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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Ziegenmelker und die Eule? Spürt ihr den Wind?
    Nichts davon ist schlecht. Das Leben ist nicht böse… und die Geister auch nicht.
    Glaubt ihr, die Seele eines Menschen ändert sich, nur weil er stirbt und zu den Sternen hinaufsteigt?«
    Einem nach dem anderen sah sie in das stumme Gesicht.
    »Begreift ihr denn nicht? Die Frage, die ihr stellen müßt, lautet: Warum? Warum sollte sich die Seele eines Menschen nach seinem Tod verändern?«
    »Wenn du mit den Geistern sprichst…«
    »Das tue ich nicht!«
    »Aber du hast gesagt…«
    »Ich sagte, ich würde, wenn ich könnte.« Sie wiegte sich hin und her, um den Schmerz in der Hüfte zu lindern. »Ja, ich wüßte gerne, wie es auf der anderen Seite aussieht. In alten Legenden heißt es, der Tod sei wie ein Traum. Alles ist eins, und eins ist alles. Ich hätte sehr gern Gewißheit. Darum geht es mir. Habe ich Angst vor dem, was ich erfahren könnte? Ja, natürlich. Neues lernen, macht immer angst. Lernen ist wie das Gehen auf Sand. Man weiß nie genau über den Zustand des Untergrunds Bescheid … wann der Boden unter den Füßen nachgibt, wann man das Gleichgewicht verliert. Aber wer nicht vorwärts geht, kommt nirgendwohin, sieht nie etwas Neues.
    Für euch wäre es sicher besser, ihr bleibt in eurem Zelt hocken, abgeschirmt von der Welt durch die dünne Lederwand, und verhungert.«
    Hungriger Bulle runzelte verblüfft die Stirn. Drei Zehen saugte an der Unterlippe, und Schwarze Krähe kratzte sich am Hinterkopf.
    »Legt euch schlafen. Morgen brechen wir zum Lager des Volkes auf.«
    Eingerollt in seine Schlafdecke starrte Hungriger Bulle hinauf zum Himmel. Er war hellwach. Warum glaubte er der alten Frau nicht?
    Die dem Jäger eigene Vorahnung drohender Gefahr weckte seinen sechsten Sinn. Sein Mund war trocken. Er blickte hinüber zu der Alten und hörte ihren leisen Atem.
    Ein eisiges Frösteln überlief Hungriger Bulle bei dem Gedanken, Geister könnten frei im Land umherlaufen und um die Seelen tanzen.
    Blutbär wanderte die langgestreckte Hügelkette vom Hochland südlich des Moon River hinunter. Zu seiner Rechten glühte im ersten Licht der Morgensonne der hohe Gipfel des Beaver Tooth.
    Durch die vor ihm liegende breite Au schlängelte sich mit kräuselnden Wellen der Fluß. Sogar hier knirschte das Gras trocken unter seinen Schritten. Kein Tropfen Regen war auf das verdorrte Land gefallen.
    Der Fluß forderte eine Entscheidung. Sollte er sich nach Osten oder nach Westen wenden?
    Hoch über ihm segelte ein Adler die Thermik nutzend Richtung Westen. Seit seiner frühesten Kindheit hatte er von der Macht und Weisheit der Adler gehört. Sehr gut, er würde seinem Beispiel folgen. Die eine Richtung war ihm so recht wie die andere. Ein Mensch konnte nie genau wissen, welcher Weg der richtige war.
    Als Blutbär das von einer trockenen Schlammkruste überzogene Ufer erreichte, lenkte er seine Schritte nach Westen. Vielleicht hatte sich das Glück nach all den mühseligen Wanderjahren endlich zu seinen Gunsten gewendet.
    Welche Genugtuung bedeutete es, nicht nur das Wolfsbündel zurückzuholen, sondern auch den Berdachen zu töten - seine Frau durch das Lager des Rothand-Stammes zu jagen und zu verprügeln, sie schmerzhaft spüren zu lassen, daß man nicht ungestraft Schande über ihn bringen konnte. Nach diesem Auftritt würde niemand Blutbär je vergessen. Und um das Kleine-Büffel-Volk dafür zu bestrafen, daß es seiner Frau Unterschlupf gewährt hatte, würde er einen neuen Krieg anzetteln. Wenn er alles in Betracht zog, was er über das Volk aus der Ebene wußte, konnte es keiner der Büffel-Krieger mit dem Rothand-Volk aufnehmen.
    Das Wolfsbündel mobilisierte seine Macht. In der Erinnerung an Schwerer Bibers grobe Hände und den bösartigen Haß in seinem Geist brodelte es. Er hatte das Bündel hinaus in die Nacht geworfen.
    Der Zorn des Bündels wuchs stetig.
    Die Männer, Frauen und Kinder im Lager schliefen. Sie wurden von Alpträumen der Gewalt und der Wut gepeinigt. Schwerer Biber wimmerte im Traum. Er fühlte sich von einem schwarzen Nebel eingehüllt, der ihn unaufhaltsam zu ersticken drohte.
    Das Wolfsbündel wartete.

KAPITEL 7
    Kleiner Tänzer erwachte in der Nacht. Fröstelnd vom Tau, der von den Blättern ringsum herabtropfte und das Leder seiner Lagerstatt durchweicht hatte, setzte er sich zitternd vor Kälte auf.
    Instinktiv blickte er hinauf zu den Sternen. Nach seiner Schätzung dauerte es noch ungefähr eine Stunde bis zum Beginn der

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