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Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss

Titel: Vorzeitsaga 04 - Das Volk vom Fluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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möchten morgen heiraten. Ich weiß nicht, wie sie -«
    »Sie können auf dem Tempelhügel heiraten … zumindest, solange noch keine Pfeile um sie herumschwirren. Tharon hat bestimmt nichts dagegen.«
    Wieder begannen Heuschreckes Augen wütend aufzuglühen. Dachsschwanz wandte sich rasch ab und begegnete Winterbeeres starrem Blick. Die alte Frau sagte: »Ich danke dir für dein Angebot, Dachsschwanz, aber ich gehe nicht in dein Haus.«
    »Warum nicht?«
    »Grüne Esche erträgt es nicht, ihren Babys nahe zu kommen. Und ich ich halte Nachtschattens Nähe nicht aus. Kennst du vielleicht ein anderes Haus, wo ich mich mit den Kindern in Sicherheit bringen kann?«
    »Ich erkundige mich. Ich finde bestimmt etwas Geeignetes.«
    Winterbeere nickte erleichtert. »Ich danke dir. Aber ich muß dich warnen.«
    »Wovor?«
    »Tharon hat Mädchenauge ermordet. Falls du von Westen ins Dorf gekommen bist «
    »Ja.« Eine eisige Leere schien seinen Magen auszuhöhlen. »Sind deshalb die Häuser des Hornlöffel-Stamms verlassen? Wie können zweitausend Menschen so schnell verschwinden? Wohin sind sie gegangen?«
    Winterbeere verlagerte das Gewicht der Bündel auf ihren Armen, und eines der Babys begann zu winseln wie ein Wolfswelpe. Sie beruhigte das Kind und wiegte es liebevoll. »Ich fürchte, Dachsschwanz, sie haben sich Petaga angeschlossen.«

KAPITEL 40
    Bei Dachsschwanz' Rückkehr zum Westtor war es bereits tiefe Nacht. Leuchtkäfer funkelten im Gras, Mondjungfraus spitzes Gesicht stand wie eine bleiche weiße Klaue über dem Tempel. Fahle Lichtstreifen fielen zwischen den Pfählen der Palisaden hindurch und übersäten den Boden mit Girlanden aus silbernen Dreiecken. Mit raschen Schritten eilte Dachsschwanz zum Tor, tauschte ein paar derbe Scherze mit den Wachen aus und trat ein.
    Ruhig und still ragten die Hügel vor ihm auf. In den Häusern waren nur vereinzelte Fenster erleuchtet.
    Ihr bernsteingelber Schein bildete auf dem abgestorbenen Gras kleine Teiche aus Licht. Bis auf die auf und ab gehenden Wachen auf den Schießplattformen nahm er keine Bewegung wahr. Der von den Palisaden geschützte heilige Boden erweckte den Eindruck eines verlassenen Dorfes.
    Als das Tor hinter ihm zuschwang, suchte Dachsschwanz in der Dunkelheit nach Wapitihorn. Er entdeckte ihn zusammen mit einigen anderen Menschen am Fuße der zum Tempelhügel führenden Treppe.
    Er näherte sich der kleinen Gruppe und erkannte nun auch Flöte und Wurm, die neben Wapitihorn standen. Auch Wühlmaus und Wanderer waren dabei. Wanderer starrte Dachsschwanz aus großen, forschenden Augen an. Seine Miene zeigte eine an Wahnsinn grenzende Panik. Trotz des kühlen Windes glänzte Wanderers runzliges Gesicht schweißüberströmt. Dennoch zitterte der alte Mann am ganzen Leib, als fröre er.
    »Was ist los mit dir?« erkundigte sich Dachsschwanz.
    »Die Mächte sind frei heute nacht«, flüsterte Wanderer. »Fühlst du es nicht?« Er richtete die Augen zum sternenfunkelnden Himmel.
    Dachsschwanz folgte seinem Blick, doch er entdeckte nur ein paar Fledermäuse auf der Jagd nach Leuchtkäfern.
    »Dachsschwanz«, sagte Wühlmaus. »Wapitihorn behauptet, heute sei ein kleines Mädchen durch das Tor gegangen. Ich glaube, es handelt sich um meine Tochter. Können wir uns bitte beeilen?«
    »Deine Tochter … Flechte? Die mit dem Steinwolf?«
    Widerstrebend antwortete sie: »Ja.«
    Dachsschwanz ging nicht auf Wühlmaus' Bitte ein, sondern wandte sich an Wapitihorn. »Heuschrecke und ihre Familie ziehen in mein Haus. Befiehl zwei Kriegern, ihnen zu helfen.«
    »Sie kommen hierher?« fragte Wapitihorn unschlüssig. »Du hast Heuschrecke eingeladen, innerhalb der Palisaden zu wohnen?«
    »Ja, und ich möchte, daß du höchstpersönlich zu den anderen Stammesführerinnen gehst und sie bittest, die Mitglieder ihres Rates ebenfalls hierherzubringen. Ich muß zwar zuerst noch Tharons Erlaubnis einholen, aber ich glaube, er ist damit einverstanden. Sie verdienen unseren Schutz. Zudem werden wir sie für die Neuorganisation des Dorfes brauchen, wenn Petaga … wenn dies alles vorbei ist.«
    Wapitihorn, dem die Furcht in Dachsschwanz' Stimme nicht entging, maß ihn mit einem langen, prüfenden Blick. »Ich kümmere mich darum. Was hast du vor?«
    »Ich liefere diese beiden« - er deutete auf Wanderer und Wühlmaus »bei Nachtschatten ab und spreche anschließend mit Tharon. Danach gehe ich zu den Schießplattformen. Ich muß unsere Krieger auf den Angriff vorbereiten.«
    Dachsschwanz

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