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Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Titel: Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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uns, was das Ertrinken der Mammuts zu bedeuten hat, aber trotzdem genießen wir diese Zeit auch. Wir werden neue Zelte von den Häuten machen und mehr Fleisch haben, als wir essen können. Hör doch die Leute draußen. Sie klingen so glücklich.«
    »Ja, wahrhaftig. Du müßtest eigentlich da draußen sein und ihnen sagen, daß sie still sein sollen.
    Wahrscheinlich haben sie die Geister der Mammuts schon beleidigt. Aber dir macht es ja nichts aus, was auch immer zu beleidigen, oder? Sogar die Macht.«
    Melisse zerschnitt die letzte Sehne, die das Stück Fleisch an der Rippe festhielt, und ließ den schweren Brocken sanft zu Boden gleiten. Zärtlich streichelte er das Fleisch und dankte stumm der Kuh dafür, daß sie seiner Familie Nahrung gab.
    Er hatte Klebkraut noch nie gemocht, und jetzt konnte er ihn weniger leiden denn je. Mehr als alles andere mißfiel ihm die kühle Distanziertheit des Träumers, und sein jeden Widerspruch verbietender Ton machte die Dinge auch nicht gerade besser. Während er sich wieder aufrichtete, sagte Melisse:
    »Wir haben diese Mammuts nicht gejagt, Klebkraut. Sie haben sich uns aus eigenem Willen gegeben.
    Warum, weiß ich nicht, aber wir dürfen dieses Geschenk nicht verschmähen und sie am Strand verfaulen lassen. Und es macht die Leute glücklich, das Geschenk anzunehmen.«
    Klebkraut schnaubte verächtlich. Dann entgegnete er: »Gib nicht mir die Schuld an dem, was passieren wird. Ich habe jede freie Minute in der Schwitzhütte verbracht, um mich zu reinigen und zu beten.«
    »Das freut mich. Manche von uns haben das nötiger als andere.«
    »Was soll das schon wieder heißen?« Klebkrauts Augen verengten sich zu Schlitzen.
    »Ich wünschte, Sonnenjäger wäre hier. Er könnte uns bestimmt sagen, was das alles bedeutet.« Der Wunsch war zwecklos, Melisse wußte das. Wenn Berufkraut und Balsam wirklich ganz bis zum Strauchnuß-Dorf hatten gehen müssen, um Sonnenjäger zu finden, so würden sie frühestens in einer Woche wieder zurück sein. Melisse hatte gehofft, daß sie Sonnenjäger vielleicht bereits auf dem Weg dorthin getroffen hatten. Aber das war offensichtlich nicht der Fall gewesen.
    »Soll das heißen, daß ich es nicht kann?« fragte Klebkraut gekränkt. »Habe ich etwa nicht mein Bestes gegeben, als ich den Mammut-Geist-Tanz leitete?«
    »Doch. Das hast du.«
    »Aber ich war wohl nicht gut genug. Deswegen hast du also entschieden, den Mammut-Geist-Tanz um eine Woche zu verschieben. Weil du hoffst, daß Sonnenjäger doch noch kommt, um ihn zu leiten.«
    »Das ist nicht gegen dich gerichtet, Klebkraut. Sonnenjäger hat den Tanz ins Leben gerufen. Er ist derjenige, dem Wolfträumer den Tanz offenbart hat. Und jetzt«, sagte Melisse diplomatisch, »gehe ich besser zum Fettauskochen. Ich habe Farnblatt schon lange versprochen, daß ich bald da wäre.«
    Er drehte sich um, strich mit der Hand über Sumachs graues Haar und trat aus dem Mammutkadaver hinaus auf den Sand. Sumach warf ihm einen verständnisvollen Blick zu und seufzte leise. Sie hatte gerade eine der melonengroßen Nieren aufgeschnitten.
    Kleiner Bergsee krabbelte auf die Füße und schrie: »Großvater, darf ich mitkommen? Manchmal gibt Farnblatt mir ein Stück gebratenes Fett.«
    »Sicher. Komm nur. Vielleicht gibt sie uns beiden ein Stück.«
    »Erzählst du mir eine Geschichte, während wir es aufessen?«
    »Natürlich.« Er lächelte.
    Bergsee kletterte unbeholfen über den nach oben gebogenen Brustkorb, sprang herunter, lief auf Melisse zu und umarmte dessen Beine. Was für ein hübsches Kind. Das blutverschmierte Gesicht glühte vor kindlicher Wonne.
    »Melisse«, rief Klebkraut, »gehst du wirklich weg, bevor wir unsere Diskussion beendet haben?«
    »Sie ist beendet, Klebkraut.«
    Melisse hielt Bergsee an der klebrigen Hand, als sie am Strand zu dem großen Feuer hinuntergingen, wo Farnblatt und mehrere andere Frauen knieten. Sie schnitten in der Sonne gedörrtes Fleisch klein und ließen Fett in Specksteinschüsseln aus. Neben ihnen brachen sich die Wellen am Ufer und schwemmten Seetang und kleines Meeresgetier auf den Strand. Ein Einsiedlerkrebs mühte sich damit ab, ein Loch zu graben, bevor irgendein größeres Tier ihn entdeckte. Beim Gehen sammelte Bergsee ganze Seeschneckenschalen und purpurrote Muschelschalenstücke. Sie hielt sie alle in der linken Hand, wo die Kanten zwischen ihren kleinen Fingern hervorlugten.
    »Schau, Großvater!« Bergsee zeigte auf die Möwen, die über den Dorfbewohnern

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