Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
Vom Netzwerk:
Gruppen spaltete. Zwei dieser Gruppen wollten das Tal des Fat Beaver River mit seinen herrlichen Jagdgründen und den milden Wintern halten. Sie weigerten sich, den Bitten der Macht nachzukommen. Jetzt pfeift der Winterwind durch ihre Knochen.«
    Sonnenfedern legte amüsiert den Kopf schief. »Und du weißt, worum die Macht den Weißlehm-Stamm gebeten hat?«
    Nur mit Mühe unterdrückte Tapferer Mann den Drang, den alten Mann zu erwürgen. ,Ja, Alter. Das Schicksal des Sonnenvolkes liegt im Süden. Wer sich weigert, dem Weg der Sonne zu folgen, wird vernichtet oder von der Macht fallengelassen.«
    »Und was ist, wenn wir deinen Visionen keinen Glauben schenken?« fragte Sonnenfedern und blitzte ihn aus schmalen Augen an.
    Spannung breitete sich unter den Leuten aus. Eine Bö fuhr in die Flammen, wirbelnde Funken stoben in den Nachthimmel.
    »Dann werdet auch ihr vernichtet oder fallengelassen. Eine Macht will Beachtung. Wir haben keine andere Wahl, wir müssen dem Weg der Sonne folgen. Sieg auf Sieg wird uns dafür belohnen. Falls wir hierbleiben oder in den Norden zurückgehen, wird sich eine Katastrophe an die andere reihen.«
    »Und du weißt das so genau, Weißlehm-Mann?« Sonnenfedern schnaubte geringschätzig. »Was glaubst du eigentlich, wer du bist, Tapferer Mann?«
    Die Stimmen in Tapferer Manns Kopf plapperten und zischten vor Zorn.
    Tapferer Mann lächelte grimmig und hob die Hände zum sternenfunkelnden Himmel. Er achtete nicht auf die qualvollen Schmerzen in seinem Knie, sondern stand frei da, ohne sich auf Bleicher Rabe zu stützen. »Ich bin der Weg der Macht, Alter. Ich bin die Zukunft des Stammes der Gebrochenen Steine.«
    Sonnenfedern nahm eine drohende Haltung ein und erklärte mit einem Handzeichen das Gespräch für beendet. »Ich glaube, für heute ist es genug. Wir alle müssen nachdenken und die Worte der Alten gegen die Worte unverfrorener, ungestümer junger Männer abwägen.«
    Nach diesen Worten wandte sich der Seelenflieger um, die Menge teilte sich und ließ ihn durch.
    Würdevoll schritt er durch die Reihen, ein Mann der Macht, der seinen Status kannte.
    Büffelschwanz holte tief Luft und starrte in das Feuer. »Gut, gehen wir. Für heute abend ist genug gesagt worden. Denken wir darüber nach.«
    Die Leute begannen sich zu zerstreuen. Unter leisem Gemurmel kehrten sie in ihre Zelte zurück.
    Fliegender Falke erhob sich und wandte sich an Tapferer Mann. »Stimmt das? Wird uns das Wolfsvolk auslöschen, wenn wir ihm nicht zuvorkommen?«
    Tapferer Mann nickte. »Falls du daran zweifelst, frag den Weißlehm-Stamm.«
    »Und was erwartet uns nach der Vernichtung des Wolfsvolkes?« fragte Büffelschwanz.
    Tapferer Mann zeigte nach Süden. »Dort hinter dem Land des Wolfsvolkes liegt ein anderes Land.
    Hinter den Sideways Mountains liegt das Land des Erdvolkes. Je weiter man nach Süden geht, um so stärker ist die Macht der Sonne. Im Wind Basin hungern die Menschen auch im Winter nicht. Ein so reiches Land wird den Stamm der Gebrochenen Steine stark und unschlagbar machen. Die Macht hat mir den Weg gewiesen. Das Erdvolk ist nicht an Krieg gewöhnt. Wir töten ihre Krieger und nehmen ihre Frauen gefangen. Unser Weg führt nach Süden zur Sonne.«
    Gestützt auf Bleicher Rabe humpelte er zu seinem Zelt.
    Sie flüsterte: »Du hast in ein Wespennest gestochen. Sonnenfedern wird alles in seiner Macht Stehende tun, um dich kleinzukriegen.«
    »Soll er doch«, brummte Tapferer Mann. Er litt heftige Schmerzen. »Der Samen für die Zukunft ist in die Erde gepflanzt. Er wird kräftig und üppig gedeihen.«
    »Du besitzt viel Selbstvertrauen«, erwiderte sie trocken. »Die Macht läßt mich nicht fallen. Ich werde wieder träumen bald schon. Das Wolfsvolk wird am eigenen Leib erfahren, was Angst bedeutet.«
    »Und du bekommst deine Weiße Esche.« »Sie gehört mir im Grunde schon.« Die Stimmen gurrten: Ja.
    Ja.
    Der Wind tänzelte mit spielerischer Unbekümmertheit über den ungeschützten Bergkamm. Sanft wiegte er das braune Gras, das erst seit kurzem vom Schnee befreit war, und zupfte neugierig an Weiße Esches Decke. Sie saß mit Kranker Bauch am Ostrand des Steinkreises, der im Durchmesser zehn Schritte maß und von Singende Steine auf dem höchsten Punkt des Grats angelegt worden war.
    Reihen aus kopfgroßen Steinen durchkreuzten den Kreis.
    Kranker Bauch legte seine Bohrwerkzeuge und den flachen, dreieckigen Steinzahn, den er für eine Halskette durchbohrt hatte, beiseite. Liebevoll betrachtete

Weitere Kostenlose Bücher