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Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze

Titel: Vorzeitsaga 07 - Das Volk der Blitze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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einem Licht, das nicht mehr menschlich war. Er kratzte sich an der Seite und schielte zu Kupferkopf, als er zu einem Stapel zusammengefalteter Decken auf der Südseite seiner Hütte humpelte. Er winkte und sagte: »Komm rein. Die Geistfalken stören dich nicht, die sind hinter mir her. Außerdem sind sie alle feige. Die kommen herabgeschossen, als ob ihnen die Welt gehört, und machen uns Menschen wahnsinnig mit ihrem dauernden Geschrei und Geflatter.« Scharf kommandierte er: »Herein mit dir, wie ich's gesagt hab. Also los! Was willst du diesmal, Kupferkopf?
    Wieder einen Liebeszauber? Oder sonst etwas?«
    Kupferkopf kam vorsichtig näher und kniete sich direkt vor der Hütte ins Gras. Er suchte den Himmel nach Zeichen der Geistfalken ab. Diesen alten Hexenmeister fürchtete er und scheute sich nicht, das zu zeigen. »Nein, Federweiß. Diesmal brauche ich mehr. Viel mehr. Und ich bezahle alles, was immer du willst.«
    »Alles?« fragte der Alte und versuchte stöhnend, eine bequemere Stellung zu finden. »Also dann muss das ja jetzt etwas sehr Wichtiges sein. Erzähl's mir!«
    »Mein Sohn stirbt…«
    Erinnerungen taumelten durcheinander, kamen näher und verblichen wieder, Szenen und Wortwechsel blitzten bruchstückhaft auf. Farben vermengten sich zu einem abstoßenden Regenbogen von Tönungen …
    »Dieser Ahle habe ich eine besondere Geistkraft eingeblasen«, sagte der alte Mann und beugte sich vor, um Kupferkopf in die Augen zu sehen. »Nimm sie. Gib sie deiner Frau. Sag ihr nicht, wofür sie benutzt wird. Die Ahle muss auch Zeit haben, etwas von ihren Seelen in sich einzusaugen. Von ihren und deinen und denen deines Sohnes. Wenn du dein Opfer gefangen und ihm deinen Sohn auf die Brust gelegt hast, dann tötest du den Mann mit dieser Ahle. Seine Seelen fließen dann durch die Ahle in deinen Sohn.«
    »Die Ahle bringt meinen Sohn ins Leben zurück?«
    Der Blick von Federweiß durchbohrte ihn. Er krümmte sich, als stochere jemand langsam mit einer Lanze in seinem Magen herum.
    Heiser flüsternd sagte der Alte: »Die Ahle stammt aus dem Machtbündel, das auf der Welt am meisten gefürchtet ist. Aus dem Rabenbündel. Über zehnmal zehnmal zehn Sommer wurde es von Seelentänzer zu Seelentänzer vererbt. Viele haben ihr Leben dafür gegeben, um es zu schützen.« Er drehte die Ahle in den Händen, und ein Ausdruck der Verwunderung überflog sein faltenreiches Gesicht. »Manchmal singt sie für mich. Gesänge von Eismauern und Monsterkindern, die am Himmel miteinander kämpfen. Ihre Stimme ist so wunderbar, wenn sie singt, so schön und leidenschaftlich - das kann man sich nicht vorstellen.«
    Kupferkopf starrte auf die Ahle. Die vielen Hände, durch die sie gegangen war, hatten ihr eine bräunliche Patina verliehen. Er nahm seinen Mut zusammen. »Wenn sie so kostbar ist, wie hast du sie bekommen?« fragte er.
    Federweiß lächelte mit zahnlosen Mund. »Der Mann, der sie besessen hat, den hab ich umgebracht.«
    Er hielt ihm die Ahle hin.
    »Wenn du sie unbedingt haben musstest, warum überlässt du sie mir dann einfach? Was ist dein Preis?«
    »Sie kostet nichts. Nimm sie.«
    »Weshalb?«
    Das Lächeln verwandelte sich in eine abschreckende Grimasse. Die Augen des Alten quollen derart hervor, dass Kupferkopf fürchtete, sie würden gleich aus den Höhlen springen. Federweiß schaute in die Runde und flüsterte: »Sie treibt mich zum Wahnsinn. Die Ahle hasst mich. Das hat sie gesagt.
    Nimm sie. Nimm sie, sage ich!«
    Kupferkopfs Angst wurde so stark, dass er fast erwachte. Zitternd wollte er nach der Ahle greifen, und stieß die Kalebasse Wasser um, die er neben seinem Lager stehen hatte. Der kalte Guss über seinen Arm ließ ihn hochfahren. Er zog den Atem heftig ein und starrte mit großen Augen in die Nacht. Tiefste Finsternis umgab ihn. Kein einziger Lichtpunkt erhellte die Welt. Es waren wohl Wolken aufgezogen.
    Kupferkopf setzte sich auf und rieb sich die pulsierenden Schläfen. Der Korb mit der Schildpattpuppe und der Ahle stand am Fußende. Er erkannte gerade noch die gedrungene Form, noch dunkler als das Dunkel der Nacht.
    Er hatte die Ahle Muschelweiß geschenkt. Sie hatte ihr Zeichen hineingeschnitzt. Am nächsten Tag hatte er ihr erzählt, was er vorhatte, in der Hoffnung, ihren Schmerz zu lindern. Stattdessen wurde sie von einem wilden, tierhaften Entsetzen gepackt. Sie hasste Geistkräfte; sie jagten ihr Angst ein. Sie hatten sich heftig gestritten. Um ihn schließlich davon abzuhalten, Riedgras auf

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