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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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im Sterben, und die Schranken meiner Seele senkten sich und ließen mich das Große Eine träumen. Doch beide Male hatte ich einen Führer. Verstehst du? Ich hatte einen Führer«
    Feuertänzer schlug die Augen nieder, seine Schultern fielen müde herab. »Was ist, wenn ich es nicht träumen kann? Was, wenn mich die Illusion gefangenhält? Ich bin… so unsicher.«
    »Du hast auf Weißes Kalb gezählt?«
    »Sie wußte so viel.«
    »Als sich ihre Seele befreite, verließ etwas sehr Wertvolles diese Welt.« Ein Kloß schnürte Zwei Rauchwolken die Kehle zu. »Sie war meine Freundin. Von allen Menschen, die ich kannte, verstand sie mich am besten.«
    »Leid ist eine Illusion«, erklärte Feuertänzer tonlos. »Nur eine Illusion.«
    »Und wenn sie dich ergreift, während du träumst?«
    »Dann kann uns das alle töten.« Er wandte sich ab und ging müde zum Pfad zurück, der ins Tal hinunterführte. Plötzlich sank er auf die Knie und schlug die Hände vor das Gesicht. »Ich fühle mich unendlich verloren.«
    »Aber du hast das Große Eine geträumt.«
    Bei diesen Worten krümmte sich Feuertänzer wie unter einem Schlag zusammen. »Ich habe geträumt.
    Ja, ich habe das Große Eine geträumt. Aber Zwei Rauchwolken, warum glaubst du, saß ich ständig oben auf dem Berg? Ich habe es versucht und versucht und versucht.
    Ich schaffe es nicht allein. Begreifst du das nicht?
    Stell dir einen Berg vor, der hoch vor dir aufragt. Oben auf seinem Gipfel siehst du ein Feuer brennen.
    Du stehst im Dunkeln, siehst nur das Licht des Feuers, aber du siehst die Wege nicht, die hinaufführen.
    Du beginnst aufzusteigen und triffst auf Felsen, die dir den Weg versperren. Du gehst zurück und beginnst von neuem mit dem Aufstieg, doch diesmal blockieren umgestürzte Bäume deinen Weg.
    Trotzdem gelangst du höher und höher, immer näher zum Licht.
    Dann, wenn das ersehnte Feuer in greifbare Nähe gerückt zu sein scheint, tut sich ein Abgrund vor dir auf, den zu überbrücken dir unmöglich ist. Ich habe den Gipfel mit dem Licht noch nie erreicht.
    Am schlimmsten ist die Kälte am Fuß des Berges. Ich möchte das Feuer spüren, seine Wärme fühlen.
    Dieses Verlangen treibt mich an.
    Meine Verzweiflung wächst ins Unermeßliche. Je mehr ich mich danach sehne, um so unüberwindbarer wird der Abgrund zwischen mir und dem Licht, um so unmöglicher wird das Erreichen des Gipfels.
    Die Leute glauben, um den Tanz des Großen Einen zu tanzen, genüge es, die Flügel auszubreiten und darüber hinwegzufliegen - aber man muß gehen, Schritt für Schritt den Weg der Illusion bewältigen.
    Und ich habe den Weg noch nicht gefunden. Im Lager, da waren Reizende Wapiti, meine Töchter oder Hungriger Bulle … irgend etwas hat mich dort immer blockiert. Sogar meine eigenen Zweifel.«
    »Aber du hast das Große Eine geträumt!«
    »Ja!« schrie er. »Wolfsträumer kam zu mir. Ich mußte fast sterben, um die Schwelle zu überwinden.
    Verstehst du denn nicht? Ich selbst bin mein schlimmster Feind! Nicht Schwerer Biber oder Blutbär…
    ich bin es, den ich bezwingen muß!«
    »Vielleicht kommt Wolfsträumer zu dir, wenn er sieht, daß du ihn brauchst. Eine Macht kann nicht einfach ihr Werkzeug beiseite werfen wie eine ungeschickte alte Frau einen Steinsplitter, an dem sie sich geschnitten hat…«
    »Aber ich muß es alleine schaffen.« Seine Augen glänzten wie im Fieber. Er sah Zwei Rauchwolken verzweifelt an. »Nenn es meinetwegen ein Gefühl, aber es geht nicht nur um Wolfsträumer oder die Macht oder um das, was diese will. Es geht um mich. Ich bin wichtig. Ich muß die Spirale in ihre Ausgangslage zurückträumen. Das fühle ich so deutlich wie im Wald den Blick eines Grizzlybären im Rücken. Ich muß den Weg zum Großen Einen allein finden. Es steckt in mir drin. Mein freier Wille - wenn du es so nennen möchtest.«
    »Du hast das Wolfsbündel vergessen.«
    »Wie setze ich es ein? Ich fühle es, aber es ist das gleiche wie mit dem Großen Einen. Es schwebt dort draußen, eingehüllt in Geistermacht, und es stirbt. Seit dem Tag, an dem Schwerer Biber es in die Dunkelheit geworfen hat, stirbt es. Vielleicht hat es bereits zuviel von seiner Macht eingebüßt und ist gerade noch so stark wie ein alter Mann, der keinen Speer mehr schleudern kann.«
    »Und was dann?«
    Ratlos zuckte Feuertänzer die Achseln. »Dann weiß ich auch nicht weiter.« Mit leerem Blick starrte er in die untergehende Sonne.
    »In den letzten Tagen verfolgten mich Bilder ich sehe die

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