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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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stopfte. Der junge Mann erschien zur rechten Zeit mit einem glimmenden Stock, um die Pfeife zu entzünden.
    Dann machte die Pfeife die Runde, jeder sog den Rauch tief ein und blies ihn mit vier Atemstößen zur Decke aus.
    »Möge Erster Mann unsere Worte hören. Mögen die Geister meiner Ahnen nicht davon sprechen, was hier geschieht.« Langer Mann klopfte den Tabakrest aus und stopfte die Pfeife erneut.
    Wieder ging die Pfeife herum, und nun erfüllte blauer Dunst den Raum.
    »Nun denn«, begann der Zauberer und schaute Sternmuschel liebevoll an, »du bist beunruhigt. Die Macht der Maske hat angefangen, an deiner Seele zu nagen.«
    Sternmuschel schaute verlegen auf den Jüngling, der an der Seite stand, offenbar geistesabwesend.
    »Sprich nur, junge Sternmuschel.« Langer Mann hob eine Braue. »Hier bist du sicher.«
    Sternmuschel versuchte, ihr hämmerndes Herz zu beruhigen. »Woher weißt du von der Maske? Und von mir?«
    »Macht ist wie Rauch.« Der Zauberer sog an seiner Pfeife und stieß den Rauch aus, den er mit einer Handbewegung wegwedelte. »Wenn du den Rauch nur an einer Stelle aufwirbelst, wirbelst du die ganze Wolke auf. Die Maske hat seit Generationen immer wieder Macht aufgewirbelt - und jetzt erneut.«
    »Warum hast du mich treffen wollen? Deswegen bist du hergekommen, nicht wahr?« sagte Sternmuschel.
    Langer Manns Gesicht verdüsterte sich, doch gleich darauf nahm es wieder den Ausdruck heiterer Gelassenheit an. »Die Reise war in dieser Jahreszeit nicht leicht für mich, aber es ist richtig: Ich bin gekommen, weil ich wußte, daß du in Unruhe bist. Vergiß nicht, mein Mädchen, wir sind vom selben Blut. Eines Nachts im letzten Sommer sah ich dich im Traum, voller Angst zusammengekauert, während dein Mann sich die Maske aufsetzte und auf dich hinabschaute. Das Mädchen, das du in deinem Schöße trugst, kam drei Tage später tot auf die Welt. Glimmervogel will einen Sohn - der etwas von Rabenjägers Seele in sich trägt.«
    »Von wem? Von Rabenjäger?«
    »So heißt der Schwarze Zwilling, der Bruder von Erster Mann. Du kennst ihn als Bunte Krähe. Er ließ die Maske anfertigen. Durch sie kann sein Geist in dieser Welt wirken. Er sichert sich nämlich die Seele dessen, der durch die Maske blickt. Deswegen trägt dein Mann die Maske, bevor er sich dir beigesellt.«
    »Er hat sich verändert.« Sternmuschel nagte an ihrer Lippe. »Er ist nicht mehr der Mann, den ich einmal kannte. Er ist für mich ein Fremder geworden, einer mit dunklen Gedanken.«
    »Glimmervogel ist nicht stark genug, er ist der Maske nicht gewachsen.« Langer Mann verschränkte seine Hände. »Sein Großvater war stärker. Aber auch er wurde am Ende zerstört. Und jetzt ist es nicht nur der Einfluß der Maske, der Glimmervogel quält, sondern auch noch der Geist seines Großvaters.
    Dein Mann hätte die Leiche nie zurückbringen, hätte sie nie in der Erde des Clans begraben dürfen.«
    »Ist es das, was er dauernd hört? Kommen seine schrecklichen Träume daher?«
    »Der alte Mann wußte, daß die Maske nicht auf seine Erben übergehen sollte, aber sie wußte, was er plante. Bevor der alte Mann die Maske dorthin zurückbringen konnte, wo er sie gefunden hatte, sprach die Maske zu deinem Mann und stellte damit sicher, daß sie zu neuer Machtentfaltung kommen würde.«
    »Aber was kann ich tun?«
    »Im Augenblick nichts. Solange Glimmervogel die Maske trägt, ist er zu mächtig. Doch andererseits - seine Zeit läuft ab.«
    Sternmuschel erstarrte. »Ich verstehe nicht.«
    Der Magier betrachtete sie mit herzlicher Anteilnahme. Es war, als ob in seinen liebevollen Augen das Mitgefühl eines ganzen Zeitalters zum Ausdruck käme. »Auch dein Mann versteht es nicht. Er ist in einem Zwiespalt gefangen, den er nicht begreift, der ihn zerreißt.«
    »Ja, ich weiß. Kann man das nicht aufhalten? Glimmervogel retten?« Sie blickte auf die Wandmatten und die kleinen Bündel, die da hingen.
    Langer Mann seufzte müde. »Die Macht entledigt sich der Menschen, die sie nicht mehr braucht.
    Doch wenn die Macht eingreift, junge Sternmuschel, mußt du bereit sein.«
    »Bereit wofür?«
    Die Augen im Schrumpfgesicht von Langer Mann weiteten sich. »Ob es dir gefällt oder nicht - die Macht braucht dich, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.«
    Sie schüttelte langsam den Kopf und fühlte sich so schwer, als läge ihr ein kalter Felsbrocken im Magen. Ich will nur meinen Mann zurück, von alledem geheilt… bitte, kann ich nicht meinen Mann

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