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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Kaktusblüten, Fischschuppen, Schlangenköpfe und andere Dinge, an die sich Flechte nicht mehr erinnerte. Von Wanderer selbst war jedoch nichts zu sehen.
    Flechte seufzte enttäuscht und ließ sich auf eine auf dem Boden liegende Schilfmatte sinken. »Oh, Große Maus, was soll ich bloß machen? Ich muß mit Wanderer sprechen.«
    Fliegenfänger setzte sich neben sie; mit seinen braunen, weit aufgerissenen Augen blickte er sich wachsam um. Flechte bemerkte die immer noch blutenden Kratzer auf seinen Armen, entschied sich aber, kein Wort darüber zu verlieren, um ihn nicht in Verlegenheit zu bringen. Fliegenfänger wurde von seinen Freunden wegen seiner geringen Körpergröße und seiner Tolpatschigkeit schon genug gehänselt.
    Schweigend saßen sie nebeneinander und sahen in den wogenden Regenvorhang hinaus, der sich wieder zu lichten begann und sich langsam über den in der Ferne liegenden Fluß zurückzog.
    Donnervogel führte den Sturm weiter nach Westen, doch noch immer zuckten hie und da Blitze über den Klippen auf. Flechte fröstelte in der feuchten, nach dem Regen merklich abgekühlten Luft.
    »Was ist das für ein merkwürdiger Geruch?« fragte Fliegenfänger schließlich nach längerem Schweigen. Seine bebenden Nasenflügel sogen tief die Luft ein.
    »Wahrscheinlich hat Wanderer einen neuen Trank gegen seine Gelenkschmerzen zubereitet. Er probiert ständig etwas Neues aus, aber nichts scheint zu helfen. Ich glaube, er wird alt.«
    »Wie alt ist er denn?«
    »Ich weiß es nicht genau. Vielleicht fünfzig Sommer.«
    Nervös zupfte Fliegenfänger an einem losen Faden seines Lendenschurzes. »Wie ist er so?«
    »Er ist ein guter Mensch. Er liebt alles und jeden. Und er ist klug. Letztes Frühjahr habe ich ihm geholfen, das gebrochene Bein eines Rotkehlchens zu schienen. Wir banden Zweige darum, damit das Bein nicht abknicken konnte. Außerdem baute Wanderer einen Käfig und fing Würmer und Insekten für das Rotkehlchen, sonst wäre es verhungert.«
    »Er schiente das Bein, anstatt das Rotkehlchen zu essen? Klingt für mich nicht gerade sehr klug«, brummte Fliegenfänger verdrießlich. Dann fragte er: »Was war das für ein Traum, über den du unbedingt mit Wanderer sprechen mußt? Warum sprichst du nicht einfach mit deiner Mutter darüber?
    Sie ist die Hüterin des Steinwolfes, sie muß sich doch mit Geisterangelegenheiten auskennen.«
    »Das stimmt«, bestätigte Flechte. Aber ihre Mutter besaß weder Wanderers Wissen über fremde Orte und Menschen noch seine Macht. Doch das konnte Flechte Fliegenfänger nicht erklären. Er würde glauben, sie hielte nicht viel von ihrer Mutter, und das traf nicht zu. Wanderer hatte ihre Mutter einige Zeit unterrichtet, eigentlich hätte sie tatsächlich wichtige Dinge über Träume wissen müssen. »Mir fehlen eben die Gespräche mit Wanderer, Fliegenfänger. Er ist mein Freund. Seit drei Monden bin ich nicht mehr hier gewesen, und ich -«
    Über dem Felsgesims erklang ein Krächzen, dann stieß ein Schwarm Raben aus den Wolken herab.
    Fliegenfänger krallte seine Finger fest in Flechtes Arm. Anmutig auf einer Luftströmung schwebend, ließen sich die Vögel bis vor die Höhle tragen. Als sie die beiden Kinder entdeckten, verständigten sie sich untereinander mit lockenden, schnalzenden Lauten.
    »Wer sind die?« flüsterte Fliegenfänger heiser. »Gehören die zu Wanderers Familie?«
    »Keine Ahnung, ich habe sie noch nie hier gesehen.«
    Sand rieselte vom Felsvorsprung, als bewege sich etwas Schweres über den Fels. Flechte und Fliegenfänger reckten die Hälse und sahen nach.
    »Was ist das?« zischte Fliegenfänger von Panik erfüllt. »Ein Puma?«
    Flechte schickte sich an, aufzustehen. »Ich weiß nicht -«
    Plötzlich drang ein Sonnenstrahl durch die Wolken und fiel direkt in die Felshöhle. Genau in diesem Augenblick durchschnitt ein lautes »Da ist es wieder!« die Stille.
    Fliegenfänger entfuhr ein heiserer Schrei. Er sprang in die Höhe und stieß dabei mit Flechte zusammen, die ebenfalls mit einem Satz auf den Beinen war. Einander schiebend und schubsend, versuchten sie, so rasch wie möglich zu fliehen. Doch kaum hatten sie drei Schritte gemacht, stürzte Wanderers lange, hagere Gestalt in einer aufstiebenden Staubwolke wie ein Stein vom Überhang herunter. Wild mit den Armen rudernd, kam er auf die Beine und stolperte seitwärts; seine dünnen grauen Haare standen ihm wirr vom Kopf ab.
    »Seht euch das an!« rief Wanderer, bückte sich behende, hob Steine auf

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