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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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es gehen Gerüchte um, Angehörige des Sonnenvolkes seien in das Gray Deer Basin nördlich der Sideways Mountains gekommen und deine Leute vom Wolfsvolk hätten sie einige Male überfallen. Anderen Gerüchten zufolge sind mehrere Stämme des Sonnenvolkes nach Süden gezogen. Manche sprechen von Krieg, andere meinen, man sollte sich mit dem Sonnenvolk treffen und die Stämme bitten, nach Norden zurückzugehen.«
    Linke Hand strich sich über das Kinn. »Mit diesen Leuten zu reden bedeutet noch lange nicht, daß sie auch wieder in den Norden gehen.« »Oh?«
    »Ich habe ein paar Jahre lang dort oben Handel getrieben. Außerdem bin ich mit einem ihrer Händler gewandert und habe ihm den Weg zum Bootsvolk weit im Westen gezeigt.« Linke Hand schüttelte den Kopf. »Das Sonnenvolk geht bestimmt nicht zurück, nur weil jemand darum bittet. Die einzelnen Stämme kämpfen mindestens so viel gegeneinander, wie sie gegen andere Völker auf den Kriegspfad gehen. Ich verstehe es auch nicht. Es sind seltsame Menschen.«
    Kranker Bauch nickte, seine Miene wirkte bedrückt. »Noch sind sie ja nicht hier. Wieso machst du dir Sorgen?« erkundigte sich Linke Hand. »Ich dachte gerade an den Wolf.« »An was für einen Wolf?«
    »Ein großer schwarzer, der mich beobachtet. Er zeigt sich hin und wieder.« Kranker Bauchs Augen wirkten seltsam leer. »Willst du mir von diesem Wolf erzählen?« Unsicher blickte sich Kranker Bauch um.
    Linke Hand hatte eine vage Vermutung. »Wie du weißt, ist der Wolf für mein Volk ein Tier der Geister. Besonders der schwarze Wolf. Er ist der Bote von Wolfsträumer, den wir den Ersten Mann nennen. Erinnerst du dich, als ihr unser heiliges Bündel gestohlen habt? Das ist unsere Macht, die Seele unseres Volkes, die uns von Wolfsträumer gegeben wurde. Sag mir alles, ich glaube dir. Wenn es der Große Wolf war, der Geisterhelfer, vielleicht sollte er ein Zeichen für dich sein. Wir nehmen die Mächte sehr ernst. Auch Träume.« »Träume?« Kranker Bauchs Gesicht spiegelte die widerstreitendsten Gefühle. »Und Träumer?«
    Linke Hand nickte nachdrücklich. »Träumer ganz besonders. Was ist los? Hattest du Träume?«
    Kranker Bauch scharrte mit den Füßen. »Nein, keine Träume. Jedenfalls nicht solche. Keine von einer Macht.«
    Linke Hand lehnte sich zurück und reckte den Hals. »Du denkst, ich bin nur ein Händler. Aber ich weiß einiges über die Menschen. Steckst du in Schwierigkeiten? Ist am Rundfelsen etwas im Gange, das ich wissen sollte? Könnte mich etwas davon abhalten, eine Nacht dort zu bleiben?«
    »Nein, nein.« Kranker Bauch blickte unruhig in Richtung des Lagers. »Im Lager ist alles in Ordnung.
    Es hat nur mit mir zu tun. Ich bin…« Heiße Röte stieg ihm ins Gesicht. Er holte tief Luft und ließ sich auf einen großen Stein gegenüber von Linke Hand sinken. Er deutete auf seinen schlimmen Arm. »Ich bin nicht gerade sehr nützlich für den Stamm. Weiter nichts.«
    »Du bist in Schwierigkeiten. Ha. Dabei siehst du gar nicht so aus, als wärst du der Typ dafür.«
    »Wie meinst du das?«
    Der Ernst in der Stimme des Mannes erwärmte Linke Hands Seele. Der Mann schien so unschuldig, so freundlich. Man mußte ihn einfach mögen.
    »Na ja…« Linke Hand strich sich über das Kinn und musterte Kranker Bauch eingehend. »Du bist nicht sehr geschickt. Normalerweise geraten eher besonders gerissene Menschen in Schwierigkeiten. Sie versuchen immer, ihre Ziele mit schlauen Tricks und Schlichen zu erreichen. Sind stets ausschließlich auf ihren Vorteil aus, verstehst du. Du bist zu ehrlich, deine Seele leuchtet in deinen Augen. Du nimmst dir alles viel zu sehr zu Herzen.
    Nach einem ungemütlich langen Schweigen schlug sich Kranker Bauch unvermittelt mit der gesunden Hand auf das Knie und schüttelte den Kopf, als wolle er düstere Gedanken abschütteln. »Ich fürchte, ich werde Rittersporns Erwartungen nie erfüllen können, nie so sein, wie sie es von mir verlangt. Du hast wohl recht, ich bin nicht gerissen. Ich versuche nie, meinem Vorteil Hinterherzujagen oder Menschen gegen ihren Willen zu beeinflussen.«
    »Und hinter was bist du her?«
    Kranker Bauch machte eine allumfassende Gebärde. »Sieh dir die Welt an. Es gibt unendlich viele Dinge zu sehen. Dinge, über die man sich Gedanken machen muß. Zum Beispiel… die Sonne.«
    »Die Sonne?« Linke Hand schielte hinauf zu dem hell leuchtenden Gestirn.
    »Die Sonne.« Kranker Bauch lächelte, völlig in Anspruch genommen von den Gedanken, die

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