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Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen

Titel: Vorzeitsaga 06 - Das Volk an den Seen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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flüsterte: »Warum hast du das Boot des Händlers genommen?«
    »Ich wollte diese Packen haben.« Wanderdrossel steuerte das Kanu von einem düsteren Ufer weg.
    »Wer weiß, wohin uns diese Jagd bringen wird? Ich bin sicher, daß wir die Packen brauchen, um Auskünfte, Nahrung und vielleicht sogar Kanus einzutauschen.«
    Grünspecht lachte glucksend. »Du bist ein ganz Gerissener. Ich glaube wirklich, daß du der größte Führer von allen bist. In künftigen Zeiten wird man dein Lob singen.«
    Wanderdrossel lächelte. So würde es in der Tat kommen. Wenn er erst die Maske hätte, würde die ganze Welt aufhorchen.
    Als der Morgen anbrach, hatten sie schon eine weite Strecke zurückgelegt.
    Kupferzahns Leiche glitt fast ohne ein Geräusch ins Wasser. Als Wanderdrossel zurückblickte, trieb sie mit dem Gesicht nach unten davon.
    Sie paddelten an der äußersten Landspitze vorbei in den Oberen See, und Sternmuschel staunte über die unermeßlich große Wasserfläche. Sie dehnte sich endlos nach Norden hin aus.
    »Ich wußte gar nicht, daß es soviel Wasser auf der Welt gibt.«
    Da fiel ihr das Bild von der Traumschüssel wieder ein. Sie hatte es doch gesehen. Aber ein Mensch konnte die Größe des Himmels und des Wassers, diese weite Entfernung nicht begreifen. Das machte einem die eigene Bedeutungsloskeit nur zu deutlich klar.
    »Es gibt noch viel mehr Wasser auf der Welt, Sternmuschel«, sagte Bleiche Schlange hinter ihr.
    »Mama? Wir ertrinken doch nicht?« fragte Silberwasser.
    »Nein, Kaulquappe. Bleiche Schlange und ich sorgen dafür, daß dir nichts geschieht.«
    »Ich glaube, uns kann nichts passieren. Wir halten uns immer an die Südküste, bis zu dem Fluß, der uns zum Brüllenden Wasser bringt. Wie du am Ufer sehen kannst, häuft sich das Treibholz am Strand.
    Wind und Strömung haben hier eine östliche Richtung - und wenn das Kanu wirklich kentern sollte, braucht ihr euch nur daran festzuhalten. Es wird im Nu auf den Strand gespült.«
    »Das ist sehr beruhigend.« Sternmuschel spürte, wie sich das kleine Kanu hob und senkte, es war ein unangenehmes Gefühl.
    »Beruhige dich«, rief Bleiche Schlange. »Bewege dich mit den Wellen, nicht dagegen. Was ist los?
    Zuerst muß ich dir das Paddeln beibringen, und jetzt muß ich dich lehren, wie man Kanu fährt?«
    »Ich habe nie den Fluß verlassen!«
    »Glaub mir, ich kenne mich aus.«
    Sie versuchte zu tun, was er ihr geraten hatte. Sternmuschel, viele Leute paddeln über dieses Wasser.
    Es kann nicht so schwer sein.
    »Mama? Hat dieses Wasser einen Grund?« fragte Silberwasser.
    »Ich glaube, ja.« Aber wenn sie zur Küste blickte und dann ins trübe Wasser, war sie sich nicht sicher.
    Das Land schien hier weiter als einen Speerwurf entfernt zu sein. Am Unteren Mondmuschelfluß konnte ein Mann leicht einen Speer über den Fluß werfen. Auch der Schlangenfluß, den sie nur einmal gesehen hatte, war nicht breit. Sie fragte sich, ob das Land auf dem Wasser trieb oder das Wasser auf dem Land war.
    »Bleiche Schlange?« fragte Sternmuschel heiser. »Gibt es einen Grund?«
    »Die Küste entlang schon. Man kann ihn mit den Senkgewichten an den Fischernetzen spüren. Paddelt man aber weiter hinaus, verschwindet er. Man weiß nicht, ob es ihn gibt. Niemand hat bisher versucht, es herauszufinden. Ich vermute, irgendwo da unten gibt es einen Grund.«
    »Warum?« Sie wünschte, sie könnte sich einfach an den Seiten des Kanus festklammern, die Augen schließen und warten, bis sie wieder auf einen Strand setzten.
    »Weil der Obere See von Land umgeben ist. Wenn man an den Ufern den Grund sehen kann, ist es sehr wahrscheinlich, daß er von einer Seite zur anderen reicht… wenn es in der Mitte kein großes Loch gibt.« Er hielt inne. »Aber wenn es eines gäbe, würde dann nicht das ganze Wasser dort verschwinden?«
    »Nicht, wenn das die Stelle ist, wo das Wasser heraufsprudelt«, erwiderte sie.
    »Wie eine riesige Quelle, meinst du? Hm. Ein interessanter Gedanke. «
    »Was geschieht, wenn ein Mensch hier draußen untergeht?«
    »Dasselbe, was geschieht, wenn ein Mensch im Oberen Mondmuschelfluß, im Antilopenfluß oder sogar im Farbenfluß untergeht. Er stirbt. Du wirst doch nicht in Panik geraten? Du kannst in flachem Wasser genauso ertrinken wie in tiefem.«
    »Kann sein, daß ich wirklich gleich in Panik gerate.«
    Er lachte. »Silberwasser, deine Mutter gerät in Panik. Ich weiß nicht recht, aber vielleicht sollten wir sie dazu bringen, sich umzudrehen, damit wir sie

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