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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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entschuldigen. Es ist das Schönste, was mir je passiert ist.«
    »Das meinst du?« Langer Mann sah sie bedrückt an. »Es könnte unseren Ruin bedeuten. Für dich, für ihn… für mich. Aber - vergessen wir das im Moment. Was ist mit der Maske, Sternmuschel?«
    »Was soll mit ihr sein? Wir warten hier noch zwei Monde und gehen dann weiter nach Norden.
    Wanderdrossel kann seine Krieger nicht so lange im Land herumjagen lassen. Wenn er hört, daß wir nach Norden gezogen sind, sind wir schon längst fort.«
    »Zwei Monde ? Glaubst du, wir hätten noch so lange Zeit ? Grüßt die Sonne hat Verwandte, die sich sehr um ihn sorgen und dauernd nach ihm sehen. Er stammt aus einer sehr traditionsbewußten Langschädelfamilie. Wie werden sie sich wohl verhalten, wenn ein Mann ihrer Familie und ihres Clans mit seiner… einer Fremden das Lager teilt, was meinst du? Und diese Neuigkeit wird sich über alle Territorien verbreiten.«
    »Wir werden uns verstecken. Grüßt die Sonne hat mir schon gesagt, daß wir hier in Sicherheit sind.
    Wenn Wanderdrossel käme, kann er uns schützen.«
    »Und das glaubst du?«
    Warum redest du so mit mir? Du tust, als hätte ich etwas ganz Schreckliches angestellt.
    »Ja. Er kennt die Gegend hier genau. Kennt Stellen, an denen niemand suchen wird.«
    Langer Mann blieb stehen und breitete seine Arme weit aus. »Hat dich die Maske derart verblendet, Sternmuschel? Siehst du denn nicht, was sie vorhat?«
    »Die Maske?« Völlig durcheinander schüttelte sie den Kopf. »Was hat das alles mit der Maske zu tun?
    Ich verstehe dich nicht.«
    Langer Mann drehte die Pfeife in seinen Händen hin und her. »Du siehst in Grüßt die Sonne einen Helden, der dich beschützen wird. Einerseits vor dem Bösen, das wir bei uns haben, andererseits vor den rachsüchtigen Kriegern, die dich verfolgen. Du siehst einen kraftvollen jungen Mann, der strahlt, wenn er dir in die Augen sieht.
    Ich dagegen sehe einen stämmigen Burschen, der bis jetzt jeder Verantwortung ausgewichen ist. Wenn sein Clan eine Heirat für ihn ausgehandelt hatte, lief er weg. Wenn die Zeit zur Aussaat näherrückte, verschwand er. Er wurde in die Sternengesellschaft eingeführt, verlor aber das Interesse daran und schied nach vier Monden aus. Die einzige Verpflichtung, an die er sich hielt, war die, jeder Verpflichtung aus dem Wege zu gehen. Aber nun gut, die Menschen müssen ihrer Berufung folgen. Das Ziel von Grüßt die Sonne ist es, hier oben wie ein Einsiedler zu leben, zu jagen, Nüsse und Beeren zu sammeln und von den Überschüssen seiner Familie zu leben.«
    Ihr war unbehaglich zumute, und sie sagte zu Langer Mann: »Bist du etwa eifersüchtig?«
    Er sah sie mit verschleiertem Blick an. »Unsinn. Für mich gibt es keine Eifersucht mehr, jedenfalls nicht, was das Körperliche betrifft, das ist lange vorbei. Nein, Sternmuschel, ich möchte wissen, wie es mit deinem gesunden Menschenverstand bestellt ist, den ich eigentlich bei dir vorausgesetzt habe.
    Erinnerst du dich an Wanderdrossel? Weißt du noch, wie seine Augen voller Haß geglüht haben, damals im Haus des Blauentenclans? Glaubst du wirklich, Grüßt die Sonne könnte dich vor so einem Mann schützen? Vor diesem ruchlosen, rachsüchtigen Mörder? Glaubst du, der junge Mann, der jeder Schwierigkeit aus dem Weg gegangen ist, könnte dich vor Kriegern verstecken, die es gewohnt sind, die Spuren ihrer Feinde zu erschnüffeln wie Wölfe?«
    Zum ersten Mal trübten sich ihre freudigen Erwartungen; sie rang nach Worten.
    »Und dann frage ich dich noch…«, die Augen von Langer Mann funkelten, »wie hast du dir denn dein Leben vorgestellt? Angenommen, Grüßt die Sonne ist einmal in seinem Leben wirklich zuverlässig.
    Angenommen, es gelingt ihm, dich hier oben zu verstecken. Willst du etwa so leben ? Als Einsiedlerin, für den Rest deines Lebens ? Was ist mit Silberwasser? Ist sie dann auch zu so einem Leben verdammt? Und was ist - die Ahnen mögen mir vergeben -, wenn du ein Kind von ihm bekommst?«
    Sie fuhr zusammen; er spuckte das Wort »Kind« mit unverhohlenem Abscheu fast aus.
    Langer Mann hob die Hände. »Du bist nicht verheiratet, Sternmuschel! Das könntest du gar nicht sein!
    Sein Clan würde dich nicht anerkennen! Ich kenne sie. Wenn sie hören, wer du bist, was dein Mann getan hat, was du mit der Maske zu tun hattest, dann stimmen sie einer Heirat niemals zu, ganz gleich, welchen Rang dein Clan in der Sternhimmelstadt auch einnimmt.«
    Als er ihr die Zukunft so düster

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