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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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der Sonnenhügel, sah die einzelnen Dächer aus der Erdumschließung herausragen. Kein Laut war zu hören, nur Rauchwölkchen stiegen aus den Borkendächern auf.
    »Irgend etwas stimmt hier nicht.«
    Der Zauberer blieb stumm.
    Und ihre Tochter? War Silberwasser noch sicher untergebracht auf der Farm von Glimmervogels Mutter? Bestimmt. Graue Hirschkuh würde nicht zulassen, daß ihrer Enkeltochter etwas geschähe.
    Was soll ich nur tun? Worauf habe ich mich eingelassen?
    Sie bog von der Heiligen Straße ab und folgte einem ausgetretenen Pfad. Die Sonne neigte sich schräg in den südwestlichen Himmel hinab und würde bald hinter den fernen Steilhängen verschwinden.
    Sternmuschel fühlte sich unwohl.
    Es wird mir weh tun.
    Nein, denk das nicht. Schließlich war Langer Mann bei ihr. Sternmuschels Herz schlug bis zum Hals, als sie das Anwesen des Clans betrat und die bekannten Bauten sah, das Beinhaus, den Grabhügel mit seinen…
    Sternmuschel stockte der Atem. Ein Loch tat sich an der Seite des Erdbuckels auf, wo das Grab von Glimmervogels Großvater gewesen war. Das schwarze Loch klaffte wie die tödliche Wunde eines außerweltlichen Tiers.
    Wer hatte es wagen können. Sie schloß die Augen, ein schrecklicher Gedanke überfiel sie, der sie schwindeln ließ.
    Aber nein. Nicht einmal er brächte das über sich.
    Sie schluckte; sie fühlte den Zorn der Geister. Etwas trieb sie zu laufen, an dem besudelten Hügel vorbei, um das Beinhaus herum.
    »Nein! Warte!« rief Langer Mann, »warte doch!«
    Sie schien ihn nicht zu hören und eilte wie unter Zwang zum Clanhaus. Eine Menschenmenge stand stumm und wie gelähmt vor dem Bau.
    Entsetzen durchfuhr Sternmuschel, als sie keuchend auf die Menschentraube zulief. »Was ist geschehen?« rief sie. »Was geht hier vor? Habt ihr alle den Verstand verloren?«
    »Mama!« rief Silberwasser, löste sich von ihrer Großmutter und warf sich in die Arme von Sternmuschel, die ihre Tochter kurz an sich preßte.
    »Ich bin daheim, mein Kind, alles wird gut.« Sie nahm die Hand ihrer Tochter, stellte sich vor ihre Schwiegermutter Graue Hirschkuh und fragte: »Was ist hier vorgefallen?«
    Die alte Frau starrte in panischem Schrecken in die Weite. »Er war nicht stark genug. Er…. er ist wahnsinnig. Besessen!«
    Sternmuschel zwang sich, die bebende Angst zu beherrschen. »Wo ist er?« Aber sie wußte es schon.
    »Silberwasser, bleib bei deiner Großmutter!«
    »Nein!« Graue Hirschkuh klammerte sich an Sternmuschels Decke. »Geh nicht hinein! Er trägt die Maske! Ich sag dir, er ist wahnsinnig. Er ist schreiend herumgelaufen, hat Gräber ausgegraben. Er tötet dich. Wie die anderen!«
    Sternmuschel schickte ihre Tochter in die Arme von Graue Hirschkuh zurück und wandte sich zur Hängetür, als sich Langer Mann schnaufend durch die vor Schreck erstarrte Menge drängte. Er murmelte irgend etwas, das sie nicht verstand; es klang nach einem schutzerflehenden Zauberspruch.
    Sie spürte das Böse, das sich zusammenbraute. Sie holte tief Atem und strebte auf das Clanhaus zu.
    Sie mußte ihm gegenübertreten. Da drinnen. Jetzt!
    Langer Mann stürzte herbei und versuchte, sie zurückzuhalten: »Warte!«
    »Wenn du Macht hast, ist es Zeit, sie jetzt anzuwenden.«
    »Die Gefahr geht nicht von Glimmervogel aus. Es ist die Maske! Sei vorsichtig. Überlaß das mir!«
    Sie beachtete ihn nicht. Sie fand einen feuergehärteten Grabstock, der vor der Tür im Schnee steckte.
    Zweifellos der, mit dem Glimmervogel das Grab seines Großvaters geschändet hatte. Sein Gewicht beruhigte sie.
    Sie holte tief Luft und trat geduckt durch den Türvorhang.
    Im Innern des Clanhauses war es dunkel. Das Gefühl, daß ein bösartiger Geist in der kalten Luft lauerte, wurde stärker. In der unheimlichen Stille konnte Sternmuschel ihren hämmernden Herzschlag hören.
    »Glimmervogel? Wo bist du?«
    Schweigen.
    An der Tür bewegte sich etwas; Sternmuschel schoß herum, vor Angst den Grabstock erhoben. Im letzten Moment hielt sie inne - beinahe hätte sie Langer Mann erschlagen. In den Armen hielt er ein Bündel aus zusammengerolltem Wolfsfell.
    »Vorsicht!« mahnte er.
    »Glimmervogel?« rief sie und trat in die Mitte des dunklen Zimmers. Ein knarrender Laut kam aus dem Gang, der ins Hinterzimmer führte.
    Sie blinzelte, um besser sehen zu können. Bewegte sich da hinten etwas in den Schatten?
    »Glimmervogel? Hier ist Sternmuschel. Ich bin zurück. Wo bist du ?«
    Wieder war das Knarren vernehmbar.
    Ihre Augen gewöhnten sich

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