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Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste

Titel: Vorzeitsaga 05 - Das Volk an der Küste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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stetig wachsende Furcht in ihm aufgekommen. Wenn er seinen Geist von allem frei machte, konnte er etwas Falsches spüren, etwas Schwarzes, Kriechendes, das sich wie ein bösartig gewordener Nachtnebel über das Land legte.
    Ich bin immer noch nicht gesund. Das ist alles. Ein Rest Fieber. Er sank auf den kalten, feuchten Boden nieder. Seine müden Beine zitterten. Froh, sich einen Moment ausruhen zu können, schloß er die Augen.
    Alles lief falsch. Zuerst seine Träume vom großen Sterben der Mammuts, die für immer vom Gesicht der Erde verschwinden würden. Dann war ihm der Weg durch das Labyrinth entglitten, wie ein nasser Fisch ungeschickten Händen entschlüpft. Zu Anfang hatte er sich keine Sorgen gemacht. Im Leben eines Menschen gab es immer ein Auf und Ab der Macht. Es hätte ihm eigentlich gelingen sollen, sich auf diesen Punkt zu konzentrieren und den Weg zu finden. Er hatte Strauchnuß-Dorf vor drei Tagen verlassen und jede Nacht geträumt, ohne jedoch den Pfad durch das Labyrinth finden zu können.
    Sonnenjäger seufzte und öffnete die Augen, als er merkte, daß Helfer genug von dem kühlen Wasser getrunken und sich neben ihn gestellt hatte. Geistesabwesend streckte er eine Hand aus und streichelte das schwarze Fell des Hundes. Sofort waren seine Hände mit einer Schicht rauher, schwarzer Haare überzogen.
    »O Helfer …« Nach Sonnenjägers Krankheit begann Helfers Haar in ganzen Büscheln auszufallen.
    Sonnenjäger schaute in Helfers besorgte, braune Augen. »Alles läuft schief, alter Freund. Die Mammuts sterben, Krankheiten gehen um.«
    Helfer wedelte schwach mit dem Schwanz und leckte Sonnenjäger die Hand.
    »Und ich kann nicht einmal die Macht finden, dein Haar am Körper festzuhalten.«
    Helfer winselte leise und trappelte dabei schnaufend mit den Vorderpfoten auf dem Boden.
    »Du denkst, doch?« fragte Sonnenjäger. »Ich wünschte, ich hätte das gleiche Vertrauen in mich wie du.«
    Als Echo auf Sonnenjägers Kummer winselte Helfer in den höchsten Tönen.
    »Schon gut.« Zärtlich zauste Sonnenjäger das Fell auf Helfers Flanke. »Morgen gehen wir zur TraumHöhle. Dort haben wir die Einsamkeit, die wir brauchen, um den Weg zu finden. Du wirst mir helfen, nicht wahr?«
    Helfer hüpfte federnd auf und ab und versuchte, Sonnenjägers Hand mit der Schnauze zu fassen.
    »Ja, ich wußte, du hilfst mir. Die Höhle ist nur noch einen Tagesmarsch von hier entfernt. Wir wollen ein großes Feuer anzünden. Danach werde ich schwitzen und beten.«
    Helfer gab beim Ausatmen ein seltsames Geräusch von sich und schüttelte den Kopf, so daß sich um sein Gesicht ein Reif fliegender Haare bildete.
    Sonnenjäger beugte sich vor, um zu trinken - und hielt erschrocken inne.
    Aus dem stillen Wasser starrte ihn sein Spiegelbild an. Das verschlungene Tannengeäst über seinem Kopf ließ sein plötzlich gealtertes Gesicht deutlich hervortreten. Falten, die vor ein paar Wochen noch nicht dagewesen waren, hatten sich tief eingegraben. Doch am meisten erschreckte ihn etwas anderes.
    Entsetzt riß er sich ein paar Haare aus. Sein Spiegelbild im Tümpel hatte ihn nicht getrogen - sein Haar war schneeweiß geworden.
    Turmfalke lief durch den schmutzigen Schaum, der das Ufer des Großen Lorbeerrosenflusses bedeckte. Hell beschien die Sonne ihr Gesicht und wärmte es, doch das linderte nicht das Entsetzen in ihrer Seele. Während der letzten fünf Tage war ihre Verzweiflung stetig gewachsen, und mittlerweile brachte sie es fast schon nicht mehr fertig, lange genug ruhig zu sitzen, um Wolkenmädchen zu stillen.
    Jede Faser ihres Körpers schrie danach, den Gedanken an ein Überqueren des Flusses aufzugeben und so schnell wie möglich davonzulaufen, um von hier wegzukommen.
    Doch sie wußte, daß die einzige Möglichkeit, ihre Spuren zu verwischen und Stechapfel endgültig loszuwerden, darin bestand, den Fluß zu überqueren. Trotz des leichten Regens, der die ganze Nacht über angedauert hatte, war der Wasserspiegel weiter gesunken. Schwärme von Möwen waren das Ufer entlang auf Jagd und flatterten kreischend über den Tümpeln, in denen nun kleine Wassertiere gefangen waren. Sie schimpften wütend hinter Turmfalke her, wenn ihre schnellen Schritte sie von der reichen Beute aufscheuchten.
    Der Blick hinaus auf das schäumende Wasser jagte Turmfalke Angst ein. Noch immer saugten die strudelnden Wirbel Nadeln, Gras und kleine Rindenstücke nach unten. Weiter draußen, dort, wo das Wasser pausenlos gegen die großen Steine in

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