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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Lächeln, deine Bewegungen, wenn ich dich berühre - ist weiblich. Es ist lange her, seit ich einen Berdachen zur Geliebten hatte.«
    Tharon rückte näher und preßte seinen Körper gegen Primel, der entsetzt wahrnahm, daß Tharon nackt war. Primel erbebte vor Schmerz und Ekel; ein Zittern überlief sein mißhandeltes Fleisch.
    »Und damit du dir erst gar keine Hoffnungen machst, Berdache', säuselte Tharon in Primels Ohr, »sage ich dir lieber gleich, daß Heuschrecke tot ist. Ich erfuhr es gestern. Ein Pfeil hat ihren Kopf durchbohrt.«
    Das Licht der Morgendämmerung kroch durch das Labyrinth aus knorrigen Wurzeln und malte Tupfenmuster auf Dachsschwanz' Gesicht. Er saß am Ufer eines Teiches und blickte auf das ruhige grüne Wasser, auf dessen Oberfläche sich die am Himmel segelnden Wolken spiegelten. Er hob einen Kieselstein auf und warf ihn zwischen den Wurzeln hindurch mitten in eine der Wolken auf dem Teich. Kreise ziehende Ringe zerstörten das friedliche Bild. Frösche quakten und hüpften aufgeschreckt ins Wasser. Die Schildkröten, die mit hochgereckten Nasen gemütlich dahingeglitten waren, tauchten rasch weg.
    Dachsschwanz ließ seinen Blick umherschweifen. Die Wellen des Sees hatten im Laufe langer Jahre das Ufer unterspült und ein ideales Versteck für seine kleine Gruppe bereitet, die noch immer auf der Flucht vor ihren Verfolgern war.
    Aber es war ein gespenstischer Ort. Riesige Wurzeln streckten ihre dürren Finger über das Wasser. Im Zwielicht sahen sie aus wie Knochenhände, die nach ihm griffen. Dachsschwanz kauerte sich zusammen und stützte nachdenklich die Ellenbogen auf die Knie.
    Heuschreckes Alpträume hatten ihn nicht schlafen lassen. Zweimal mußte er ihr in der letzten Nacht den Mund zuhalten, damit ihre lauten Schreie niemanden auf sie aufmerksam machten. Flöte und die anderen Krieger fuhren erschrocken hoch, aber Dachsschwanz hatte ihnen ein Zeichen gegeben, sich wieder hinzulegen. Leise hatte er auf Heuschrecke eingeredet, ihr gesagt, er sei bei ihr, sie brauche sich nicht zu fürchten.
    Trotz ihrer Tapferkeit und Willenskraft hatte es Heuschrecke nicht geschafft, bis zu der Stelle zu laufen, wo Langschwanz, Wolkenschatten und Wurm den Hinterhalt für ihre Verfolger vorbereitet hatten. Den größten Teil des Weges hatte Dachsschwanz Heuschrecke tragen müssen.
    Im heller werdenden Morgenlicht paddelten die Schildkröten geschäftig im Teich und schnappten nach den Insekten, die sich Unklugerweise auf dem blinkenden Wasser niederließen.
    »Flöte, leih mir dein Kriegshemd.« Der Krieger zog sich das Hemd über den Kopf und reichte es ihm wortlos. Gebückt bahnte sich Dachsschwanz den Weg zwischen den Wurzeln hindurch und bewegte sich so leise wie möglich am schmalen Ufer entlang. Der leichte Wind strich kühl über seine nackte Brust; seine geflochtenen Stirnhaare wehten im Wind. Er näherte sich einer Biberburg, einem kleinen, unterhöhlten Uferbecken, in dem fünf Schildkröten schwammen; im durchsichtigen, grünen Wasser schimmerten ihre rundlichen Panzer. Die Tiere hielten sich dicht unter der Wasseroberfläche. Als sein Schatten auf sie fiel, spritzte Wasser auf, und die Schildkröten tauchten in größere Tiefe.
    Dachsschwanz hielt Flötes Hemd in der Hand und watete vorsichtig ins Wasser. Er ging so weit hinein, bis ihm die sich sanft kräuselnden Wellen bis an die Brust reichten. Dann holte er tief Luft und tauchte unter.
    Die Kälte biß unangenehm in sein Fleisch und drang ihm bis auf die Knochen. Er zog sich an den auf dem Teichboden wachsenden Pflanzen voran auf das kleine Uferbecken zu und versuchte, das Wasser so wenig wie möglich aufzuwühlen. Dunkle Elritzen schössen zwischen filigranen Algenfäden an ihm vorbei. Er watete wieder zur Biberburg zurück.
    Vor ihm im ruhigen Wasser breiteten sich hauchdünne Algenhärchen aus. Die Schildkröten hatten sich halb in den Boden eingegraben. Seine Augen suchten den morastigen Boden nach den leichten Erhebungen der Rückenpanzer ab.
    In der Hoffnung, daß keines der Tiere einer bissigen Art angehörte, warf er sich nach vorn und packte zu. Nacheinander wickelte er die sich sträubenden Schildkröten in Flötes Kriegshemd.
    Heftig prustend kam er wieder an die Wasseroberfläche und schleppte sich zum Ufer. Nach dem eisigen Wasser empfand er die kühle Morgenluft auf seiner nassen Haut als wohltuend warm.
    Unverzüglich machte er sich auf den Rückweg.
    Als er die letzte Biegung vor ihrem Unterschlupf umrundet hatte,

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