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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Waren am Fuße der Hügel aus. Wunderschöne Gefäße, Werkzeuge und Tuche lagen auf Decken vor ihren Schöpfern, die währenddessen weiter an neuen Stücken arbeiteten. Bisweilen blieben Zuschauer stehen und feilschten um die Preise.
    Die Morgenbrise trug das Lied einer Flöte zu Nachtschatten. Sie stieg mit Orenda die Treppe hinab und ging über die Terrasse zum Palisadentor hinaus. Weich und süß berührten die Tone der Flöte Nachtschattens Seele und trösteten sie wie eine zärtliche Hand.
    Sie folgte dem Lied der Flöte und kam an einem Bearbeiter von Feuerstein vorbei, der Bruchstücke des braunen Kieselgesteins in einem kleinen Feuer erhitzte, damit es sich leichter bearbeiten ließ.
    Neben seinem Knie lag ein aus einer Geweihsprosse gefertigtes und mit einer Kupferspitze versehenes Werkzeug, das zum Abschlagen von Steinsplittern diente. Ein abgenutzter Hammerstein zeugte von seinem Fleiß. Zahllose Handstäbe, kunstvolle Pfeilspitzen und lange Steinmesser waren auf seinen Decken ausgestellt.
    In der Nähe arbeitete eine Weberin an ihrem Webstuhl. Emsig schob sie bunte Stränge vor und zurück.
    Die Decken und Hemden, die sie auf einer Reihe von Holzgestellen präsentierte, flatterten im leichten Wind.
    Während sie an den ausgestellten Waren vorbeischlenderten, schien sich Orenda zu entspannen. Ihre dunklen Augen begannen zu leuchten und blickten nicht mehr so gehetzt drein wie die einer gejagten Maus. Nachtschatten führte sie zum Fuß des nächsten Hügels. Dort hatte eine Muschelperlenhandwerkerin auf einer Schilfmatte ihren Arbeitsplatz eingerichtet. Sandsteinglätter, Schleifgeräte, Sägewerkzeuge und Bohrer lagen neben ihr.
    Nachtschatten kniete vor der hellbraun-grünen Decke nieder, auf der eine Auswahl an Halsketten angeboten wurde. Ein wunderschönes Halsband mit einem Anhänger von der Größe ihrer Hand stach ihr ins Auge. Auf dem Muschelanhänger war eine Spinne abgebildet, die ihre Beine ausstreckte. Ein Kunstwerk von atemberaubender Pracht.
    »Was bekommst du für dieses Halsband?«
    Die alte Frau blinzelte sie mit halbblinden Augen an. Plötzlich richtete sie den Rücken kerzengerade auf, die Muschelperle entglitt ihren Fingern. »Von dir - Priesterin - eine Hirschhaut.«
    »Das ist nur die Hälfte ihres Wertes. Ich lasse dir zwei schicken.«
    »Vielen Dank, Priesterin«, sagte die alte Frau mit zitternder Stimme und vertiefte sich hastig wieder in ihre Arbeit.
    Nachtschatten legte sich das Halsband um. Der Anhänger reflektierte das Licht der Morgensonne wie ein Perlmuttspiegel.
    Orenda zappelte unruhig und zog ungeduldig an Nachtschattens rotem Rock.
    »Was ist, Orenda?«
    Orenda flüsterte: »Sie kommt … bald.«
    »Wer? Von wem sprichst du?«
    »Von … dem kleinen Mädchen. Das, das m-manchmal in meinen Träumen zu mir s-spricht.«
    »Wag ja nicht zu weinen, Primel«, befahl Nisse. »Wenn du weinst, verpasse ich dir einen Fausthieb.
    Wenigstens … wenigstens sind alle am Leben.«
    Primel zuckte zusammen, als die alte Frau ihm eines der mißgestalteten Babys reichte - einen kleinen Jungen mit verzerrtem Gesicht, eingehüllt in eine grüne Wickeldecke. Das Baby hatte einen kahlen Kopf, der oben aufgedunsen war und sich zum Kinn hin zuspitzte. Es sah überhaupt nicht aus wie andere Neugeborene. Die Augen waren schmale Schlitze, und es hatte keine Nase, nur Nasenlöcher mitten im Gesicht. Primels leises Stöhnen verwandelte sich in heiseres Schluchzen, aber es kamen keine Tränen. Im Verlauf der letzten dreißig Hand Zeit waren seine Augen so trocken geworden wie seine Kehle.
    Grüne Esche hatte überlebt - nun lag sie so still wie eine Tote auf der besudelten Decke. Fast sofort nach der Geburt der Kinder war sie in bleiernen Schlaf gefallen.
    »Wird sie wieder ganz gesund?« erkundigte sich Primel bei Nisse. Roggengras öffnete die Fenster-und Türvorhänge und ließ den schiefergrauen Schimmer der Abenddämmerung herein.
    »Sieht so aus. Vermutlich schläft sie erst einmal einen ganzen Tag, aber am Ende des Mondes kann sie wahrscheinlich wieder aufstehen und umhergehen.«
    »Ich wette, schon früher«, rief Schwingelgras, die an der Nordwand lehnte und sich mit Winterbeere unterhielt.
    »Vielleicht kommt es vom Hunger«, meinte Winterbeere gerade. »Hunger macht seltsame Dinge mit dem Körper einer Frau. Wäre Grüne Esche gesünder gewesen, vielleicht -«
    »Es ist sinnlos, jetzt Vermutungen anzustellen«, mahnte Nisse. »Die Kinder sind da, und sie leben. Sei dankbar.«
    Primel ging

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