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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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beseitigen mußt«, beruhigte er sich und schüttelte den Trübsinn ab.
    »Was ist?« fragte Wapitipfiff.
    »Nichts.« Er legte den Kopf in den Nacken, kaute gewissenhaft und genoß den Geschmack des mageren Fleisches. »Nach Beendigung seiner Arbeit muß sich ein Mann Zeit zum Nachdenken nehmen. Sich daran erinnern, wer er gewesen ist und was er vollbracht hat. Diese Lobpreisung erneuert unseren Geist. Gleichzeitig bekunden wir dem Großen Büffel im Himmel und dem Großen Weisen unseren Respekt, weil sie uns die Kraft gegeben haben, zu tun, was wir tun mußten.«
    »Beten wir lieber, daß Regen kommt«, erinnerte ihn Sieben Sonnen.
    »Dort oben in den Bergen kann es gar nicht genug Büffel geben, um alle unsere Leute ernähren zu können. Sogar die Anit'ah teilten sich in verschiedene Stämme, als sie zu zahlreich wurden. Damals ist das Weiße-Kranich-Volk in die Ebenen gekommen.«
    Schwerer Bibers Augen blitzten zornig auf. Wie lange noch mußte er diesen alten Mann ertragen, dessen Einwände ihn reizten wie ein Dorn in seiner Mokassinssohle? »Vielleicht hast du die Zeichen mißverstanden, alter Freund. Die Trockenheit kam über uns, um uns daran zu erinnern, daß unser Werk noch nicht vollendet ist. Wenn wir die Anit'ah für immer gebrochen und die Berge unter unsere Herrschaft gebracht haben, hört die Trockenheit auf. Wie damals, als wir das Volk geläutert und unsere Feinde vernichtet haben.«
    Sieben Sonnen war weise genug, um jetzt zu schweigen.
    »Seht!« Einer der im Schatten sitzenden Krieger deutete mit einem mit Farbstoff gefüllten Hörn auf eine Dunstfahne über den Bergen. Aller Augen richteten sich darauf.
    Schwerer Biber blinzelte in die Sonne, beschattete die Augen mit einer fettigen Hand, unterdrückte aber den Wunsch, sich mit dieser Hand den Schweiß von der Stirn zu wischen. Die fettigen Streifen hätten seine Würde beeinträchtigt.
    »Wolken«, sagte er entschieden und sah die alten Männer an. »Ihr seht, wie meine Worte lauteten, so…«
    »Keine Wolken«, verbesserte ihn Wapitipfiff. »Rauch.«
    Rauch? Schwerer Biber starrte genauer auf den Dunst. Die gelbliche Tönung war ummißverständlich.
    »Vielleicht haben ein paar Krieger ihr Lagerfeuer nicht mehr unter Kontrolle.«
    »Oder es ist eine Falle der Anit'ah. Diese Frau, diese Tangara, hat sich vielleicht eine List ausgedacht…«
    »Hör mit diesem Unsinn auf!« Schwerer Biber klatschte in die Hände, um die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. »Keine Frau außer meiner Mutter ist imstande, sich eine kluge List auszudenken. Nein, das ist ein Zeichen. Wahrscheinlich haben unsere Krieger irgendeine Möglichkeit gefunden, die Anit'ah endgültig zu vernichten. Glaubt ihr im Ernst, die Anit'ah stecken ihr eigenes Land in Brand? Sie konnten nicht einmal Vorräte für den Winter sammeln. Und hatten sie etwa Zeit zum Jagen?«
    »Sie essen auch Pflanzen«, erinnerte ihn Zwei Steine.
    »Und Pflanzen brennen.«
    »Oder sie wissen etwas über den Winter dort oben, was wir nicht wissen. Es sind geschickte und kluge Leute, das muß man ihnen lassen«, meinte Wapitipfiff.
    »Und ihr seid Dummköpfe.« Schwerer Biber starrte zum Rauch hinüber, seine Besorgnis steigerte sich zu Angst. Die Tanzenden hielten mit ihren Bewegungen inne. Die Leute standen aufgeregt flüsternd beisammen und starrten immer wieder zu der Rauchwolke hinüber.
    Ich muß dem ein Ende machen, oder diese albernen Schwachköpfe rennen im Kreis herum und jammern vom Untergang. Mühsam kämpfte er sich auf die Beine, ging zum Tanzplatz hinüber und hob die Hände.
    »Mein Volk! Feiert die Macht Schwerer Bibers! Die Anit'ah sind schon gebrochen! Der Große Büffel im Himmel hat uns in unserem Kampf einen Verbündeten gesandt! Seht, wessen Land brennt! Seht die Gerechtigkeit des Großen Büffels im Himmel gegenüber denen, die ihm im Weg stehen! Tanzt! Tanzt alle! Fühlt seinen Geist im Tanz und im Gebet! Ruft euren Dank zum Großen Büffel im Himmel hinauf! Dies ist die Wende! Dies ist unser Sieg!«
    Die Krieger brüllten vor Begeisterung, liefen in den Tanzkreis und brachen in Freudengeschrei aus, hüpften herum und schwangen drohend ihre Speere.
    Das Volk sang und tanzte, Hände streckten sich hinüber zu den Rauchfahnen über den Buffalo Mountains.
    Heiße Flammen der Macht züngelten in Schwerer Bibers Brust. Ja, dies war der Weg! Dies war der Traum. Sie tanzten für ihn, hoben gleichzeitig mit ihm die Arme über die Köpfe, jauchzten und lobpriesen ihn. Er trat

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