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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Otter.
    Eulenauge nickte ernst. »Wir haben Geschichten gehört. Man sagt, die Maske habe seine Seele besessen. Wir hören das nicht zum ersten Mal, daß er jemanden getötet haben soll, nur indem er ihn durch die Maske ansah.«
    »Und wenn's wahr ist?«
    Schwarzschädel hatte den Kopf geneigt. »Dann laufen die Gerüchte über Hexerei durchs Land wie Kaninchen. So was macht nur Angst und Unruhe. Zum ersten Mal verstehe ich, warum ich ausgewählt worden bin, Händler.« Ein gequältes Lächeln zog über seine Lippen. »Dein Freund Großer Ring hat recht. Es gibt Krieg, und keine dieser Gesellschaften wird ihn aufhalten können.«
    Otter wollte antworten, aber da fiel Grüne Spinne ihm schlaff in die Seite; er rollte seine Augen, so daß nur noch das Weiße zu sehen war.
    »Ich zerplatze gleich«, flüsterte Grüne Spinne in jammervollem Ton. »Krieg oder nicht.« Mit knochigen Fingern kratzte er wieder am Boden nach Erdklümpchen.
    Otter drehte sich um und fragte: »Großer Ring, du hast doch nichts dagegen, wenn wir uns jetzt etwas von deiner Suppe nehmen? Denn wenn wir den Verdreher nicht bald mit Essen versorgen, wird es nicht lange dauern, und du wohnst in einem großen Loch.«

19. KAPITEL
    Perle saß vor dem kleinen Feuer und schaute Mondnarbe zu, der mit einem Zweig in den Flammen herumstocherte. Am Morgen hatten die Khota den Zusammenfluß von Schlangenfluß und Vater Wasser passiert. Kurz danach hatte Grizzlyzahn einen westlich abzweigenden trüben Nebenfluß entdeckt und die Boote dort hinein geleitet.
    Der Wasserweg war so schmal, daß die Khota ihre Kanus an den überhängenden Büschen und Zweigen Vorwärtsziehen mußten.
    »Gutes Versteck«, hatte Grizzlyzahn zu Perle gesagt, als sie die Kanus auf ein flaches Ufer schoben.
    Sie hatten sie grob aus dem Kanu gezerrt, und dabei konnte sie sehen, daß Weiterfahren auf den gewundenen Kanal unmöglich war, denn gleich hinter der Anlegestelle blockierten Äste die Strecke.
    Der Schnee hatte unter den Füßen der Khota geknirscht, als die Krieger sie über einen Hirschpfad durch das Dickicht geschleppt hatten. Auf einer kleinen Lichtung hatten sie Feuer gemacht, Perles Fesseln überprüft und Mondnarbe als Wache bei ihr zurückgelassen.
    So saß sie zusammengekrümmt dicht am Feuer. Um seinen Blicken auszuweichen, schaute sie sich in der Umgebung um. »Was haben die vor?« fragte sie schließlich. Sie konnte den lüsternen Blick dieses Kriegers kaum noch aushalten.
    Es ist angenehm, begehrt zu werden, aber im Gesicht eines Mannes zu sehen, wie er einen im Geist vergewaltigt, immer und immer wieder, das ist abstoßend.
    »Einen Überfall«, brummte er und rieb sich sein Kinn. »Kaum noch Vorräte da. Das Flachwasser ist zugefroren, da haben wir nicht viele Fische gefangen.« Er zeigte in die Runde. »In dem Dickicht hier, da mußt du fest stehen können. Auf der Lauer zu liegen, dazu haben wir keine Zeit. Vögel sind noch nicht so weit nach Norden gekommen. Zu kalt.«
    »Und wen wollt ihr hier überfallen ?«
    Mondnarbe grinste und kratzte sich. »Händler hat Grizzlyzahn von einem kleinen Clan erzählt.
    Wohnen ganz in der Nähe.«
    Wie zur Bestätigung trug der Westwind schwache Schreie heran.
    »Unsere Krieger haben ihn wohl gefunden.« Mondnarbe stand auf. Weitere Schreie waren zu hören.
    Er lachte, als er Perles Gesicht sah. »Freu dich über die Pause, Frau.
    Meine Freunde, die haben erst mal eine Weile zu tun. Müssen die Verwundeten töten. Müssen die versteckten Vorräte finden. Lassen vielleicht ein paar Babys in den Frauen, die sie sich schnappen.
    Wie fühlst du dich, wenn ich dir sage, daß jeder Krieger, der sich eine Frau schnappt, die Augen schließt und sich vorstellt, daß du's bist, die er nimmt?«
    Perle war voller Abscheu. »Wie weit ist es noch bis zu den Dörfern der Khota?« fragte sie.
    Mondnarbe zuckte die Achseln. »Nicht mehr weit. Wir sind da, wenn der Mond voll ist. Wie findest du das? Bereit zur Heirat? Wolf der Toten verbraucht dich, verstehst du. Vielleicht kauf ich ihm dann ab, was er übrigläßt. Wie gefällt dir das?«
    »Lieber wäre ich mit einem Stinktier verheiratet.«
    Mondnarbe betrachtete sie genau. »Du bist eine mutige Frau, weißt du das? Hab geglaubt, jetzt hätten sie deinen Widerstand gebrochen. Aber du bist immer noch unbezähmbar, deines künfigten Mannes würdig - ein Gewinn für jeden Mann.«
    Sie lächelte voller Haß.»Ich bin Perle von den Anhinga. Wenn Toter Wolf noch seine Sinne beisammen hat, dann

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