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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Anspruch auf sie erheben. Mit seinem überschwenglichen Lächeln und großer Vorfreude in den Augen gestand er ihr seine Liebe. Und wenn sie ihm sagte, sie könne seine Liebe nicht erwidern? Würde er sie packen, zu Boden werfen und ihr Kleid hochschieben wie Drei Bullen? Würde er jeglichen Widerstand aus ihr herausprügeln?
    »Windläufer ist nicht so«, flüsterte sie und versuchte, in den wild durcheinanderwirbelnden Bildern einen Sinn zu finden. Drei Bullens Augen verschmolzen mit Windläufers Augen, die Gesichter beider Männer wurden zu einem einzigen Gesicht.
    »Nein, sicher nicht.« Kranker Bauch ließ ihre Hand los und zog die Decke über ihren Schultern zurecht. »Was Drei Bullen dir angetan hat, wird langsam verheilen. Die Narbe wird immer bleiben, aber du wirst erleben, daß Männer und Frauen sich ohne Schrecken und Schmerzen paaren können.
    Windläufer wird Verständnis für dich haben und dir Zeit lassen, bis du bereit bist.«
    Aus den Augenwinkeln schielte sie zu ihm hinüber. »Warum glaubst du das?«
    Er schenkte ihr ein warmes Lächeln. »Wenn du auch wiedergeboren bist, so hat sich doch die Seele der früheren Weiße Esche nicht verändert. Ein Mann, den du liebst, ist deiner Liebe würdig.
    Windläufer war bereit, sein Leben für dich zu riskieren, damit hat er seine Liebe zu dir bewiesen.
    Außerdem sehe ich die Sanftheit in deinen Augen, wenn du von ihm sprichst. Auch du hältst ihn deiner Liebe für wert.«
    Tief atmete sie die kühle Abendluft ein und genoß den verheißungsvollen Geruch nach Frühling.
    Kranker Bauch zog sie an sich und strich ihr über das Haar. Sie schloß die Augen und kostete das Gefühl seiner liebevollen Berührung aus. In solchen Momenten konnte sie ihre Sorgen vollkommen vergessen.
    »Alles wird anders sein«, fuhr Kranker Bauch fort. »Mit Windläufer wirst du ein neues Leben beginnen. Bestimmt genießt er beim Schwarzspitzen-Stamm großes Ansehen. Ich glaube, du wirst eine mächtige Frau werden, respektiert und bewundert von allen Angehörigen des Schwarzspitzen-Stammes.«
    Sie drehte sich zu ihm und legte eine Hand auf seine Brust. »Und du, Kranker Bauch? Kommst du mit mir?«
    Er schüttelte den Kopf. Ein wehmütiges Lächeln umspielte seinen Mund. »Ich…« Er verstummte und lachte leise in sich hinein. »Ich fürchte, ich werde mein Versprechen brechen müssen. Als ich sagte, ich würde alles für dich tun, da dachte ich nicht an Windläufer. Nein, Weiße Esche. Ich werde dir Frieden und Glück wünschen und einen anderen Weg gehen.«
    In diesem Augenblick begann ein strahlender Streifen den dunklen Nachthimmel zu erleuchten.
    Inmitten des Sternenhimmels glühte ein Licht auf, steigerte sich zu einem grellen, grünlich-gelben Feuer, nahm seinen Weg zum Bogen des Horizonts und verschwand mit einem leichten Nachglühen hinter den Bergen im Süden.
    »Heiliger Donnervogel!« flüsterte Weiße Esche. Eine Gänsehaut lief ihr über den Rücken.
    Kranker Bauch keuchte. »Ich habe schon früher Sterne tanzen und am Himmel Streifen bilden sehen aber noch niemals so helle, grelleuchtende. Und das Licht hat grün gestrahlt, hast du das gesehen?« Er schnüffelte in den Wind und prüfte die Luft wie ein argwöhnischer Wapiti.
    »Wonach schnüffelst du?«
    Er seufzte. »Nach Rauch. Es sah aus, als ob es gebrannt hätte. Das Licht hat den Himmel überquert, etwas muß da gebrannt haben. Wie die Sonne. Ich schnüffle immer noch Rauch obwohl ich weiß, die Entfernung ist zu groß. Außerdem kam der Wind von hinten.«
    »Und wenn das ein Zeichen für kommende schreckliche Dinge war?«
    »Was, wenn nicht? Ein grünes Licht schoß über den Himmel. Weiter wissen wir nichts. Vielleicht war es ein Zeichen für kommende schreckliche Dinge. Vielleicht aber waren es zwei Geister, die miteinander gespielt und sich Feuer zugeworfen haben. Und falls es ein Zeichen für das Kommen eines Träumers war, der die Menschheit rettet? Warum sollte ich mich davor fürchten?«
    »Wenn es doch schreckliche Dinge angekündigt hat, fürchtest du dich dann auch nicht?«
    Kranker Bauch kratzte sich am Kinn. »Die schrecklichen Dinge kämen trotzdem, auch wenn ich mich fürchte. Was könnte ich daran ändern?«
    Sie zitterte. »Mir macht es aber angst.«
    Er drückte ihre Hand. »Nun komm schon, gehen wir zurück zu Singende Steine. Er hat bestimmt ein Festmahl für uns zubereitet. Wenn du hier oben bleibst, machst du dir Sorgen, und dann leidest du die ganze Nacht unter schlimmen Träumen, so daß

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