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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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    Sollte das der Fall sein, warum willst du dann zusehen, wie deine Krieger sterben? Statt dessen solltest du sie lieber das suchen lassen, was du so sehnlichst begehrst. Was du tust, entscheidest du, Kriegsherr.«
    Wanderdrossel bebte vor Wut, sein Gesicht war dunkelrot angelaufen.
    Grünspecht schrie: »Wir suchen nur Sternmuschel und die Maske!« Etwas leiser fügte er hinzu: »Wir haben keinen Streit mit Sternhimmelstadt, ihren Clans und ihren Kriegern.« Er legte die Hand fest auf die Schulter seines Vetters. »Komm, wir haben hier alles Menschenmögliche getan.«
    Wanderdrossel schüttelte die Hand ab, drehte sich um und winkte seinen Männern. Es wurde kein Wort gesprochen, als er und seine Krieger den Raum verließen.
    Höhlengräber starrte trostlos zu Boden. Seine Seele war zusammengefallen wie eine zerstochene Fischblase.
    Sechs Bären ging zu Höhlengräber und nahm seine Hand. Teilnahmsvoll sagte er zu ihm: »Ich weiß nicht, was für ein Verhängnis deine Tochter bedroht, aber ich hoffe aus ganzem Herzen, daß sie einen Ausweg findet, ohne daß wir gezwungen sind, Krieg zu führen.«
    »Es ist die Maske.« Höhlengräber schüttelte den Kopf, und sein Herz war wie ein Eisklumpen in seiner Brust - wie an dem Tag, an dem seine Frau gestorben war. »Alter Freund, sie bringt jedem Unglück, der irgendwie mit ihr zu tun hat.«

20. KAPITEL
    Warme Winde und Sonnentage hatten den Schnee zum Schmelzen gebracht, und die Bäche waren angeschwollen. Die Seitenarme führten so viel Wasser, daß es die Ufer überspülte und die fruchtbaren Äcker an den Ufern des Flusses überschwemmte.
    Wellentänzer schoß elegant wie ein Pfeil durch das trübe Wasser, als sie den Zusammenfluß von Schlangenfluß und Vater Wasser passierten. Otter hatte schon früher ein solches Hochwasser erlebt, allerdings nur nach anhaltenden Regenfällen. Auf der Ostseite schwappten die Wellen von Vater Wasser bis zu den Hängen, im Westen ragten lianenbewachsene Bäume aus den Fluten.
    Schwarzschädel staunte über diesen Anblick; Grüne Spinne erfreute sich an dem Treibgut, das die Flut mit sich führte.
    Otter fuhr nahe am Westufer. Zweige und Rindenstücke schwammen im Wasser; in der windstillen Luft roch es nach Schlamm und nassem Holz.
    »Das ist ja alles Wasser der Welt«, rief Schwarzschädel. »Wohin geht das?«
    »Auf, auf in den Himmel!« kreischte Grüne Spinne. »Es fliegt wie ein Vogel nach Norden, immer nach Norden.«
    Schwarzschädel warf einen bösen Blick zurück auf den Verdreher. »Ich wüßte schon einen Weg, um das herauszufinden, du Narr. Ich könnte dir deinen dürren Hals abdrehen und den Rest über Bord schmeißen, und da würde man sehen, wohin deine jämmerliche Leiche abdriftet.«
    Grüne Spinne legte die Hände zusammen und seufzte. »Du Menschentöter wirst bald in einer Wüste stehen, wie du sie noch nie gesehen hast. Sand. Soweit das Auge reicht, nichts als Sand, den der Wind vor sich hertreibt und in Spiralen aufwirbelt, endlos. Wird deine Leiche da schwimmen in all dem aufgewirbelten Sand?«
    Schwarzschädel verstand nichts. »Das ist eine Narrenfrage«, sagte er nur.
    Otter stimmte ihm zu.
    Und ich bin der größte Narr von allen, weil ich vom Weißmuschelclan weitergezogen bin. Da hätte ich schon ablehnen sollen. Ich hätte diese Wahnsinnsreise nie mitmachen dürfen.
    Aber dann stieg das Bild von Rote Mokassins vor ihm auf, und er wußte, daß er sich gerade selbst belogen hatte. Er hätte jede Möglichkeit genutzt, um aus ihrer und Viertöters Nähe zu entkommen. Eine Faust schloß sich um sein Herz.
    Schnapper streckte sich und gähnte, drehte sich ein paarmal um sich selbst und ließ sich wieder nieder, die Nase über dem Bootsrand und das vorbeiziehende dunkle Wasser vor Augen.
    »Wo lagern wir heute nacht, Händler?« Schwarzschädel deutete auf die unendlich scheinende Wasserfläche. »Meinst du, wir finden ein Hochufer?«
    Otter paddelte weiter und beobachtete das Kielwasser seines Kanus. »Wir finden kein Hochufer, Krieger, nicht hier beim Zusammenfluß. Wir könnten drüben an den Klippen landen, aber dann müßten wir hochklettern, um uns eine flache Stelle zum Übernachten zu suchen. Wahrscheinlich müssen wir das Boot an einem Baum festbinden. Weiter nördlich haben sich im Sandstein Überhänge gebildet, die uns schützen. Für die nächsten Nächte haben wir gute Lagerplätze.«
    »Und danach?«
    »Der Fluß verbreitert sich unterhalb der Einmündung des Großen Schlammflusses, den

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