinen Speeren auf den Boden.
    »Das werden sie noch bereuen«, fügte Wieherndes Pferd nachdrücklich hinzu. »Wir zeigen es ihnen!
    Wir zeigen ihnen, wie das Mammutvolk mit denen umgeht, die …«
    »Nein«, krächzte Eisfeuer. Mit einiger Anstrengung gelang es ihm, sich aufzusetzen. Er fühlte sich noch immer ein

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