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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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schmiegte.
    Warum suche ich immer ihre Gesellschaft? Weil sie und Heißes Fett die einzigen sind, mit denen ich reden kann? Nicht einmal Weiße Esche hat mir so aufmerksam zugehört wie Espe. Wenn das so weitergeht, beschäftige ich mich in Gedanken bald nur noch mit ihr.
    »Sieht besser aus als das Land, das wir verlassen haben«, bemerkte sie gerade. »Auf jeden Fall grüner.
    Nach dem Wachstum des Salbeis zu schließen, regnet es hier häufiger.«
    »Die Jahreszeit ist günstig.« Er blinzelte zur hoch am Himmel stehenden Sonne hinauf. »Als der Weißlehm-Stamm vom Fat Beaver River aus nach Süden floh, waren die Umstände weniger günstig und der Stamm wurde vernichtet. Ich glaube, dieses Mal geht alles gut. Wir haben hervorragende Zelte und viele Krieger. Die Beutel sind mit Vorräten gefüllt, und die Hunde sind gesund und können schwere Lasten schleppen.«
    Sie warf ihm einen forschenden Blick zu. »Aber die Stärke des Erdvolkes kennen wir nicht. Wer weiß, was da noch auf uns wartet.«
    Er umrundete einen dunklen, mit Flechten bewachsenen Felsvorsprung. Die hellbraune Erde, durchmischt mit lockerem Kies, knirschte unter seinen Füßen. Das Gras sproß nur spärlich, während die Hänge üppig mit Johannisbeeren, Bärentrauben und Felsenbirnen bewachsen waren. Zur Linken der schmalen Wildfährte auf der Sohle der engen Trockenrinne stieg der Hang sanft zum Grat hinauf.
    Die rechte Seite des Tales sah steiler aus, er konnte braune Felsausläufer erkennen.
    »Wir werden uns dem Erdvolk stellen müssen«, gab er zu. »Aber ich bin überzeugt, wir können es besiegen.«
    Sie schürzte die Lippen und runzelte die Stirn. »Ich habe über das nachgedacht, was du und Salbeigeist vom Erdvolk erzählt habt, und gelangte zu dem Schluß, wir sollten so viele Frauen wie möglich gefangennehmen.«
    Verwundert legte er den Kopf schief. »Oh?«
    »Sie kennen das Land. Und die Pflanzen.«
    Das weiche Kalbslederkleid spannte sich bei jedem Schritt über ihrem muskulösen Gesäß. Er biß sich auf die Lippen und versuchte, sich ausschließlich auf ihre Worte zu konzentrieren und ihren verlockenden Körper zu übersehen. Im Geiste stellte er sich angestrengt Weiße Esches Gesicht vor.
    »In jener Nacht oberhalb des zerstörten Weißlehm-Lagers haben wir über die notwendigen Veränderungen in der Lebensweise des Schwarzspitzen-Stammes gesprochen. Erinnerst du dich?« Sie schenkte ihm ein flüchtiges Lächeln. »Du hast gesagt, die Frauen des Erdvolkes träfen alle Entscheidungen für die Stämme, sie wüßten, wo die besten Wurzeln wachsen, wo bestimmte Nahrung zu findet ist und was eßbar ist und was nicht. Auch wüßten sie, wie die Pflanzen zu behandeln und aufzubewahren sind, damit sie den ganzen Winter über genießbar bleiben. Wenn wir schon so viel Neues lernen müssen, warum dann nicht die Frauen gefangennehmen, die darüber bestens Bescheid wissen?«
    Die Logik ihres Vorschlags leuchtete ihm ein. »Wir könnten sie für uns arbeiten lassen, dann werden unsere Leute gewiß weniger murren und sich weniger nach den alten Zeiten zurücksehnen. Die neue Lebensweise wird ihnen bestimmt besser gefallen, wenn andere die Arbeit für sie erledigen.«
    »Das glaube ich auch.« Sie blickte über die Schulter zurück auf die hinter ihnen gehenden Menschen.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß unsere Leute Grassamen sammeln oder mahlen würden wie das Erdvolk. Nicht um alles in der Welt. Sie bearbeiten Häute, fertigen Zelte an und gehen auf die Jagd.«
    Windläufer klapperte fröhlich mit seinen Speeren. »Die ganze Zeit habe ich mich gefragt, wie wir am besten vorgehen, wenn wir erst im Süden sind. Du hast mir die Antwort darauf gegeben.«
    Sie kicherte. »Vielleicht nimmst du meine Gegenwart ab sofort nicht mehr nur als reine Selbstverständlichkeit hin.«
    Er sah zu ihr hinüber. »Ich wüßte nicht, das je getan zu haben.« Sie wich seinem Blick aus. Er wunderte sich darüber und wechselte rasch das Thema. »Du denkst viel nach. Kein Wunder, daß dich viele Menschen um Rat fragen.«
    Sie zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Inzwischen fragen mich sogar schon die alten Frauen um Rat. Manchmal ist mein Kopf so voll von den Kümmernissen anderer Menschen, daß mir gar keine Zeit mehr für meine eigenen Sorgen bleibt.«
    »Schick sie weg und sag ihnen, du seist zu beschäftigt.«
    Ihr reizendes Lächeln war nicht ohne Wehmut. »Nein, das kann ich nicht. Manche unserer Leute verlassen sich auf mich. Ich höre zu, denke über

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