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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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setzte sich neben Rittersporn. »Wenn ich noch einen Bissen esse, platze ich.«
    »Gibt eine Menge zu essen hier.« Rittersporn zog die Decken zurecht. »Ist ein gutes Jahr gewesen.«
    Schweigen folgte. »Waren die Leute nett zu dir?«
    Rosenbusch entging der gewisse Unterton nicht. »Schwarze Hand war der respektierte Mittelpunkt an jedem Feuer. Er ist kein Dummkopf. Ich glaube, die Sache mit der Hexerei ist vorbei. Die Leute ziehen es vor, Eulenklees Behauptungen als Dummheit abzutun. Damit fühlen sie sich sicherer.«
    »Dieses Hexereigeschwätz ist Dummheit.« Rittersporn hustete und spuckte aus. »Der Dreigabelungenstamm nimmt wieder den ihm gebührenden Rang ein, und dir und Schwarze Hand ist ein guter Anfang möglich. Was willst du mehr?«
    Rosenbusch schloß die Augen. Warmes Feuer. »Schwarze Hand ist ein guter Mann … Ich mag ihn.«
    »Wo ist er?«
    Rosenbusch deutete hinaus in die Dunkelheit. »Am Lagerfeuer des Sandwasser-Stammes. Gleich da drüben.«
    »Bei den Felsen?«
    »Ja.«
    »Mama?« fragte Lupine verschlafen.
    »Ich bin da, Kleines.« Rosenbusch tätschelte das Mädchen beruhigend.
    »Müssen wir schon aufstehen?«
    »Nein. Du schläfst weiter. Wo ist dein Bruder?«
    »Ich weiß nicht…« Lupine sank bereits wieder in Schlaf.
    »Er ist ein Junge. Fast schon ein Mann«, erklärte Rittersporn. »Er ist draußen und spielt oder guckt nach den Mädchen. Wir sind bei der Großen Versammlung, falls du das vergessen hast.«
    Rosenbusch seufzte. »Er hat sich verändert. Ich glaube, als Warmes Feuer starb, nahm er einen Teil von Knolles Seele mit sich.«
    »Den Vater zu verlieren ist immer schwer.«
    »Auf dem Weg hierher war ich mehr als einmal versucht, ihn mit dem Stock zu bearbeiten. Er hat die ganzen Tage keine drei Worte gesprochen.«
    »Was erwartest du?« fragte Rittersporn. »Gerade hat ein anderer Mann den Platz seines Vaters eingenommen. Du siehst doch den Zorn in seinen Augen. Er mag Schwarze Hand nicht. Er ist böse auf ihn.«
    Rosenbusch rieb sich mit den Fingerknöcheln die müden Augen. »Eine Frau muß heiraten.«
    »Und Knolle wird auch bald heiraten. Laß noch zwei Sommer vorübergehen, dann hat er ein Mädchen.
    Ich werde eine gute Heirat arrangieren und ihn wegschicken.« Rittersporn verstummte. »Eine äußerst praktische Regelung bei unserem Volk. Ein junger Mann muß nicht mit seiner Vergangenheit leben.
    Er geht in ein anderes Lager und beginnt ein neues Leben. Männer sind nicht dazu geschaffen, Verantwortung zu übernehmen, es liegt nicht in ihrer Natur. Sie sind zu leichtsinnig und zu gefühlsbetont.«
    »Du klingst verbittert.«
    Rittersporn lachte in sich hinein. »Ich? Weswegen sollte ich? Heute morgen habe ich bewiesen, daß ich noch immer mit vertrackten Situationen fertig werde. Hast du gehört, ob Knochenklang nach wie vor zufrieden ist mit der Vereinbarung, die auf mein Betreiben hin zustande gekommen ist?«
    Ja. Seit sie weiß, daß sie mit einem Boten sofort alle Krieger des Erdvolkes herbeirufen kann, wenn das Sonnenvolk ihr Lager bedroht, fühlt sie sich entschieden wohler.«
    Rittersporn massierte sich die schmerzenden Beine. »Knochenklang hat Verstand. Ich mochte sie schon immer. Seit sie und Grünes Feuer diese Meinungsverschiedenheit hatten wegen der Heirat von Kleiner Zeh und Graue Nadel, mag ich sie sogar noch mehr.«
    Schweigen breitete sich aus. Rosenbusch stützte das Kinn auf die Knie und starrte hinaus auf die tanzenden Feuer. An- und abschwellendes Stimmengewirr und Gelächter erklangen draußen in der Nacht. »Was ist mit dem Sonnenvolk? Knochenklang hat zu Recht darauf hingewiesen, daß dieses Jahr keine Händler aus dem Norden gekommen sind und wir keine Neuigkeiten erfahren haben. Nicht einmal vom Wolfsvolk ist jemand da. Sonst schicken sie doch immer jemanden her.«
    »Vom Wolfsvolk darfst du zur Zeit niemanden erwarten. Die Große Lobpreisung findet dieses Jahr fast gleichzeitig mit unserer Großen Versammlung statt. Wir bestimmen den Zeitpunkt unserer Großen Versammlung nach dem Stand des Mondes; das Wolfsvolk setzt seine Große Lobpreisung nach der Bahn der Sonne am längsten Tag fest. Es erstaunt mich immer wieder, woher sie im vorhinein wissen, wann der längste Tag des Jahres ist.«
    »Die Leute reden darüber, daß das Sonnenvolk auf dem Weg hierher ist.« Nachdenklich starrte Rosenbusch hinaus auf die Feuer, deren flackerndes Licht unheimlich tanzende Schatten auf die Pappelstämme warf. Der eisige Schauder einer bösen Vorahnung lief

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